Tarifa, Afrika Coworking

Afrika in Sicht: So geht Coworking am südlichsten Punkt von Europa!

„Hast du deinen Reisepass“? hat Marcus mir noch zugerufen als ich gerade damit beschäftigt war in unserer Untermietwohnung in der Alten Schönhauser Allee in Berlin meine Sachen zusammen zu packen. Puh, der ist doch nicht etwa noch in der Lagerbox?

„Was soll ich denn mit meinem Reisepass?!“ hab ich dann nur zurück geschrien. „Wir fahren doch bloss nach Südspanien“. Kurz davor habe ich allerdings noch begeistert festgestellt dass es von Tarifa aus ja nur 35 Minuten mit der Fähre nach Marokko sind. Könnte man ja mal machen so einen Tagesausflug?

Ok, vielleicht doch keine ganz so doofe Idee ihn mitzunehmen. Man weiß ja nie. Es wäre ja auch wirklich nicht das erste Mal dass ich…

Egal. Wie bin ich überhaupt nochmal auf Tarifa gekommen? Manchmal wundere ich mich selbst wie sich meine Reisepläne immer so ergeben. Genau jetzt fällt es mir wieder ein. Jeri ist schuld. Und natürlich Johannes von WebWorkTravel.

Vor ein paar Monaten erst sind wir nämlich im Nordosten von Brasilien in einem wirklich richtig geilem Ort gestrandet: In Jericoacoara (hier kannst du mehr über „Jeri“ lesen). Jeri ist echt einzigartig und ich habe mich nicht nur in Esel, Sanddünen und Oasen sondern auch noch ins Kitesurfen verliebt.  

Die bunten Kites und der fröhliche Spirit der Kitesurfer haben mich schneller in ihren Bann gezogen als mir lieb war. Und somit bin ich einfach mit dem Flow gegangen und dachte mir das könnt ich ja mal probieren und „nur mal eben“ eine Kitesurfing Stunde nehmen.

Da man in der ersten Stunde gerade mal lernt den Kite am Strand in der Hand zu halten war schnell klar, dass ich damit nicht weit kommen würde. Also wurden es ein paar mehr Stunden.

Das ging dann so weit, dass Kitesurfing plötzlich fett in der Liste meiner „Jahresziele für 2015“ stand. Profi werden. Was denn sonst? Meine Ziele aufzuschreiben hat mir schon immer geholfen in die richtige Richtung zu steuern. 

Kennst du das wenn man einmal seinen Fokus irgendwo drauf richtet (z.B. blaue Autos) und dann nur noch blaue Autos überall sieht? So ist das. Kaum waren wir dann aus Südamerika zurück in Berlin (nach Jeri waren wir dann noch in Kolumbien und auf der Karibikinsel Curacao) schoss mir Tarifa in den Kopf.

Da war doch was? Johannes, ein Freund von uns ist Kitesurfer, arbeitet von unterwegs und hat gerade erst einen eigenen Coworking Space in Tarifa eröffnet. Er hatte uns schon mal gefragt wann wir denn mal vorbei kommen.

Bevor mir klar war, dass Tarifa nicht nur der südlichste Punkt von Europa sondern sogar der Hotspot Nr. 1 für Kitesurfer in Europa ist war der Flug nach Malaga auch schon gebucht. 

Doch nicht nur das. Ganze 3 Tage vor Abflug war gerade unsere DNX-Digitale Nomadenkonferenz in Berlin und wir haben ganz spontan überlegt unser erstes DNX CAMP nach Tarifa zu verlegen…

Die billigsten Mietwagen der Welt

Es fahren zwar Busse von Malaga nach Tarifa aber je nachdem wann dein Flug ankommt musst du ganz schön lange warten (Mehr zu den Bussen hier). Öffentliche Verkehrsmittel? Eher schwierig also sowohl um nach Tarifa zu kommen als auch im Ort selber.

Während wir trotzdem noch über den Bus nachdachten meinte Johannes auch schon: „Mietet euch doch ein Auto“.

Auto??? Mh… Als wir uns die Preise anschaut haben sind wir fast vom Hocker gefallen. Pro Tag sollte ein Auto über „Do You Spain“ ganze 2,80 € kosten. Wie geht das denn bitte?

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Wir haben es dann trotzdem mal gebucht und am Flughafen in Malaga dann tatsächlich unser Auto bekommen. Sogar ein Upgrade. Ich wollte gar nicht so ein großes Auto haben. Wie soll man denn damit bitte einparken?

Trotzdem will ich „Do You Spain“ jetzt mal nicht allzu löblich erwähnen weil ich auch schonmal von weniger guten Erfahrungen gehört habe.

Zum Preis kam allerdings noch eine Vollkaskoversicherung für 200 € für einen Monat und ein Navi kostete auch extra. All in all aber immer noch sau günstig mit dann ca. 5 € pro Tag. Zur Vollkasko hatten uns doch mehrere Leute geraten – gerade in Spanien! 

Uns so sind wir dann mit cooler Mucke in Richtung Tarifa gebraust. Über die kostenpflichtige Toll-Strasse geht es übrigens einen Tick schneller.

Später haben wir dann auch herausgefunden warum die Autos so günstig sind: Wegen der Nebensaison und weil es einfach viel zu viele Mietwagen in dieser Zeit in Spanien gibt. 

Das „La Cocotera Coworking Hostel“

Backpacking Hostel – ist klar. Coworking Space ist auch klar aber ein Mix aus beidem? Die Zeichnung des Konzepts fand ich auf jeden Fall schonmal ganz geil.

la-cocoteraDas La Cocotera in dem wir gewohnt haben liegt ganz zentral in der schönen Altstadt von Tarifa mit weißen Häuschen und ganz engen Gassen. Wenn du Abenteuer magst dann kannst du auch mit dem Auto in die Altstadt reinfahren. Ansonsten parkst du lieber vor den Toren der Stadt.
Das La Cocotera , Tarifa

Das La Cocotera wird mit viel Liebe von 3 spanischen Mädels geführt die das Coworking Hostel erst im letzten Jahr eröffnet haben: Marina, Veronica und Eva.

Marina arbeitet selbst als Freiberuflerin im Bereich Copy Writing, Marketing und PR. In Tarifa tummeln sich immer mehr digitale Nomaden in den Cafés und sie war selbst immer auf der Suche nach einem Arbeitsort und so ist irgendwann die Idee des Coworking Hostels entstanden.

Direkt wenn du unten zur Tür reinkommst ist die Rezeption und dahinter ein Raum zum Arbeiten. 

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In der mittleren Etage gibt es 2 Einzelzimmer und 5  Mehrbettzimmer mit den Namen Mango, Coco & weiteren Früchten. Ein Doppelzimmer wurde auch gerade erst unten gebaut so dass wir erstmal zu zweit in einem Vierbettzimmer waren. 

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Noch eine Etage darüber kommt dann die Küche (es gibt übrigens einen LIDL in Tarifa) und

Coworking Space

…eine super süße Ecke um im Internet zu surfen oder zu arbeiten. In Zukunft soll aber das ganze Office noch verbessert und nach hier oben verlegt werden.

Knowmads, Tarifa

Knowmads sind im La Cocotera Digital Nomads die auch ihr Knowhow austauschen.

Das beste kommt aber erst noch. Die Terrasse. Wenn der Wind nicht gerade fegt (daran musst du dich in Tarifa gewöhnen) kannst du da ganz gechillt abhängen und den weiten Blick über die Stadt genießen.

Blick über die Stad, Tarifa

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Auf dem Rooftop haben wir morgens Sport gemacht. Die 7-Minute-App und manchmal auch Yoga.

Sport auf dem Rooftop, Tarifa

Kitesurfing, Gibraltar und der NDR…

Wenn ich an Tarifa denke, dann an Action pur.

Nur kurz nach unserer Ankunft haben wir an der Waves Bar bei Wave Bandits auch schon mit dem Kitesurfen angefangen.

Die Waves Bar ist einfach unfassbar chillig…

Kiesurfing Tarifa

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Im Gegensatz zu Brasilien brauchst du in Tarifa einen Wetsuit zu Kitesurfen da das Wasser kälter ist. Je nachdem welcher Wind ist, „Levante“ oder „Poniente“ hängst du meistens am „Playa de los Lances“ oder „Playa Valevaqueros“ ab.

Tarifa Kitesurf

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In den ersten Stunden habe ich mich wieder wie der absolute Anfänger gefühlt. Die Bedingungen in Tarifa sind aber auch nicht ganz einfach. Aber hey, nach einigen Unterrichtsstunden habe ich es wieder aufs Board geschafft und bin wenn auch immer noch sehr wackelig in eine Richtung vorwärts gekommen.

Einmal hat mich allerdings auch das Rettungsboot eingesammelt da ich sonst wahrscheinlich mit dem Kite rüber nach Afrika getrieben wäre.

In Tarifa tummeln sich die Profis die wilde Sprünge machen. Einer ist sogar mal über den Pier vom Atlantik in den Pazifik gesprungen. Glaubst du nicht? Hier das Video vom Sprung vom Mittelmeer in den Atlantik in Tarifa anschauen.

An einem Tag waren wir am Strand von Algeciras in der Nähe von Tarifa kiten. Die Kulisse dort war wirklich geil. Ein paar alte Frachter und Gibraltar im Hintergrund. Bis dahin wusste ich gar nicht, dass Gibraltar so eine kleine Insel ist.

am Strand von Algeciras in der Nähe von Tarifa

Da müssen wir wohl mal rauf auf den Felsen von Gibraltar.

Gesagt getan, Stefan, Libby und Marcia aus unserem DNX CAMP Tarifa und ich sind dann an einem Nachmittag losgezogen. Es ist ca. 45 km mit dem Auto entfernt und du musst deinen Personalausweis mitnehmen da Gibraltar britisch ist.

Um nach Gibraltar reinzufahren musst du deinen Pass an einem Häuschen vorzeigen und gegebenenfalls warten ob nicht gerade ein Flugzeug starten. Du musst nämlich über die Start- und Landebahn drüber. WOW!

Wenn du es darüber geschafft hast, siehst du schon die ersten Fish n‘ Chips Läden und fühlst dich so gar nicht mehr in Spanien.

Wir haben an der Seilbahn geparkt und uns für 15 € ein Ticket rauf auf den Berg gekauft. Dann ging es auch schon steil nach oben. Die Aussicht allein war schon sehr sehr geil.

Auf dem Berg angekommen wirst du erstmal von jeder Menge Affen begrüsst. Einen davon hatte ich dann irgendwann so halb auf der Schulter hängen. Spätestens dann hast du das Gefühl sogar gar nicht mehr in Europa zu sein.

Affen Gibraltar

Die Affen sind super frech und wissen ganz genau wo das Essen im Rucksack versteckt ist. In diesem Fall Trockenfrüchte…

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Spanien, Marokko und die Straße von Gibraltar sehen.

Du kannst von da oben Spanien, Marokko und die Straße von Gibraltar sehen. Die Straße von Gibraltar ist eine Meerenge zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Mittelmeer.

Den Sonnenuntergang zusammen mit einem Affen zu gucken ist auch nicht unbedingt unrealistisch.

Den Sonnenuntergang, Gibraltar

In der Region versuchen auch viele illegale Einwanderer von Marokko nach Europa zu kommen was aufgrund der überladeneren Boote und heftigem Wellengang oft tödlich endet.

Nachdem die Sonne untergegangen war mussten wir dann den ganzen Weg über mega steile Treppen zu Fuß runter, da die letzte Seilbahn schon längst abgefahren war.

Am nächsten Tag hatten wir dann auch schon Ralf vom NDR zu Besuch. Er hatte uns relativ spontan gefragt ob er in Tarifa vorbei kommen könnte um ein paar Aufnahmen für seine geplante Reportage über die „Arbeitswelt der Zukunft“ zu machen und hat für 3 Tage im La Cocotera eingecheckt. Ja klaro, why not!

Reportage über die „Arbeitswelt der Zukunft“

Wir arbeiten im Office von Johannes von WebWorkTravel. Hier findest du die Tarifa Facebook Gruppe von Johannes und seine WebWork Travel Workation Camps in Tarifa.

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Prinzipiell gibt es auch am am Strand WLAN. Aber da arbeitet keiner. Ausser Marcus und Marcia.

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Besuch aus Gran Canaria von Peter vom Surf Office. Hier kannst du meinen Artikel zum Surf Office Gran Canaria lesen.

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Die Terrasse vom La Cocotera ist einfach zu gemütlich. In Pink: Conni von Planet Backpack. Einfach eingeschlafen.

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Endlich habe ich mein Traumauto gefunden. In den Bergen von Andalusien.

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Der Sundowner am Beach von Tarifa. Jeden Abend wieder schön.

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In Tarifa gibt es richtig süße kleine Bars. Nachts geht hier die Party ab in den kleinen Gassen was leider für mich an einem Morgen zu üblen Kopfschmerzen geführt hat. 

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Und tolle Live Musik gibt’s auch.

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Hier habe ich noch ein Video für dich gemacht.

Was du noch in Tarifa und Umgebung machen kannst

  • Einen leckeren Drink in der „Bien Star Beach Bar“ schlürfen
  • Einen Cocktail im „Taco Way“ probieren
  • Eines der coolen Shirts, ein Armbändchen oder eine Kette kaufen
  • Das andalusische Hinterland erkunden
  • Whale Watching: In der Strasse von Gibraltar tummeln sich Wale und Delphine. Es gibt 2½-stündige Bootstouren
  • Die Aussicht vom „Mirador del Estrecho“ geniessen
  • Mountainbike Tour in versteckte Dörfer
  • Nach Cádiz fahren
  • Zu den Stränden der Costa de la Luz fahren
  • Ausflug nach Ronda

Doch noch nach Afrika: Auf den Spuren des Alchimisten

Puh, doch noch nach Marokko? Von Tarifa aus sieht man schon die Umrisse vom Rif Gebirge. Zu verlockend. Na, dann hätte es sich ja wenigstens gelohnt dass ich den Reisepass noch eingepackt habe?

Kennst du den Roman „ Der Alchimist“? In der Geschichte erzählt der brasilianische Autor Paulo Coelho von einem andalusischen Schäfer der sich von Tarifa aus auf die Reise nach Marokko macht und dabei begreift wie wichtig es ist, seinen Träumen zu folgen um mit der Seele der Welt eins zu werden. Ein Must Read für jeden Reisejunkie. 

Doch! Da hab ich jetzt auch echt Bock drauf…

Time to say Goodbye, Tarifa. Immerhin bin ich meinem Traum vom Kitesurfprofi hier schon wieder ein kleines Stückchen näher gekommen.

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Danke Rebekka für das coole Bild!!

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P.S. Tarifa ist nur noch für die Nebensaison ein Geheimtipp. Im Juli und August verdreifachen sich die Preise und es kommen viele Touristen. Fahr am besten im Mai und Anfang Juni oder ab September hin.

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