Backpacking von A bis Z

Quer durch Kolumbien bis nach Lima!

Hi, ich bin Verena und gerade in Kolumbien, Ecuador und Peru unterwegs. Auf Travelicia berichte ich Dir in einer Artikelserie live aus Südamerika!

Mein Fazit nach 1 Monat Kolumbien

Ein Minütchen „un minutido“ kann auch eine Stunde sein. Wenn man vegetarisches Essen, also Essen OHNE Fleisch bestellt, muss man sich damit zufrieden stellen, trotzdem Hühnchen in seinem Essen zu finden – Hühnchen ist für die Kolumbianer nämlich vegetarisch! Und was die Kilometerangaben betrifft, bin ich mir nicht sicher, ob es da nicht einen grundlegenden Unterschied zur europäischen Maßeinheit gibt – auf meinen ewig langen Busfahrten durch das wunderschöne Kolumbien dachte ich mir so oft, als ich das Schild mit der Angabe wie weit es noch zum Zielort ist (5 km) „Endlich“ und im Endeffekt hat es dann doch noch eine Stunde gedauert. Man muss die Wartezeiten, die man hier verbringt einfach zu nutzen wissen. Hier kannst Du meinen letzten Bericht lesen: Kolumbien entlang der karibischen Küste!

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Nach der paradiesischen Zeit in der Karibik mache ich mich von Santa Marta aus auf den Weg ins Landesinnere Richtung Bogotá. Vorher gibt es noch einen 1-tägigen Zwischenstopp in San Gil, dem Top-Extreme-Sportareal in Kolumbien. Man kann aber auch einfach nur wegen dem vielfältigen Wochenmarkt einen Abstecher nach San Gil machen und sich durch das Obst probieren.

Bogotá ist eine laute, dreckige 11 Millionen Einwohner Metropole mit verrückten Einwohnern, aber einer atemberaubenden Auswahl an Street Art Kunstwerken – im Endeffekt kommt man nur sehr langsam voran, weil man an jeder Ecke stehen bleibt, um das Ein oder Andere Werk zu bewundern. Für mich ist das der einzige Grund, warum man sich Bogotá mal angeschaut haben sollte.

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Weiter geht’s Richtung Armenia nach Salento, um durch das Valle de Cocora zu wandern und den Riesenpalmen beim weiter wachsen zuzusehen. Und man darf sich beim Wandern auf viele Kolibris freuen.

Den nächsten Stopp lege ich auf einer Kaffee Finca in Chiciná ein und werde auf einer Wanderung über die riesigen Kaffeeplantagen in die kolumbianische Kaffeekultur eingeweiht.

Die nächste Busfahrt über holprige, kurvige Straßen ist das Ziel auch definitiv Wert: ich lande in der Desierto de Tatacoa, eine wunderschöne Trockenwüste unter strahlend, blauem Himmel. Nachts habe ich das Glück auf der Dachterrasse des wüsteneigenen Observatoriums so viele Sterne zu sehen, wie noch nie in meinem Leben zuvor.

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Auf der Ladefläche eines Jeeps geht es dann am nächsten Tag weiter zum Busbahnhof in Neiva und von dort lasse mich (über eine nach wie vor anstrengende und holprige Straße) nach San Augustin bringen. Das Städtchen hat ein wenig Ähnlichkeit mit dem Wilden Westen und man bekommt die besten Empanadas der Welt. Ganz abgesehen vom Essen ist San Augustin bekannt für seinen „Park der steinernen Götter“, welcher zum Unesco Weltkulturerbe gehört.

Da sich nach San Augustin meine Zeit in Kolumbien ganz langsam dem Ende zuneigt und ich auch noch ein bisschen was von Ecuador haben will, mache ich mich auf den Weg Richtung Grenze. Obwohl ich mich schon relativ weit im Süden Kolumbiens befinde, lege ich vor dem Grenzübergang noch einen Stopp in Popayan ein. Allerdings besteht mein 14-Stündiger Aufenthalt (nur) aus Pool spielen, Aguardiente trinken und Salsa tanzen.

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Meine letzte Busfahrt durch Kolumbien nach Ipiales, die letzte kolumbianische Stadt vor der Grenze, ist die schrecklichste und schönste zugleich: ich genieße einen Wahnsinnsaussicht über die Anden und muss mich aber gleichzeitig darauf konzentrieren, dass mir nicht übel wird – der Busfahrer kennt zu seinen Kollegen überhaupt kein Pardon und heizt gefühlte 150 km/h über die kurvigen Straßen.

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Auf jeden Fall schaffe ich es 100 Stoßgebete später nach Ipiales und trete den Grenzübergang an, der relativ unspektakulär abläuft: man bekommt einen Ausreisestempel für Kolumbien und einen Einreisestempel für Ecuador, beantwortet ein paar Fragen dazu wie einem Kolumbien gefallen hat, was das Highlight war und was man sich von Ecuador erwartet und dann schnallt man seinen Rucksack auf und schlendert ohne Taschenkontrolle über die Grenze nach Ecuador…

Auf geht’s nach Ecuador

Meine erste Busfahrt in Ecuador, nach Quito, ist nicht ganz so unbequem, wie die letzte in Kolumbien, aber ungefähr vergleichbar. Bei einer Südamerikareise mit dem Bus muss man ganz einfach darauf gefasst sein, dass die Busfahrten immer ein einziges Abenteuer sind! Quito ist eine ganz zauberhafte Metropole, mit einer sehr spanisch angehauchten Altstadt. Außerdem merkt man hier auf jeden Fall mehr westlichen Einfluss als z.B. in Bogotá – das geht schon bei der doch etwas kühleren Mentalität der Menschen los und hört beim Essen auf: In Quito komme ich sogar in den Genuss einer Erdbeertorte. Die auf 3000 m hochgelegene Andenstadt ist nur ca. 3 km breit und ca. 60 km lang – diese seltene Stadtformation kann man ganz wunderbar von einem Restaurant (La Mosaik) hoch oben betrachten und die Aussicht genießen.

In Quito buche ich mir dann noch relativ günstig eine 4-tägige Dschungeltour in eine richtige Dschungellodge wie aus dem Bilderbuch in Cuyabeno. Bis jetzt ist das meine Reisehighlight: in der kurzen Zeit habe ich so viele Tiere gesehen (Anacondas, Affen, exotische Vögel, Taranteln, Faultiere, Flussdelphine,…), den Regenwald bei Tag und bei Nacht durchwandert und in einer Lagune den wahrscheinlich schönsten Sonnenuntergang der Welt gesehen.

Leider hat alles was schön ist irgendwann ein Ende und ich durchquere Ecuador einmal von rechts nach links und mach mich auf nach Canoa – ein Surfer Städtchen an der Pazifikküste Ecuadors. Eigentlich dachte ich, dass ich in Canoa endlich mal wieder Zeit habe die vielen Eindrücke zu verarbeiten und etwas zur Ruhe zu kommen, aber letztendlich bin ich damit beschäftigt zu surfen, ein bisschen zu feiern und die Annäherungsversuche der Einheimischen Jungs abzuwehren, die sich scheinbar darauf spezialisiert haben möglichst viele Touristinnen in einer kurzen Zeit aufzureißen. Ganz davon abgesehen kann man in Canoa auch die Ruhe genießen, in dem man den kilometerlangen Strand entlang wandert und dabei zusieht wie das Meer abends die Sonne verschluckt.

Als ich dann genug von Canoa habe ziehe ich weiter nach Puerto Lopez. Von hier aus mache ich einen Ausflug an den schönsten Strand Ecuadors, Los Frailes, im Nationalpark Machalilla. Die paar wenigen Menschen die sich hier tummeln zerstreuen sich in alle Himmelsrichtungen und man kommt sich so gut wie alleine vor. Das Wasser ist fast so türkis wie in der Karibik und voller roter Krebse, die am Strand ihre Arbeit verrichten.

Am nächsten Tag geht es in einer wackeligen Bootsfahrt auf die Islas de la Plata, dem Galapagos für diejenigen die es sich nicht leisten können. Aktuell ist die Zeit in der die Wale kommen und tatsächlich haben wir das Glück Wale und Delphine ganz nah zu sehen: die Delphine begleiten unser Boot für einige Zeit und die Wale vollführen in der Ferne Kunststücke und tauchen zum Teil auch sehr nahe am Boot auf. Ein Traum! Auf der Insel selber gibt es ganz viele Vögel zu sehen und beim Schnorcheln nach der Wanderung bei gefühlten 50 Grad über die Insel sehe ich viele exotische Fische und sogar einen Manta.

Weil ich noch nicht genug von der Küste habe mache ich mich auf den Weg nach Ayampe, da ich gehört habe, dass es ein ganz entspanntes Dörfchen an der Küste sein soll. Und tatsächlich: es könnte fast nicht ruhiger sein! Hier gibt es auch die Möglichkeit Surfunterricht zu nehmen und sich ein Brett auszuleihen, aber im Gegensatz zu Canoa ist es hier gar nicht touristisch und ich habe Lust hier noch eine Weile zu bleiben und einfach die Seele baumeln zu lassen, bevor ich mich auf den Weg nach Peru mache…

Bis bald!

Verena

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