Backpacker Couchsurfing

Backpacker Couchsurfing: Ein Erfahrungsbericht

Couchsurfing Erfahrung als Backpacker

Erst einige Tage vorher haben wir in Manila, Philippinen entschieden dass wir hier zwei Tage couchsurfen wollen. Wir haben die Profile in Kuala Lumpur angesehen und drei Couchsurfer angeschrieben. Nur einer antwortet und teilt uns mit dass er zu diesen Daten leider keinen Platz für uns hat. Die anderen beiden Anfragen bleiben unbeantwortet. Dafür melden sich aber 2 andere Gastgeber aus Kuala Lumpur, die uns einladen. Wir entscheiden uns ohne groß zu überlegen für einen der beiden der schon einige gute Bewertungen hat und sagen zu. Die Abstimmungen über Anreise und Treffpunkt über die Couchsurfing Messages klappen perfekt.

Blind Date

Vom Flughafen fahren wir in die Stadt zur Station KL Sentral und weiter zu den Petrona Towers. Hier gibt es eine Shoppingmall in der wir unserem Host auf der dritten Ebene vor dem Kino treffen sollen. Nach den Philippinen sind wir von der Mall erstmal völlig erschlagen. Die Leute sind hektisch, lachen nicht und überhaupt fallen wir in unseren Beach-Style Klamotten und unseren Backpacking Rucksäcken doch auf. Draussen schüttet es in Strömen.

Pünktlich um halb 7 holt uns unser Host vor dem Kino ab. Er sieht aus wie auf dem Foto und kommt gerade von der Arbeit. Er schlägt vor dass wir in der Nähe seiner Wohnung etwas essen gehen. Also fahren wir mit ihm in der MRT in das ca. 20 Minuten entfernte Studentenviertel der Stadt. Unser Host ist ein IT’ler der in einer Bank arbeitet und eher konservativ gekleidet ist. Anfangs wirkt er leicht schüchtern so dass wir das Gespräch aktiv in die Hand nehmen. Gar nicht so einfach: Andere Kultur und ein ganz anderer Typ als wir.

Date mit der Katze

Er wählt verschiedene Gerichte aus da wir auf der Karte ohnehin nichts lesen können – seeehr lecker. Aufgrund des Regens ist der Laden voll und die Bestellung dauert ewig. Nach dem Essen gehen wir zu Fuß durch ein Wohngebiet zu seinem Wohnblock 15, Wohnung 405. Nachdem Gitter und Tür aufgeschlossen sind begrüßt uns eine kleine Katze mit Glöckchen um den Hals. In seiner Wohnung bekommen wir ein Zimmer mit zwei Matratzen, definitiv genug Platz für uns. Außerdem bekommen wir einen Schlüssel der Wohnung.

Wir schenken ihm unsere Mitbringsel von den Philippinen: Ein Surfbrett Magnet und einen Fisch-Schlüsselanhänger. Da er Magnete am Kühlschrank sammelt wohl ein Volltreffer!

Es wird anstrengend

Schnell bekommen wir raus dass er auf jeden Fall Interesse hat so viel wie möglich mit uns zu unternehmen. Da es wochentags ist, geht dass allerdings nur in seiner Mittagspause oder am Abend. Wir sind ganz froh darüber, da wir es gar nicht mehr gewohnt sind uns mit irgendjemandem abzustimmen und zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort zu sein.

In der letzten Zeit hatte er einige Backpacker die sogar bis zu einer Woche geblieben sind. Am liebsten mag er Pärchen aus Deutschland, Kanada oder Frankreich. Die machen nicht so viel Party sagt er und denken außerdem zuerst an ihren Host und nicht an sich selbst. Viele Alleinreisende würden Monologe halten und er würde nur zuhören. Vielleicht mochte er uns deshalb so gerne weil wir sehr offen waren und uns sehr viel für sein Leben interessiert haben.

Der Gummi Gecko

Jedenfalls ist unser Host mit der Zeit aufgetaut und hat auch mal einen Spaß gemacht: Morgens lag der kleiner Gecko aus Gummi von der Katze in Marcus Turnschuh um ihn zu erschrecken.

Was uns gestört hat war, dass er den Ton vorgegeben hat wann wir uns wo treffen und was er uns zeigen will auch wenn das sicherlich gut gemeint war.

Wenn wir dann unterwegs waren ist er immer wie ein Guide vor uns her gerannt während wir eher im Philippinischen Schlender Modus unterwegs waren und hier und da geguckt und ihn deshalb auch immer wieder verloren haben. Lustigerweise hat genau das auch ein anderer Couchsurfer in seiner Bewertung erwähnt.

Die Suche nach der Badeshort

Da Marcus eine neue Badeshort haben wollte hat er uns zum Markt nach Chinatown gebracht.

Am zweiten Abend hat er seinen 24 jährigen Bruder angerufen der ein Auto hatte und uns zu einem anderen lokalen Night Market gefahren hat damit Marcus vielleicht da seine Badeshort findet. Außerdem meinte er wir könnten unser Hostel stornieren und gerne länger bei ihm bleiben.

Am letzten Morgen schreiben wir ihm noch etwas in sein Guestbuch und kleben ein Foto von uns ein. Wir verabschieden uns von der Katze und werfen den Schlüssel von außen durchs Fenster. Er ruft uns nochmal von der Arbeit an ob alles geklappt hat.

Will we do it again?

Unsere erste Couchsurfing Erfahrung war auf jeden Fall sehr interessant aber auch anstrengend da wir uns doch irgendwo moralisch verpflichtet gefühlt haben. Am besten liest man die Profile sehr genau damit man dieselben Vorstellungen hat. Da man sich erstmal aneinander gewöhnen muss ist es wenn es dann passt auch entspannter ein paar Tage zu bleiben.

All in all hat es mich an Jumpingdinner erinnert wobei man hier nicht nur auf einen anderen Typ Mensch sondern auch noch auf eine andere Kultur trifft und das eben nicht nur für ein paar Stunden zum Abendessen.

Andererseits hätten wir die Kultur in der kurzen Zeit niemals so gut kennengelernt. Im Nachhinein betrachtet ist unser Host einfach nur liebenswert gewesen und hat sich wahnsinnig Mühe gegeben. Wir wissen: We will do it again! Kuala Lumpur hat uns allerdings nicht überzeugt.

Hier findest Du mehr Infos wie Du beim Reisen mit Locals in Kontakt kommst: Social Traveling

Danach sind wir nach Indonesien weiter geflogen. Warst Du schon auf den Gili Islands? Must Du hin! 

Wie sind Deine Couchsurfing Erfahrungen? Hast Du es schon mal ausprobiert?

Photo Credit: TheMarque cc

 

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