Conni Biesalski- Arbeiten von unterwegs

Conni Biesalski: Arbeiten von unterwegs

Conni von Planet Backpack führt ein digitales Nomadenleben und lebt und arbeitet dank des Internet rund um den Globus.

Mehr Infos zum Thema Geld verdienen im Internet: Reich werden über Nacht

Ein motivierender lebender Beweis dafür dass man es schaffen kann seine Träume zu verwirklichen. Ohne viel Geld oder Vorkenntnisse. Der entscheidende Faktor ist: Mut zu haben und einfach anzufangen.

Conni, wann hattest Du zum ersten Mal die Idee ein digitales Nomadenleben zu führen? Wie kam es dazu und wie bist Du Deinen Plan dann konkret angegangen?

Puh, drei sehr wichtige Fragen, die ich wohl in Buchform beantworten könnte! Aber ich versuche es komprimiert:

Die Idee kam mir als ich 2011 unglücklich in meinem ersten Erwachsenenjob in einer PR und Social Media Agentur saß und mir klar wurde, dass ich für sowas nicht gemacht bin. Nach Jahren des Reisens und im Paradies als Tauchlehrerin arbeiten konnte ich mich nicht an ein konventionelles Leben gewöhnen. Noch dazu war ich zu der Zeit in einer Beziehung mit einer Australierin und wir wollten nach einem Jahr in Berlin wieder auf Reisen bzw. schließlich zurück nach Australien gehen. So kam mir der Gedanke: Ich brauche am besten einen Job, den ich von überall aus machen kann – also online. Ein Buch hat dabei eine sehr wichtige Rolle gespielt: Die 4-Stunden Arbeitswoche von Tim Ferriss. Ein Muss für jeden angehenden digitalen Nomaden.

Während ich also meine Kündigung plante, habe ich viel zum Thema ortsunabhängig arbeiten gelesen und recherchiert – erst einen und dann hunderte Blogs entdeckt zum Thema Lifestyle Design und digitales Nomadenleben. Mit der Zeit war ich überzeugt: Ich kann das auch, ich will mein und nur mein Leben leben.

Meine konkreten Schritte:

  • einen Geldpuffer angespart, so dass ich auch komplett ohne Einkommen etwa 3-6 Monate überleben kann während ich mir meine Freelance-Base aufbaue.
  • mich zur Minimalistin downgesized (im Besitz, wie auch im Konsum)
  • Neue Skills gelernt (Social Media, Bloggen, WordPress/HTML/CSS und alles an Wissen aus meinem Job mitgenommen)
  • Einen Blog aufgebaut (www.alifeofblue.com)
  • Mir eine professionelle Webseite gebastelt (www.conni.me)
  • Kündigung eingereicht.
  • Schon vor der Kündigung ein wenig auf Kundensuche gewesen.
  • Nach 8 Monaten, den längsten Bürojob meines Lebens hinter mir gelassen.
  • Kunden im Bereich Social Media, Online PR, Bloggen, Webseiten und Übersetzen an Land geholt.
  • Testdrive der Selbständigkeit in Berlin für ein paar Monate.
  • Mich mit anderen digitalen Nomaden, Online Business Unternehmer und Reise(blogger) vernetzte und getroffen.
  • Mit meinem Büro im Rucksack auf Reisen nach Indonesien und Thailand.
  • Planet Backpack gelauncht
  • Meine Blogs monetarisiert (passives Einkommen), Prozesse automatisiert.

Wie viel Geld brauchst Du pro Monat um zu Überleben?

In Berlin derzeit etwa 1500 Netto, davon sind 2/3 Miete und Krankenversicherung. Suboptimal.

In anderen Ländern wie z.B. Mexiko oder Thailand reichen mir 1000 Euro Netto wunderbar.

Zum reinen Überleben würde weniger auch gehen 😉

Alles was ich darüber verdiene wird gespart, in mein Business oder das Reisen investiert. Shoppen und Kohle für Dinge auszugeben ist nicht so meins.

Welche verschiedenen Einnahmequellen hast du und wie viel % trägt welche Quelle zu Deinem Einkommen bei?

Ja, alle meine Einnahmequellen kommen aus meiner Onlinetätigkeit.

Ich würde sagen mein Blog Planet Backpack macht die Hälfte bis 2/3 aus. Das ganze steigt von Monat zu Monat, so dass ich in hoffentlich absehbarer Zukunft mich komplett darauf fokussieren kann ohne Freelanceprojekte zu machen.

Momentan habe ich noch zwei Kunden (Social Media und Übersetzungen), die den finanziellen Rest ausmachen.

Außerdem organisiere ich mit Sebastian von Off the Path das Blog Camp, welches wir im Dezember letzten Jahres gegründet haben.

Wie lange hat es gedauert bis Du Einnahmen gemacht hast und wie hast Du Dir die Zeit bis dahin finanziert?

Das ging eigentlich nahtlos über, denn wie schon erwähnt, habe ich schon vor der Kündigung nach Kunden Ausschau gehalten, so dass ich dann direkt Einnahmen hatte als ich mich selbständig gemacht habe.

Außerdem hatte ich einen Geldpolster von ein paar tausend Euro (vielleicht 4000 Euro), damit hätte ich auch noch ein paar Monate um die Runden kommen können.

Wie hast Du Dir die Kenntnisse im Online Marketing angeeignet?

Komplett auto-didaktisch. Ich hatte von Marketing und dergleichen so gut wie gar keine Ahnung vorher.

Also hab ich gelesen und recherchiert und ausprobiert bis es mir aus den Ohren rauskam. Ich liebe es zu lernen und das Thema hat mich von Anfang an fasziniert. Aber auch jetzt will ich immer noch mehr wissen und kann nur schwer meinen Wissensdurst stillen. Ich lese immer noch täglich verschiedene Blogs zum Thema (Online) Marketing und mein Kindle ist auch recht voll damit.

Wie stehst Du zu dem Prinzip von Tim Ferris sein Geld mit möglichst wenig Arbeitsaufwand zu verdienen um mehr Freizeit zu haben? Ist es Freizeit für Dich Online zu sein? Wieviel Zeit verbringst Du durchschnittlich täglich im Internet?

Tim meint mit passivem Einkommen das tun zu können was man liebt. Und ja, hinter der Idee stehe ich voll. Ich selbst arbeite auch darauf hin im Schlaf mein Geld zu verdienen, in einem Jahr sollte es soweit sein. Trotzdem werde ich dann weiterhin Dinge tun, die andere Menschen als Arbeit sehen, mich aber einfach nur sehr erfüllen.

Passives Einkommen nimmt den Druck seinen Lebensunterhalt ‘verdienen’ zu müssen und bietet die Freiheit Dinge zu tun, die kein oder nur wenig Geld einbringen, zu experimentieren, seinen Leidenschaften zu frönen etc pp.

Trotz allem macht mir so gut wie alles was ich derzeit mache viel Spaß. Ich unterscheide nicht zwischen Arbeit und Leben und Urlaub, es ist alles eins. Oder: Ich mache Dinge, die ich liebe, und habe das Glück damit Geld zu verdienen.

Ich würde sagen das ich Lifestyle Designer bin und jeden Tag immer wieder die Entscheidung treffe wie ich meine Zeit verbringen möchte. Wenn das heisst stundenlang vor dem Laptop zu sitzen, dann tu ich das weil ich es genieße kreativ im Kopf zu sein.

Klar gibt es ein paar Dinge, die nervig sind, z.B. Administratives, die tägliche Flut an Emails – aber das wird mir der Zeit ausgelagert werden.

Schwer zu sagen wie viel Zeit ich pro Tag mit meinem Laptop verbringe. Jeder Tag sieht ein wenig anders aus, ich habe da keine klare Routine. Es kann von 2 Stunden bis 10 Stunden alles drin sein. Ich versuche so produktiv wie möglich zu sein um die Zeit vor dem Bildschirm zu reduzieren oder mehr von Wert zu kreieren. Ich bin daher ständig dabei meine Arbeitsweisen zu optimieren, was ich unglaublich faszinierend finde. Ich ‘produziere’ gerne und will dabei meine Konsumphasen im Internet so weit wie möglich reduzieren. Außerdem frage ich mich bei jeder Aufgabe: Wie viel Wert schaffe ich damit?

Nur weil man lange arbeitet, heißt das nicht dass man hart arbeitet oder produktiv ist. Ich arbeite weitaus härter pro Tag als Selbständige, aber habe mehr Stunden pro Tag als Angestellte gearbeitet (mit weitaus weniger Wertkreation).

War die Selbständigkeit im Rückblick aufwendiger als Du Dir vorgestellt hast? Hattest Du zwischendurch Zweifel ob Du es schaffst oder Rückschläge?

Es ist auf jeden Fall einiges an Arbeit, daher muss es etwas sein was man gerne tut. Ich würde mal sagen, dass ich vorher keine Ahnung hatte wie aufwendig das ganze sein würde. Aber ich wusste immer: Meine Freiheit ist es mir wert.

Wenn ich keinen Bock zu arbeiten habe, dann arbeite ich halt nicht oder nur die Dinge, die mir am meisten Spaß bereiten. Das Gefühl das etwas stressig oder anstrengend ist lass ich so gar nicht aufkommen.

Das Ziel war es nicht mehr als 40 Stunden die Woche zu arbeiten, daher hab ich von Anfang an dafür gesorgt, dass ich davon weit entfernt bleibe.

Andererseits habe ich definitiv viel Zeit und Energie in das ganze Unterfangen reingesteckt und tue sehr viel dafür meine Träume zu erreichen. Von nichts kommt halt auch nichts. Wenn die Leidenschaft nicht groß genug ist, wird die Motivation nicht ausreichen.

Klar hatte auch ich ab und an mal kleine Existenzängste, die ein mal die Woche für ein paar Sekunden hoch kamen, aber nach etwa 6-8 Monaten waren diese komplett verschwunden. Da muss man einfach durch. Meditation hilft dabei unglaublich gut – gezielt seine Gedanken auszuschalten und zu realisieren, wie sinnlos so viele davon sind, wieviele Ängste völlig unbegründet sind.

Deine 3 Top Tipps für alle die etwas in ihrem Leben ändern möchten?

1. Setz dich mit deinen Ängsten auseinander und verschiebe deine Comfort Zone Limits weiter nach hinten. Der größte Grund weshalb so viele nichts in ihrem Leben verändern, auch wenn sie es wollen, ist die Angst vor Veränderung, die Angst dass man scheitert und die Angst davor was andere Leute denken. Die gehört es alle in die Augen geschaut.

2. Mach dich finanziell halbwegs unabhängig.

Wer Geldsorgen hat, kann nicht klar denken, kreativ sein oder an seinen Träumen arbeiten.

Wenn du dein Leben umkrempeln willst, dich selbständig machen willst – dann hab mindestens 6 Monate Lebensunterhalt auf deinem Konto, am besten aber ein Jahr.

3. Mach dir eine eine Bucket List.

So eine Liste ist eine wunderbare Art dir deinen Träumen klar zu werden.

Und sie erinnert dich an dein ganz eigenes persönliches Warum – warum du hier auf dieser Welt bist, was dein Sinn ist.

Und sie motiviert dich ein geiles Leben zu führen.

Dream it, plan it, do it.

Wie würde Dein Leben aussehen wenn es kein Internet gäbe und auch nicht die Möglichkeit als Divemaster zu arbeiten?

Boah, welch Vorstellung! Aber eigentlich würde ich gerne einmal austesten, wie es ist ohne Internet zu leben, zumindest mal für eine Woche oder zwei oder einen Monat.

Aber ohne Internet und Tauchen, würde ich wohl schreiben und versuchen mir damit meinen Unterhalt zu verdienen.

Oder aber ich würde im NGO-Bereich arbeiten, und so anderen Menschen helfen ein besseres Leben zu leben, oder mich politisch für LGBT-Rechte einsetzen.

Vielleicht wäre ich auch Meeresbiologin.

Oder würde ein Hostel aufmachen.

Ach, die Ideen würden mir nicht ausgehen. Internet und Tauchen ist nicht alles, aber sie haben mir soweit schon ein wahnsinnig tolles Leben ermöglicht.

Hast Du neue Projekte in Planung? Worauf können wir uns freuen?

Na klar, ich hab immer mehrere Baustellen und Pläne!

Zum einen schreibe ich an einem Premium E-Book zum Thema ortsunabhängig arbeiten und digtiales Nomadenleben. Überhaupt sind mehrere E-Books in Planung.

Außerdem bin ich in einem Internet Startup involviert mit dem Ziel die größte internationale Online-Community für Backpacker und Weltreisende zu kreieren.

Und wir wollen unser Blog Camp als Onlinekurs anbieten im nächsten Schritt. Während ich das hier tippe, sitze ich gerade im Zug von Berlin nach Köln für unser 3. Blog Camp, das nächste findet im Juli wieder in Berlin statt!

Reisetechnisch ist der Mai und Juni wieder interessant (TBU Reisebloggerkonferenz in Rotterdam und Blogville in Bologna / Emilia Romagna). Nach einem geilen Sommer in Berlin und ein paar kleineren Trips hau ich im September wieder ab nach Mexiko, vielleicht dann noch Kolumbien und/Brasilien – Ideen sind reichlich vorhanden. Rückkehr offen, aber nicht bevor der Frühling wieder da ist.

Eventuell plane ich mit ein paar anderen World Traveling Entrepreneurs ein Co-Working Haus zu mieten, in dem wir alle wohnen und arbeiten und die Gegend erkunden für ein paar Monate. Wenn das gut läuft, bin ich am überlegen mit einer Freundin das ganze weltweit zu betreiben und mehrere von diesen Häusern aufzumachen für ortsunabhängig Leute. Es gibt zwar schon ein paar interessante Projekte in dem Bereich, aber es könnte alles noch viel geiler sein.

Vielen Dank Conni für das spannende Interview!

Photo Credit: Luz Adriana Villa A. via Compfight cc

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