Es ist eine Frage die alle Weltenbummler beschäftigt: Wie kann ich LÄNGER Reisen? Das Problem ist immer dasselbe: Zu wenig Zeit oder zu wenig Geld! Im worst case gleich beides auf einmal.
Wer könnte das besser wissen als Reiseblogger die das Reisen lieben! Länger unterwegs sein zu können hat mehr mit Cleverness als mit Hexerei zu tun. Und: Viele Wege führen zum Ziel.
I proudly present:
Susi | black dots white spots
Wenn ich eins gelernt habe in den letzten Jahren, dann dass Reisen in der Regel nicht einfach so „passiert“. Früher habe ich z.B. immer gedacht, ich habe bestimmt mal in den Semesterferien oder zwischen einem Jobwechsel zwei bis drei Monate Leerlauf und werde dann einfach mal länger auf Reisen gehen – ist natürlich nie passiert.
Als Festangestellte konnte ich dann nur einmal im Jahr bis zu maximal drei Wochen am Stück Urlaub nehmen und die Sehnsucht nach einer längeren Reise wurde immer größer. Vor einem Jahr habe ich schließlich gekündigt, mich selbstständig gemacht und bin losgezogen.
Doch ihr müsst nicht immer gleich kündigen: Immer mehr Unternehmen sind offen für Dinge wie unbezahlten Urlaub, Sabbaticals, Arbeitszeitkonten – vielleicht könnt ihr sogar eine Zeit lang einen Teil eurer Arbeit online erledigen (von irgendwo anders auf der Welt!?). Traut euch, macht Lösungsvorschläge geht es aktiv an! Nur weil es bei euch in der Firma vielleicht noch nie jemand vorher gemacht hat, heißt das noch nicht, dass es unmöglich ist und mit genügend Vorlaufzeit keine Lösung gefunden werden kann.
Doch der erste und wichtigste Schritt, um mehr und länger zu reisen ist: Ihr müsst euch bewusst dafür entscheiden und es auch dementsprechend priorisieren. Es wird nicht einfach so „passieren“.
Anja | Travel onToast
Mein Tipp: Überlege dir, an welchen Stellen du sparen möchtest und wo du gerne mal etwas mehr ausgibst.
Ich schaue bei meinen Reisen – gerade bei den Fernreisen -, dass ich einen günstigen Flug buche.
Auch bei den Unterkünften gebe ich teilweise wenig Geld aus. Auf meiner einjährigen Weltreise vor einigen Jahren habe ich vor allem in Schlafsälen von Hostels übernachtet. Das hatte auch noch den Vorteil, dass ich viele nette Mitreisende getroffen habe.
Inzwischen mixe ich: Mal übernachte ich in günstigen Hostels, mal miete ich ein Zimmer bei Privatleuten und machmal gönne ich mir auch ein richtig nettes Hotelzimmer. Das weiß ich dann sehr zu schätzen und kann es in vollen Zügen genießen.
Bei meinen Reisen buche ich immer nur die Flüge und die ersten Übernachtungen nach der Ankunft. Ich organisiere das meiste selbst und nutze überwiegend die Verkehrsmittel der Einheimischen.
Nur ab und zu mache ich Touren mit. Der Schnorchelausflug zum Great Barrier Reef musste einfach sein, ebenso wie Schwimmen mit Seehunden in Neuseeland.
Da ich bei Flügen und Unterkünften spare, habe ich Geld für Touren. Und natürlich auch fürs Essen – eins meiner Lieblingsthemen.
Doch auch da nehme ich häufig das, was die Einheimischen essen. An Straßenständen in Mexiko, Thailand oder Indonesien habe ich schon wahre Leckereien bekommen. Also: Es muss nicht alles teuer sein, um gut zu sein.
Jana | Sonne & Wolken
Du hast schon wieder Urlaub? Wo geht’s denn diesmal hin?“ Insgeheim weiß ich, dass meine Kollegen die Antwort gar nicht hören wollen. Dabei habe ich weder mehr Urlaubstage – noch einen Sechser im Lotto gewonnen. Ich bin schlicht und einfach süchtig nach Reisen. Reisen ist meine Droge und ich tue alles dafür, möglichst oft in den Genuss zu kommen.
Ja ich habe einen 9 to 5 Job und nein, Job und Reisen muss sich nicht ausschließen. Es kommt einfach nur auf ein gutes Urlaubsmanagement an. Hier kommen meine Tips, wie ich mehr aus meinem Urlaub mache:
Tip 1: Konzentriere dich auf eine größere (Fern-)Reise im Jahr und plane dafür etwa 3 Wochen ein. So hast du noch genug Urlaubstage übrig für Kurztrips.
Tip 2: Fahre einmal im Monat zumindest übers Wochenende weg, so hast du immer etwas worauf du dich freuen kannst. Dabei kommt es nicht darauf an möglichst weit weg zu fahren, sondern einfach mal rauszukommen und etwas Neues zu erleben.
Tip 3: Nutze die Brückentage um mit weniger Urlaubstagen mehr zu reisen.
Tip 4: Wenn du bei Tip 2 und Tip 3 ein bisschen sparsam ist, springt mit Sicherheit noch eine einwöchige Reise innerhalb Europas heraus. Mit Wochenenden sind das ganze 9 Tage Zeit, in denen man echt viel sehen kann.
Tip 5: Wenn du einfach genug hast von deinem Job und mal länger raus möchtest, gibt es die Möglichkeit von unbezahlten Urlaubstagen oder einem Sabbatical von 3-6 Monaten. Immer mehr Arbeitgeber bieten ihren Mittarbeitern damit die Gelegenheit ihren Reisetraum zu erfüllen.
Wichtig ist generell, sich niemals von der Arbeit gefangen nehmen zu lassen und zu vergessen, das Leben und die Welt zu genießen. Das ist meine Lebensphilosophie.
Madlen | puriy unterwegs
Auf meiner mehrmonatigen Reise durch Südamerika habe ich aus der Ferne für meine Firma zuhause weitergearbeitet. Das ist wohl nur bei den wenigsten möglich. Aber es reist sich natürlich am unbeschwertesten, wenn man weiterhin mit einem Einkommen aus der Heimat rechnen kann. Ansonsten muss man natürlich anders als bei vierwöchigen Reisen mehr auf sein Budget schauen.
Meinen Start- und Endpunkt dieser Reise habe ich nach dem aktuell günstigsten Flug gewählt. Und meine Route habe ich dann so geplant, dass ich mehr Zeit in preiswerteren Ländern verbringe. In teuren Ländern wie Brasilien, Uruguay, Argentinien habe ich mir nur wenige Punkte ausgesucht und bin einfach schneller durchgereist.
Dort habe ich mehr Nachtbusse genutzt, um teure Übernachtungen zu sparen, und mich viel selbst verpflegt. In Bolivien hingegen verbrachte ich 5,5 intensive Wochen mit Touren, vielen Restaurantbesuchen etc. und das Geld nahm in dieser Zeit einfach nicht ab 😉 Und nicht zuletzt ist allein reisen auch häufig teurer als mit Reisepartnern. Es lohnt sich nicht nur aus finanziellen Gründen, sich hin und wieder mal eine Begleitung zu suchen!
Doris | littlemissitchyfeet
Wer gern unterwegs ist, dem empfehle ich, bei Einheimischen unterzukommen. Geheimtipp ist das nicht mehr – aber viele zögern dennoch. Meiner Meinung nach zu unrecht. Ob gratis via CouchSurfing und Co. oder kostenpflichtig mit 9flats oder Airbnb, das ist jedem selbst überlassen. Geldersparnis ist es meist, vor allem aber wird die Welt zum Dorf: Man schließt Freundschaften, man verabredet sich zu einem Treffen an einem anderen Ort, wird eingeladen …. Und über kurz oder lang ist man dann nur noch unterwegs. Ich weiß, wovon ich spreche – mir ist das so ergangen.
Mehr Zeit zum Reisen hat man auch, wenn man seinen Job mit auf Reisen nimmt. Bei mir ist das Stück für Stück passiert. Ich habe mich bewusst gegen einen Office-Job, gegen die (falsch gedachte) Sicherheit entschieden und bin als freie Journalistin tätig. Schreiben und recherchieren kann ich von überall und zu – fast – jeder Zeit. Am besten ist es, fixe Kunden zu haben, um nicht ständig nach neuen Aufträgen Ausschau zu halten. Probiere einfach Schritt für Schrittaus, ob das für dich das Richtige ist. Dauerurlaub ist jedenfalls Reisen mit Arbeit nicht – das muss dir klar sein. Und so suche ich jetzt hier in Indien dauernd nach einem funktionierden Wifi…
Udo | Jo-Igele Reiseblog
Meine Antwort darauf lautet: Das hängt davon ab!
Das hängt davon ab, in welchem Lebensabschnitt du dich befindest.
Das hängt davon ab, welche Lebensziele du hast.
Das hängt davon ab, welche Prioritäten du dir setzt.
Das hängt vom Umfeld ab, in dem du lebst.
Das hängt davon ab, wie du reisen möchtest.
Und das hängt letztendlich davon ab, wie wichtig dir das Reisen tatsächlich ist.
Mehr reisen bedeutet im Allgemeinen, mehr Ausgaben und weniger Einnahmen.
Mehr reisen bedeutet in der Regel weniger Zeit für Freunde und Bekannte.
Mehr reisen bedeutet manchmal Verzicht auf Karriere.
Wer mehr reisen will, musst eine Entscheidung treffen.
Lautet deine Entscheidung „reisen ist mir wichtig“, wirst du Wege finden, wie du mehr reisen kannst.
Was folgt ist der wichtigste Schritt: Du musst es auch tun!
Meiner Meinung nach reisen die meisten Menschen, die sagen sie würden gerne mehr reisen,
nur deswegen nicht mehr, weil ihnen andere Dinge dann doch wichtiger sind.
Wenn du also wirklich mehr reisen möchtest, wenn reisen ganz oben auf deiner Prioritätenliste steht, dann lautet mein Tipp: „Tu es einfach!“
>> Hier findest Du die 5 größten Ausreden mit denen Du Dich selbst überlistest NICHT auf reisen zu gehen.
Sabrina | Just One Way Ticket
Ich hab ziemlich früh gemerkt, das mir 25 Urlaubstage im Jahr nicht reichen um glücklich zu sein.
2008 hab ich meinen Job gekündigt und bin knapp anderthalb Jahre auf Weltreise. Als ich zurückkam war schnell klar das ich unmöglich wieder in meine alte „Büro-Routine“ zurück konnte. Diese Zeit auf Weltreise, das war kein Urlaub, das war mein Leben!
Es hat mich nochmal zwei Jahre gekostet bis ich schliesslich wusste was ich wollte. Reisen war meine Leidenschaft, ich konnte endlos darüber erzählen, ich liebte es Leute zu inspirieren und zu motivieren ein anderes Leben zu führen.
Also fing ich an darüber zu schreiben und startete meinen Reiseblog Just One Way Ticket. Mein Blog wuchs von Tag zu Tag, nach nur 8 Monaten fing ich an damit Geld zu verdienen (durch Anzeigenwerbung, Affiliates und Google Adsense).
Auch wenn ich heute deutlich weniger verdiene (aber auch weniger ausgebe), bin ich glücklicher als je zuvor. Ich habe ganz andere Wertvorstellungen als vor 5 Jahren, die meisten Dinge die einen glücklich machen, kann man sowieso nicht mit Geld kaufen.
Heute liebe meinen Job und kann soviel reisen wie ich will. Einige meiner Touren werden sogar gesponsert weil ich darüber schreibe. Allein in diesem Monat war ich in Irland, Ungarn, Türkei, Deutschland und Israel. Nächsten Monat fliege ich auf die Philippinen und schreibe darüber.
Ich kann nur jedem raten, das zu machen was man mit vollem Herzen liebt. Das Leben ist zu kurz um es mit Dingen zu verschwenden die uns nicht glücklich machen.
Fazit
Ich finde es sind tolle Ideen und Aspekte dabei und ich hoffe dass sie DIR als Leser von Travelicia dabei helfen die richtige Entscheidung zu treffen und zu sehen dass Du nicht alleine mit dem Problem dastehst!
Fast alle Befragten fanden die Antwort schwierig und haben zu mir gesagt: Ich bin gespannt wie die anderen Antworten lauten…..in der Hoffnung dass es vielleicht doch noch DIE eine Lösung gibt???
Das wäre doch auch zu langweilig!
Hier findest Du noch mehr Lesestoff zu dem Thema:
Work & Travel – just a dream?
So wirst Du Digitaler Nomade
20 Spar Tipps für Deinen Backpacking Trip
photo credit: Jokin BCN cc
Danke für den tollen Beitrag. Ein Freund von mir war neulich für sechs Monate in Südafrika und war begeistert. Nun überlege ich einen Langzeiturlaub zu machen, doch wüsste noch nicht genau wohin. Daher wollte ich mir einen Einblick von anderen verschaffen. Gut das man im Internet schnell fündig wird.
Das Problem kenne ich nur zu gut! Am finanziellen würde es nicht scheitern aber an der Zeit! Sind jetzt dieses Jahr drei mal weggeflogen, nächstes JAhr werden wohl ein paar Wochenendtrips dazukommen!
Unsere Bürojobs wollen wir nicht aufgeben, deswegen arrangieren wir uns eben mit den Urlaubstagen und versuchen das Beste rauszuholen. 3 Wochen Great Lakes, ein langes Wochenende in London und zwei Wochen rund um Las Vegas sind aber schonmal keine schlechte Bilanz finde ich!
Schöne GRüße aus Page, Arizona!
super cool wie ihr das macht. 2 große Reisen im Jahr ist auch perfekt da kann man wenn man wenn man zurück kommt direkt wieder planen und sich auf etwas freuen.
LG nach ARIZONA 🙂
Auch mir wird oft die Frage gestellt: Wieviel Urlaub hast Du denn? Da ich so oft unterwegs bin, erscheint es anderen so, als ob ich gar nicht arbeiten muss 🙂 Dabei habe ich einen Vollzeitjob mit gerade mal 28 Urlaubstagen. Aber ich teile mir diese sehr gut ein und verwende Urlaubstage wirklich nur für Reisen. Bei mir sind es daher viele kurze Reisen (über das Wochenende, wo ich dann oft nur den Freitag freinehme). Und für Reisen innerhalb Deutschlands reicht auch oft nur das Wochenende aus, so dass ich hierfür gar keinen Urlaubstag benötige. Mir würde ein langer Sommerurlaub nicht genügen – ich brauche mindestens einmal pro Monat ein kleine Reise. Noch idealer wäre es natürlich, wenn ich Stunden ansparen könnte, um sie dann für Urlaubstage zu nutzen, aber das ist bei uns leider nicht möglich. Somit muss ich mit den 28 Tagen gut haushalten.
Hi Manu, dass kenn ich noch sehr gut… eine zeitlang habe ich immer 2 große Urlaube pro Jahr gemacht und hatte dann gar keine freien Tage für kleine Urlaube mehr. Das war auch Mist. Als ich bei StepStone in Düsseldorf gearbeitet habe haben mich auch immer alle gefragt wie kannst Du Dir das leisten?? ähmmmmm ich wohn in nem WG Zimmer für knapp 300 eur warm, hab kein auto und und und…. hab mich aber schon immer geärgert für 2-3 wochen fernreise einen teuren flug zu zahlen der genauso viel kostet wenn man 6 monate weg ist :). Aber ja wenn man sich geschickt anstellt kriegt man alles irgendwie hin 🙂
Danke für das Interview, sind ja allerhand interessante Antworten dabei!
Danke Dir für Deine Antwort :). Ja ich finde auch. Ein guter Mix aus den verschiedensten Blickwinkeln.
Ganz toller Beitrag, mir gefällt vor allem das von Udo, „das hängt davon ab“. Was man beim Reisen auch nicht vergessen darf: je langsämer man reist, desto günstiger ist es auch, denn meistens kostet das von A nach B kommen mehr als das in A verweilen. Vor allem wenn man als Familie reist, gehen Bahn- und Busbillete ganz schön ins Geld, auch wenn wir Flüge fast immer vermieden haben und auch mal per Autostopp unterwegs waren. Und wenn man lange in A verweilt, lernt man gleich auch die Einheimischen so richtig gut kennen. Also Doppelbonus.
Hey Nadine,
danke für Deinen Kommentar. Ja das stimmt. Im Grunde muss es letztendlich jeder selbst zusammen basteln wie es ihm am besten passt. Es wird so viel günstiger je länger man unterwegs ist… Wenn man echt Monate unterwegs ist bleibt man sowieso früher oder später mal irgendwo hängen und dann wird es erst recht günstiger. Auch weil man das Land dann besser kennt und nicht mehr auf die Touristenfallen reintappt oder man mehr und mehr gute Tipps aufschnappt was man sich sparen kann.
Ich liebe es auch so sehr zu reisen, dass ich trotz eines stinknormalen Arbeitsverhältnisses mit 30 Urlaubstagen im Jahr, es bereits seit 3 Jahren schaffe, jedes Jahr 4-6 Wochen am Stück wegzufahren und trotzdem noch übers Jahr verteilt kürzeren Urlaub nehmen kann. Das klappt z.B. sehr gut über den Jahreswechsel, wie dieses Jahr: Ich fliege am 12.12. weg, da brauche ich dann noch ca. 10 Urlaubstage dank den Feiertagen für 2013 und im Januar dann nochmal 17 Tage. Dann habe ich für den Rest des Jahres 2014 trotzdem noch 13 Tage übrig und dank hier und da mal Überstunden und verlängerten Wochenenden kann man da noch einiges draus machen.
Ich will mit diesen Rechnungen nur auch nochmal verdeutlichen: Ein festes Arbeitsverhältnis und längere Backpacking-Trips lassen sich (in vielen Fällen) vereinbaren! Wenn man nur doll genug möchte und deshalb geschickt plant, lässt sich da einiges umsetzen.