Tibet: Was Du nicht verpassen darfst

sebastian Sebastian ist ein 31-jähriger Blogger und Online Unternehmer, der seine Homebase seit 2012 in Shanghai hat. Auf seinem Blog Wireless Life schreibt er über den Aufbau eines Online Business und das Leben als digitaler Nomade. Seit Anfang April bietet My Wireless Life (angehenden) Bloggern, Unternehmern und Freiheitsliebenden eine Plattform zum Austausch, Netzwerken und gemeinsamen Lernen.

Tibet Abenteuer

mount_everest Tibet hat einfach einen ganz besonderen Reiz. Die anhaltenden Konflikte zur Unabhängigkeit und die Auflagen bei der Einreise sorgen für Kritik. Auf der anderen Seite steckt die Region im Himalaya, die auch als Dach der Welt bezeichnet wird, voller Kultur, atemberaubenden Landschaften, einer langen Vergangenheit und stolzen Bewohnern. Seit einigen Jahren schon wollte ich dorthin und habe ich mich in regelmäßigen Abständen über die Einreisebestimmungen informiert.

Mal waren die Grenzen komplett geschlossen, mal war die Einreise nur in einer Gruppe von mindestens 8 Leuten mit gleicher Nationalität möglich. Im letzten Jahr hat es dann endlich geklappt, auch wenn die Organisation der Reise alles andere als ein Kinderspiel war. In diesem Beitrag will ich dir ein paar Hinweise zur Planung deines Tibet-Trips geben, damit du am Ende auf möglichst wenig Probleme triffst.

Visum und Entry Permit für Tibet

tibet_travel_permit Leider kannst du dich als Ausländer in Tibet nicht frei bewegen. Ohne einen offiziellen Fahrer und Reiseführer kann Lhasa gar nicht verlassen werden, da es alle paar Kilometer Straßenkontrollen gibt. Das bedeutet, dass die Buchung einer Tour obligatorisch ist. Da Tibet zu China gehört musst du dir zuerst ein chinesisches Touristenvisum bei der Botschaft besorgen.

Für die Beantragung solltest du ca. 10 Tage einplanen. Zusätzlich benötigst du eine spezielle Einreisegenehmigung (Tibet Entry Permit), welche du dir vor der Reise über eine offizielle Reiseagentur organisieren musst. Einige Fluglinien fragen bereits bei der Flugbuchung nach der Genehmigung, spätestens beim Check-In musst du sie auf jeden Fall vorlegen. Beantragen solltest du das Entry Permit (bzw. die Tour buchen) mindestens 6 Wochen vor der geplanten Reise.

Bei meiner Recherche habe ich eine Handvoll offizieller Agenturen gefunden, die sowohl die Einreiseerlaubnis als auch die Tour an sich organisieren. Angeboten werden private oder Gruppentouren mit verschiedenen Routen und Länge. Bei den Kosten unterscheiden sich die Agenturen nicht sonderlich. Du solltest für eine einwöchige Tour mit 500-800 Euro rechnen. Damit wird dann ein Großteil der Gesamtkosten für den Trip abgedeckt.  

Reisen nach Tibet auf Schienen, auf vier Rädern oder durch die Luft

kathmandu_strassenessen Die Einreise ist nur über Nepal und China möglich. Da du für China sowieso schon ein Visum hast, ist dies wohl der unkomplizierte Weg. Meine Empfehlung für dich: reise über das eine Land ein und das andere aus, so bekommst du einen guten Eindruck von den krassen Gegensätzen der beiden Nachbarländer.

Einreise mit dem Flieger Direktflüge gibt es nur aus Kathmandu (Nepal) und China. Die wenigen Verbindungen, die es gibt, sind relativ teuer. Es macht also durchaus Sinn, die Tibetreise mit ein paar Tagen in China oder Nepal zu verbinden. Die günstigsten Flüge aus China gibt es von Chengdu im Zentrum Chinas.

Einreise über China mit der Lhasa-Bahn Eine Zugfahrt mit atemberaubenden Ausblicken führt mit der Lhasa-Bahn von China nach Tibet. Selbst habe ich diesen Zug nicht genommen aber Bekannte haben davon geschwärmt. Auf dem Weg nach Lhasa erklimmt die Bahn Höhen von über 5.000 Meter, womit sie den Weltrekord als höchste Eisenbahnstrecke der Welt innehält. Theoretisch kannst du von Shanghai, Peking oder Guangzhou losfahren und brauchst bis nach Lhasa um die 48 Stunden. Wenn du Zeit sparen und nur den wirklich spektakulären Abschnitt fahren willst, dann solltest du in Xi’an oder Xining zusteigen. Der Zug fährt alle zwei Tage und ist deutlich günstiger als ein Flug.

Tibet Hauptstadt

Einreise über Kathmandu mit dem Bus Eine beliebte Alternative führt über die nepalisische Hauptstadt Kathmandu. Von dort kannst du einen Bus oder ein Taxi für ca. 20 Euro in die Grenzstadt Kodari nehmen. Die 3-stündige Fahrt ist an sich schon abenteuerlich. Von der Grenze müsste dich dann der Führer der gebuchten Tour abholen. Achtung: Wer über Nepal einreisen will, der muss sich das chinesische Visum bei der Botschaft in Kathmandu holen und mit diesem das Travel Permit für Tibet beantragen. Das bedeutet also, dass du bei dieser Variante 1-2 Wochen in Kathmandu einplanen solltest, was ganz sicher keine Zeitverschwendung ist.

7-tägige Overland Tour mit allen Highlights

Nach einigen Vergleichen habe ich mich für eine Tour mit Access Tibet entschieden, was genau die richtige Entscheidung war. Ein guter Mix aus Lhasa, Kultur, Landschaft und dem Mount Everest. Ein weiterer Pluspunkt ist aus meiner Sicht die Ankunft in Lhasa und die Abreise aus Nepal. Die Gruppen sind in der Regel zwischen 4 bis 8 Personen stark. Für die komplette Woche steht ein Führer, ein Fahrer und ein Minivan zur Verfügung. Alle Übernachtungen, Frühstück, Transport und Gebühren für Tempel und Maut sind im Preis von ca. 600 Euro (je nach Saison) enthalten.  

So sah unsere Reiseroute ganz grob aus:

  • Tag 1: Ankunft in Lhasa und Gewöhnung an die dünne Luft.
  • Tag 2: Führung durch die Hauptstadt Tibets mit einem Besuch des Wahrzeichens, dem Potala Palace, und einigen weiteren buddhistischen Tempeln.
  • Tag 3: Fahrt nach Shigatse mit einem Stop am wunderschönen Lake Yamdrok.
  • Tag 4: Besichtigung eines Mönchsklosters in Shigatse und anschließende Weiterfahrt nach Shegar.
  • Tag 5: Spektakuläre Fahrt zum Mount Everest und Übernachtung in einem Zelt nahe dem Base Camp.
  • Tag 6: Sonnenaufgang am höchsten Berg der Welt, bevor es in Richtung nepalesische Grenze weitergeht.
  • Tag 7: Verabschiedung am Grenzübergang zu Nepal (Kodari) und Organisation des Transports nach Kathmandu.

Das Visa für Nepal gibt es unkompliziert bei Ankunft an der Grenze für ungefähr 30 Dollar. Von dort aus bringt dich einer der vielen “Taxifahrer” problemlos nach Kathmandu oder einen anderen Ort deiner Wahl. Ich kann diese Reiseroute und auch die Agentur mit bestem Gewissen empfehlen. Der Reiseführer war top, die Route flexibel und es gab eine gute Balance zwischen Tagesprogramm und Freizeit.

Noch ein paar Tips für die Tibetreise

An und für sich ist Tibet sehr sicher. Um die Reiseplanung musst du dich aufgrund der gebuchten Tour vor Ort nicht mehr kümmern. Nach der Organisation im Vorfeld kann also in Tibet selbst nicht mehr so viel schief gehen. Nur noch ein paar letzte Tipps, die für deine Tibetreise wichtig sein könnten:

  • Es gibt wenig Geldautomaten, nimm am besten genügend Bargeld mit (Chinesiche Renminbi)
  • Das Visa in Nepal musst du an der Grenze mit US-Dollar in bar bezahlen ($25 für 15-Tages-Visa)
  • Bücher über den Dalai Lama und jegliche Literatur mit China-unfreundlichen Inhalten werden dir an der Grenze abgenommen
  • Die Luft ist auf über 4.000 Meter dünn, also immer schön langsam (zur Not können keine Sauerstoffflaschen gekauft werden)
  • Tibeter werden von den dort stationierten chinesischen Offiziellen stark eingeschüchtert und meiden jegliche politische Konversationen, was respektiert werden sollte
  • Sowohl Fahrer als auch Reiseführer leben zu großen Teilen vom Trinkgeld, also lass dich nicht lumpen

tibet_reisegruppe Dann bleibt mir nur noch, dir eine unvergessliche Reise zu wünschen. Lass dich nicht von der etwas nervigen Planung abschrecken, denn Tibet ist es definitiv wert.

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