Internationale Unfallversicherung: Sinnvoller Schutz für digitale Nomaden, Expats und Vielreisende

Wer länger im Ausland lebt oder arbeitet, denkt oft zuerst an Auslandskrankenversicherung und Haftpflicht. Doch ein wichtiger Baustein der eigenen Absicherung wird leicht vergessen: die internationale Unfallversicherung. Dabei ist gerade sie es, die im Ernstfall – etwa bei einem schweren Sturz, einem Verkehrsunfall oder einer dauerhaften Beeinträchtigung – existenziell werden kann.

Warum eine Unfallversicherung im Ausland wichtig ist

Ein Unfall kann jederzeit passieren: beim Rollerfahren in Thailand, beim Surfen in Portugal oder beim Wandern in Peru. Und während eine gute Krankenversicherung die Behandlungskosten übernimmt, bleiben langfristige Folgen oft unversichert: Invalidität, dauerhafte Einschränkungen, Berufsunfähigkeit oder sogar der Todesfall. Genau hier setzt die internationale Unfallversicherung an.

Was ist versichert?

Je nach Tarif deckt eine internationale Unfallversicherung u. a. folgende Leistungen ab:

  • Kapitalzahlung bei Invalidität
  • Todesfallleistung für Hinterbliebene
  • Bergungskosten & medizinisch notwendiger Rücktransport
  • Kosten für kosmetische Operationen
  • Tagegeld bei Krankenhausaufenthalt
  • Reha-Maßnahmen & Umbaukosten (z. B. Wohnung, Auto)

Die genauen Leistungen und Höhen variieren stark je nach Anbieter und gewähltem Tarif. Gerade bei längeren Auslandsaufenthalten lohnt sich ein genauer Blick ins Kleingedruckte.

Für wen ist sie sinnvoll?

Eine internationale Unfallversicherung ist vor allem für folgende Gruppen empfehlenswert:

  • Digitale Nomaden, die unabhängig arbeiten und reisen
  • Expats, die längere Zeit im Ausland leben und arbeiten
  • Backpacker und Abenteurer, die sportlich aktiv sind
  • Selbstständige, die im Fall eines Unfalls auf finanzielle Sicherheit angewiesen sind

Wer dauerhaft oder regelmäßig im Ausland unterwegs ist, sollte sich bewusst machen: Die gesetzliche Unfallversicherung aus Deutschland bietet keinen Schutz bei Freizeitunfällen im Ausland.

Gesetzliche vs. private internationale Unfallversicherung

Die gesetzliche Unfallversicherung deckt in Deutschland vor allem Arbeits- und Wegeunfälle – und auch das nur für Angestellte. Im Ausland greift sie in der Regel nicht. Eine private internationale Unfallversicherung bietet dagegen weltweiten Schutz, unabhängig davon, ob der Unfall bei der Arbeit oder in der Freizeit passiert.

Worauf du bei der Auswahl achten solltest

Beim Abschluss einer Police solltest du auf folgende Punkte achten:

  • Weltweite Gültigkeit & Laufzeit
  • Höhe der Invaliditäts- und Todesfallleistung (mindestens 100.000 € empfohlen)
  • Regelung zur Gesundheitsprüfung
  • Altersgrenzen & Ausschlüsse (z. B. Extremsport)
  • Mögliche Kombination mit anderen Versicherungen
  • Staffelung der Invaliditätsleistung je nach Schwere der Beeinträchtigung

Gerade Kombi-Tarife (mit Haftpflicht oder Krankenversicherung) können attraktiv sein – bieten aber nicht immer den besten Leistungsumfang.

Anbieter & Tarife: Ein grober Überblick

Es gibt zahlreiche Anbieter, die internationale Unfallversicherungen im Programm haben. Beispiele:

  • BDAE: speziell für Expats & Langzeitreisende, klassischer Versicherer mit starker Regulierung
  • HanseMerkur: Reise-Unfallversicherungen für verschiedene Längen
  • Allianz Travel: weltweit gültiger Schutz

Bei manchen Anbietern wie Genki ist der Unfallschutz Teil eines umfassenden Auslandskrankenversicherungspakets. Hier lohnt sich ein Vergleich zwischen klassischen und digitalen Anbietern.

Fallbeispiele: Wenn es ernst wird

  • Rollerunfall auf Bali: Ein Nomade stürzt ohne Fremdeinwirkung. Folge: gebrochenes Bein, OP, Reha. Ohne Unfallversicherung keine Kapitalleistung für den Verdienstausfall.
  • Klettersturz in Spanien: Dauerhafte Bewegungseinschränkung der Schulter. Die Versicherung zahlt eine Invaliditätssumme von 50.000 Euro.
  • Arbeitsunfall im Coworking-Space: Sturz über Kabel, Bruch der Wirbelsäule. Ohne gesetzliche Absicherung im Ausland hilft nur die private Unfallversicherung.
  • Busunfall in Kolumbien: Eine Backpackerin erleidet ein Schädel-Hirn-Trauma bei einem Frontalzusammenstoß. Die Unfallversicherung ermöglicht medizinischen Rücktransport und eine Reha in Deutschland.

Unfallversicherung im Ausland abschließen – So geht’s

Der Abschluss einer internationalen Unfallversicherung ist in der Regel unkompliziert, wenn du weißt, worauf es ankommt. So gehst du vor:

  1. Vergleiche Anbieter: Achte auf Gültigkeit, Deckungssummen und eventuelle Ausschlüsse.
  2. Prüfe deinen Aufenthaltsstatus: Einige Anbieter setzen einen Wohnsitz in der EU oder Deutschland voraus – andere sind international flexibler.
  3. Dokumente bereithalten: Meist brauchst du nur Reisepass und ggf. eine Selbstauskunft zu deinem Gesundheitszustand.
  4. Online abschließen: Viele Tarife sind direkt online buchbar, auch aus dem Ausland.
  5. Policenunterlagen sichern: Lade dir nach Abschluss unbedingt die Versicherungsbedingungen herunter und speichere sie offline ab.

FAQ: Häufige Fragen

Was kostet eine internationale Unfallversicherung?
Je nach Alter, Wohnsitzland und gewünschter Deckung meist zwischen 5 und 30 Euro pro Monat.

Reicht nicht meine Krankenversicherung?
Nein. Diese zahlt für Behandlungen, aber nicht für langfristige Beeinträchtigungen oder Verdienstausfall.

Kann ich sie auch aus dem Ausland abschließen?
In vielen Fällen ja. Manche Anbieter verlangen jedoch einen Wohnsitz in der EU oder in Deutschland zum Abschluss.

Bin ich auch in politisch instabilen Regionen oder Hochrisikoländern versichert?
Das hängt vom Anbieter ab. Viele schließen bestimmte Länder oder Situationen (z. B. Unruhen, Kriege) aus. Lies die Bedingungen genau und informiere dich vor Reiseantritt.

Fazit: Kleine Investition, großer Schutz

Für digitale Nomaden und Expats ist die internationale Unfallversicherung ein oft unterschätzter, aber entscheidender Baustein der eigenen Absicherung. Sie ist günstig, flexibel und schließt eine wichtige Lücke im Versicherungsschutz. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sie zumindest in Kombination mit einer Kranken- und Haftpflichtversicherung in Betracht ziehen.

Wichtig: Bei längerem Aufenthalt oder Wohnsitzwechsel im Ausland verlangen manche Versicherer eine Nachmeldung. Achte darauf, um deinen Schutz nicht zu gefährden.