Vom Pauschaltourist zum Backpacker: 7 Erkenntnisse

Hola amigas y amigos!

Mein Name ist Tina, ich bin 30 Jahre alt und Feli’s Freundin aus Berlin. Für mich wurde es mal wieder Zeit etwas Neues auszuprobieren Profilbild-Tina-2

Ich war auf der Suche nach einem Abenteuer, einer neuen Herausforderung. Midlife crises? Ach quatsch! Ich nenne das Neugier, Interesse, Aufgeschlossenheit neue Sachen auszuprobieren, vielleicht auch Selbstverwirklichung.

Dazu gehörte für mich wenigstens ein Mal im Leben mit einem Rucksack ein fernes Land zu bereisen; als Backpacker bzw. Individualtourist unterwegs zu sein.

Diesmal sollte es kein Pauschalurlaub werden! Das können ja die meisten. Ich wollte mal reisen ohne alles vorher durchzuplanen. Für mich ist das schon eine Herausforderung, weil ich in meinem bisherigen Leben nichts dem Zufall überlassen habe.

In der Vergangenheit war ich aber für diese Art zu reisen nicht mutig genug. Ich hatte immer gute Ausreden, wie z.B. keine Zeit und kein Geld.

Feli bekräftigte mich in meinem Vorhaben und bot mir an, sie und Marcus in den ersten Tagen in Mexiko zu begleiten. Mexiko? Boah, das ist aber ein heißes Pflaster.

Felis Angebot machte mir Mut und so buchte ich dann auch den Flug nach Mexiko mit Condor von Frankfurt nach Cancun. Ich plante insgesamt drei Wochen für meine Reise. Aber ich buchte nicht nur meinen ersten Backpacker-Trip, sondern auch meine erste Fernreise. Naja, wurde echt Zeit!!

Meine Vorstellung war es in diesen drei Wochen mehrere Ortschaften zu erkunden, flexibel unterwegs zu sein, dort zu essen, wo die Locals speisen, günstig in Hostels zu übernachten (also in Dorms), andere Backpacker aus fernen Ländern zu treffen, keinen Mietwagen zu nutzen, sondern die lokalen Verkehrsmittel.

Gemeinsam bereisten Feli, Marcus und ich Cancun, Isla Mujeres, Isla Holbx und Tulum. Für die letzten fünf Tage fuhr ich alleine nach Playa del Carmen weiter und die beiden wie geplant weiter südlich.

Nun teile ich meine Erfahrungen von meinem ersten Backpacking-Trip ever nach Yucatán, Mexiko mit Dir.

1 Mexiko ist gar nicht so gefährlich

8quer Mich kostete es sehr viel Mut den Flug nach Mexiko zu buchen. Soll ja unheimlich gefährlich dort sein.

Meine Eltern wollten am liebsten, dass ich den Flug storniere. Wenn ich es nicht tue, dann sollte ich mich aber jeden Tag melden. Auch Freunde und Bekannte hielten mich für leichtsinnig.

Ob ich keine Nachrichten lese, fragten sie mich. In Mexiko werden Menschen entführt, überfallen, bestohlen, vergewaltigt und ermordet. Ich soll mir doch noch mal die Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt durchlesen oder mich im Internet erkundigen.

In der Regel wünschten sie sich, mich gesund und unversehrt wieder zu sehen. All diese Bemerkungen verunsicherten mich und verschafften mir einige unruhige Nächte.

Komischerweise wurde mir die Skepsis nur von Leuten entgegengebracht, die noch nie in Mexiko waren, sondern Mexiko nur aus den Medien kennen. In meiner Entscheidung unterstützt wurde ich hingegen von Leuten, die Mexiko bereits kennenlernen durften. Sie wünschten mir nämlich ganz viel Spaß und beneideten mich.

In den gesamten drei Wochen fühlte ich mich nicht einmal unsicher, ängstlich oder bedroht. Im Gegenteil, ich fühlte mich ziemlich sicher auf der Halbinsel Yucatan. Mexiko ist ja nicht gleich Mexiko. Auch da sollte man differenzieren. Andere Backpacker, viele junge Studenten, berichteten mir Ähnliches. Sie reisten quer durchs ganze Land, alleine oder in einer kleinen Gruppe, und fühlten sich sicher.

Soll aber nicht heißen, dass ich die Sicherheitshinweise nicht ernst genommen habe. Sie werden schon ihre Berechtigung haben. Aber ich habe keine schlechten Erfahrungen machen müssen.

Am gefährlichsten empfand ich noch die Schlange, die ich unerwarteter weise beim Kajakfahren in dem Mangroven (Isla Holbox) begegnete. Hätte mein wachsamer Blick den Kopf der auf dem Ast liegenden Schlange nicht rechtzeitig entdeckt, hätte ich sie beim Mittagsschlaf gestört.

Die Folgen? Ich möchte nicht länger darüber nachdenken.

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kajak-isla-holbox-19 Während Feli die Schlange noch schnell fotografieren wollte, hatte es unser argentinischer Guide namens Coco ziemlich eilig. Er mag nämlich keine Schlangen und Spinnen.

Diese Aussage war unheimlich beruhigend für mich. Nach weiteren Recherchen bei einem Local, hieß es Entwarnung.

Mein Leben und das meiner Freunde waren nicht in Gefahr, weil die Schlange eine Würgeschlange aber nicht giftig war. Ja ja, wer weiß, wer weiß.

2 Kann man wirklich mit einem 50 l Rucksack 3 Wochen reisen?

Als mein 49 l Rucksack endlich ankam, bekam meine Schwester einen Lachanfall. „Und Du willst damit klarkommen? Haha… das will ich sehen und lachte weiter!“ Auch mir stand der Optimismus nicht gerade ins Gesicht geschrieben. Skepsis machte sich breit.

Normalerweise reise ich mit einem großen Koffer, vollgepackt mit Kleidern, Bikinis, Schuhen und Kosmetika. Naja, die Hälfte kommt ungetragen meistens wieder mit nach Hause, aber die Auswahl gab mir meistens ein gutes Gefühl beim Reisen. Nach einem langen hin und her entschied ich mich für den 49 l Rucksack.

Feli meinte, ich sollte doch auch meine Körpergröße mitbedenken (Ich bin 1,59m groß!!). Da kann ein Rucksack auf Dauer ganz schön schwer werden. Zusätzlich trägt man ja noch den Daypack.

Und um jetzt meine Ausgangsfrage zu beantworten. Ja, 49 l reichten mir vollkommen aus und es war ein gutes Gefühl nicht massig viel Gepäck mitherumzuschleppen. Andere Backpackerinnen beneideten mich um mein leichtes Gepäck. Es wog hin 10kg und zurück 8,5kg. backpacking-rucksack-21

In drei Wochen habe ich meine Wäsche ein Mal zur Wäscherei gebracht. Kostete mich umgerechnet 1,50 €.

Mittags bringt man die Wäsche zur Wäscherei und holt sie gewaschen und gebügelt am Nachmittag wieder ab. Coole Sache! Ansonsten konnte man auch einzelne Kleidungsstücke mit der Hand waschen.

Ich habe während meiner Reise auf jeden Fall nichts vermisst.

Was durfte in meinem Rucksack im Nachhinein nicht fehlen? Mein Traveler-Safe! Eine sehr sinnvolle Anschaffung. Obwohl alle meine Hostels einen Locker hatten (dazu benötigte man in der Regel ein eigenes Schloss, aber auch das hatte ich Dank Felis „Reisecheck- und Packliste“ dabei), benutzte ich den Traveler-Safe vor allem, wenn ich alleine zum Beach gegangen bin.

Ich band den Safe an eine Palme und ging mit einem sicheren Gefühl schnorcheln.

3 Backpacking muss nicht teuer sein

Das Budget hat mich im Vorfeld auch sehr beschäftigt. Wieviel Geld benötigt man in Mexiko als Backpacker? Die Unterkünfte mussten ja noch vor Ort bezahlt werden und die Verpflegung auch.

Für 20 Übernachtungen zahlte ich circa 264 €. Überwiegend nächtigte ich einem 4er – 6er Dorm. Für fünf Nächte gönnte ich mir ein Doppelzimmer für mich alleine. Ich empfand die Preise als günstig. In der Nebensaison sollen die Preise aber noch günstiger ausfallen.

6quer Insgesamt habe ich 850 € für die Unterkünfte, Verpflegung, Taxis, Bustickets und sonstige Activities wie Tauchen und Kajakfahren ausgegeben. Ich persönlich habe im Vorfeld mit mehr Ausgaben gerechnet.

Das sind im Schnitt 55 € pro Tag. Naja, die meisten Backpacker unter euch würden jetzt wahrscheinlich sagen, dass das die Luxus-Variante eines Backpacker-Trips war und nicht „low budget“.

Das mag sein. Aber vielleicht lag das auch an der Reisezeit (ab dem 15.12. beginnt in Mexiko die Hauptsaison) und außerdem hielt ich mich überwiegend an den eher touristischen Orten (Isla Mujeres, Tulum und Playa del Carmen) auf. Auf Isla Holbox habe ich im Vergleich viel weniger Geld ausgegeben.

Aber nichtsdestotrotz habe ich für drei Wochen Mexiko mit Langstreckenflug sehr viel weniger Geld ausgegeben als für zwei Wochen Lanzarote oder Fuerteventura. Und jetzt die Frage: Was lohnt sich mehr?

4 Sport auf Reisen

Auch auf Sport musste ich nicht wie befürchtet verzichten. Die meisten Hostels boten einem die Möglichkeit an weiterhin sportlich aktiv zu bleiben. Zum Beispiel konnte ich morgens um 9 Uhr beim Yoga am Strand unter Palmen teilnehmen oder Beachvolleyball mit anderen Backpackern spielen.

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Marcus habe ich es zu verdanken, dass ich weiterhin TRX trainieren konnte. „TRX Suspension Trainer“ gehört seit einem Jahr zu meinen Favoriten im Bereich Fitness-Training.

Ein effektives Ganz-Körper-Training, schult nicht nur die Kraft, sondern auch Gleichgewicht und Koordination. Und das Training fand diesmal nicht in einem Fitness-Studio statt, sondern an der frischen Lust, am türkis blauen Meer. Einfach nur genial!

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5 Alleine reisen bedeutet nicht einsam zu reisen

alleine-reisen-20 Wenn man nicht alleine sein wollte, musste man es auch nicht sein! Die Hostels boten einem zahlreiche Activities an. Dazu gehörten Zumba, Salsa, Quiz-Abende, Yoga, Beachen, Fire-Balls, Spanisch Kurse, Ausflüge etc.

Ich lernte Backpacker aus Norwegen, Holland, Finnland, Schweden, Spanien, Alaska, USA, Kanada, Brasilien, Argentinien und Deutschland (sogar eine Berlinerin) kennen.

Mit drei deutschen Studenten, die wir gleich zu Beginn unserer Reise auf Isla Mujeres kennenlernen durften, reisten wir sogar noch gemeinsam nach Isla Holbox weiter.

Wenn man alleine reist empfiehlt es sich in einem Dorm zu übernachten. Mit seinen Zimmergenossen kam man immer ins Gespräch. Schwieriger war es sich der Meute zu entziehen. Wer eher seine Ruhe braucht, dem rate ich ein Private-Room. Ansonsten könnte einem der Trubel zu viel werden.

Auf Isla Holbox gönnte ich mir für fünf Nächte ein Doppelzimmer für mich ganz alleine. Gesellschaft ist schön, aber auch ich wünschte mir für ein paar Tage mehr Privatsphäre und eine Rückzugsmöglichkeit.

In den Hostels begegnete ich unheimlich vielen Hippies. Ich fragte mich, ist das jetzt Zufall, ist das hauptsächlich in Mexiko der Fall oder sind die meisten Backpacker tatsächlich Hippies?? Wer es weiß, gibt mir ein Feedback!

6. Highlights

>> Yoga im Poc Na Hostel auf Isla Mujeres. Einen schöneren Spot Yoga auszuüben kann ich mir schwer vorstellen.

>> Die Strände in Tulum. Strände, wie man sie aus Reisekatalogen kennt. Übernachtet haben wir im Mango Tulum.

>> Die „Mexikanische Gemütlichkeit“. Ja, die Mexikaner ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Ob beim Kauf einer Kokosnuss, von Briefmarken oder an einem Schnellimbiss. Während ich schon mit meinen Fingern auf dem Tresen tippelte, ließen sich die Mexikaner nicht stressen. Alles ging ganz langsam von statten. Von Multitasking keine Spur.

Anfangs fand ich das sehr befremdlich und nervig, aber eigentlich empfinde ich im Nachhinein meine Ungeduld als störend. Die Gelassenheit der Mexikaner wäre in Deutschland gar nicht alltagstauglich. Schade eigentlich!

coba-mexiko-15 coba-mexiko-4 >> Die 42m hohe Pyramide in Coba war mit meiner leichten Höhenangst eine weitere Herausforderung. Rauf ist ja easy, aber runter, ohne die Hilfe eines Geländers?

Ich hoffte inbrünstig, dass mich kein Helicopter einsammeln muss. Mir wurde die Schmach erspart und wurde für meinen Mut mit einem tollen Ausblick über den Dschungel belohnt.

>> Mein erster Tauchgang (Padi Discover Scuba Diving) und das „Unterwasser Museum auf Isla Mujeres“. Einfach Top!

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>> Die Mexikaner sprechen in der Tat kein Englisch. Da hilft nur spanisch lernen. Warum auch nicht. Reisen bildet!

>> Isla Holbox hat mich beeindruckt. Der Charme dieser kleinen Insel hat mich umgehauen. Kleine, bunte Häuser, nur Sandwege, keine Busse und keine Autos, die einzigen Fortbewegungsmittel sind dort Fahrräder und „Golf Carts“. Dort begegnet man keinen Pauschaltouristen, nur Locals und ein paar Backpackern.

>> Den Heiligen Abend verbrachte ich tagsüber in Akumal. Ich fotografierte mit meiner Einweg-Unterwasser-Kamera die Unterwasserwelt. Ansonsten war zu Heiligabend tote Hose in Mexiko. Bis kurz vor Mitternacht geschah nichts, dann kam der Countdown (von zehn auf null). Am 25.12. feierte ich im Hostel Tres Mundos Weihnachten.

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xmas-playa-del-carmen-10 Santa Claus war bereits gut angeheitert und gab Tequila aus. Zur Feier des Tages spielten wir noch Pinata. Der argentinische Santa hatte kein Erbarmen mit mir.

Mit verbundenen Augen und mit einem Holzstock bewaffnet musste ich das mit Süßigkeiten gefüllte, bunte Ding treffen. Leider verfehlte ich das eigentliche Ziel und traf die Bar. Ups… Santa hat mir verziehen!

iguana-mexiko-7 >> Die Tierwelt in Mexiko: Es war unglaublich Flamingos, Pelikane, Leguane, Stachel- und Manta Rochen, Schlangen und Riesenschildkröten in der freien Natur beobachten zu dürfen. Definitiv cooler als im Zoo.

Backpacking kann also wirklich sehr sehr abwechslungsreich sein…

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7 Was schreckte mich ab?

Definitiv der Massentourismus in Playa del Carmen. Einmal und nie wieder! Die 5th Avenue und die Strände waren überfüllt. playa-del-carmen-3 Die Vorfreude auf das Shoppen wurde mir aufgrund der sehr aufdringlichen Verkäufer verdorben. Ständig dieses: „Hey Amiga, english, german, french, spanish, or a mexican boyfriend?“

Ich mied die Shops und kaufte in drei Wochen lediglich ein Sarong-Tuch. Und wer mich kennt, der weiß, dass das bei mir einiges zu bedeuten hat.

In Playa wechselte ich auch zum ersten Mal mein Hostel. Im Hostal Quinta Playa, eine Empfehlung vom Lonely Planet, fühlte ich mich unwohl.

Als ich das Zimmer betrat, dachte ich: „So stelle ich mir eine Gefängniszelle vor.“ Kaputte Lampen, dunkles Zimmer, unangenehmer Geruch, weiße und kahle Wände, Metallhochbetten und Matratzen auf der man jede einzelne Feder spürte.

Nein, hier wollte ich nicht Weihnachten verbringen. Leider bezahlte ich die Nächte bereits bei der Ankunft ohne das Zimmer gesehen zu haben. Ein Fehler, den ich wohl kein 2. Mal machen werde. Im Hostel Tres Mundos bot man mir ein 6er Mädchen-Dorm an.

Im Tres Mundos fühlte ich mich wohl. Das Personal und die Backpacker waren freundlich, die Räume schön bunt und es wurden einige Activities angeboten. Eine Atmosphäre, wie ich es bereits in den Hostels Poc Na auf Isla Mujeres und im Tribu auf Isla Holbox gewohnt war.

Fazit

Es war definitiv nicht mein letzter Backpacker-Trip.

Mein Dank gebührt Feli. Ohne sie hätte ich nicht den Mut gehabt diese Reise zu buchen. Also: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt 😉

Vielen Dank für’s Lesen. Hasta Luego!

Tina

Ich bin schon sehr gespannt welches Reiseziel Dir als nächstes in den Sinn kommt. Bei den Highlights hast Du noch Moonlight Yoga mit Schokolade und Rotwein vergessen. Man war das schwer beides stehen zu lassen bis man durfte 🙂 ;).

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