Ortsunabhängig leben – ein kleiner Einblick
Hi, hier schreibt Tina! Vor kurzem habe ich euch hier auf Travelicia von meinen ersten Eindrücken und Erfahrungen aus Bocas del Toro berichtet. Panama habe ich seitdem verlassen und bin, mit einem kurzen aber sehr intensiven Zwischenstopp in der Heimat, in Südost Asien gelandet. Warum wir uns für diese lange Reise um den halben Globus entschieden haben, erzähl ich dir hier.
Mein Freund und ich sind sehr flexibel, was den Wohnort angeht. Wir haben jedoch bestimmte Vorstellungen, wie wir unser Leben gestalten wollen. Unser Reisefieber ist für längere Zeit erst einmal gestillt. Daher waren wir auf der Suche nach einer Homebase für dieses Jahr. Einfach mal ein bisschen Routine aufbauen, an Projekten arbeiten, sich nicht ständig fragen, was die nächste Destination sein könnte.
Bei einer Base müssen Land, Leute, aber auch Unterkunft und Jobsituation passen. All das hat mit Bocas nicht geklappt. Anstatt in einem günstigen großen Haus am Meer zu wohnen, haben wir über 2 Monate ein Doppelzimmer geteilt. Anstatt super günstige Mahlzeiten zu genießen, haben wir fast westliche Preise in Cafés und Restaurant bezahlt. Anstatt gastfreundliche lebensfrohe Locals kennen zu lernen, haben wir uns eher unwillkommen, quasi als „Eindringlinge“ in Panama gefühlt.
Nach zwei Monaten Bocas und Umgebung erkunden, haben wir entschieden: Bocas ist nett für Tourismus, doch für länger leben hat das Städtchen wenig zu bieten – jedenfalls nicht für uns. Unsere Brainstorming Session und einige Kalkulationen haben uns letztendlich auf Südost Asien gebracht. Keiner von uns beiden war je dort, aber wir haben schon so viel von anderen Reisenden gehört: super günstig, super freundliche Einheimische, mega leckeres und gesundes Essen, aufregende Kulturen in jedem Land.
Einmal um die halbe Welt
Da sich unser deutscher Freund, den wir 2012 in Neuseeland kennen lernten, gerade mit seiner französischen Freundin in Vientiane, Laos nieder gelassen hatte, haben wir diese Stadt als Startpunkt für unsere Suche nach unserem passenden neuen Zuhause gemacht. (Bemerkung: vier Nationen in einem Satz – mittlerweile normal in unserer globalisierten Welt).
Doch wo genau liegt Laos? Das Land der Millionen Elefanten mit seinen zu tiefst entspannten Einwohnern ist umgeben von fünf Ländern: Vietnam, Thailand, Myanmar, China und Kambodscha. Laos besitzt somit keinen Meereszugang, hat jedoch den Mekong Fluss, der sich über fast 2000 Kilometer durch das Land erstreckt und gleichzeitig die Grenze zu Thailand und Myanmar bildet. Viele Regionen sind kaum besiedelt und hauptsächlich mit Regenwald bedeckt. Das Land besitzt etwa 6,5 Millionen Einwohner, wovon die meisten auf dem Land leben.
Und ehe wir uns versehen konnten, ging die Reise los. Wir schnupperten zwei Wochen Heimatluft bevor wir „frisch und munter“ auf dem Wattay International Airport in Vientiane landeten. Bei der Begrüßung unseres Freundes hatten wir noch keine Ahnung, was in Laos und einigen anderen angrenzenden Ländern in Vorbereitung war. Ich sag nur eins: es ging um viel Wasser!
Vang Vieng – unsere Laos-Kennenlern Reise
Unsere Freunde hatten eine Laos-Kennenlern Reise organisiert, die schon am nächsten Tag startete. Vang Vieng war das erste Ziel. Dieses Provinzstädtchen ist nur eine knapp 3 stündige Fahrt von Vientiane entfernt, gelegen mit in einer dschungelartigen Landschaft am Nam-Song-Fluss. Da wir keinen Reiseführer zuvor durchstöberten, hatten wir vom recht schlechten Ruf der Stadt auch keine Ahnung: Vang Vieng war einst eine Partyhochburg für Backpacker, die sich mit Drogen und Alkohol die Kante gaben.
Vor allem das „Tubing“ zog vielerlei junge Backpacker an, die sich völlig betrunken in aufgeblasenen Reifen den Fluss hinabtreiben ließen. Leider gab es auch recht viele Todesfälle, was dazu führte, dass viele Bars und Diskotheken dicht machten. Wir haben bei unseren Besuch in Vang Vieng einige junge Leute in Reifen gesehen, das Tubing geht also weiter, nur die Bars und Diskotheken sind geschlossen.
Reichlich Unterkunft Möglichkeiten
Unsere Unterkunft war recht fancy, wir haben in einem Hotel mit fantastischen Blick auf die Berglandschaft sowie den Fluss übernachtet. Das Personal war super nett, es gab ein Frühstücksbuffet und alles war gemütlich eingerichtet. Ich kann „Elephant Crossing“ auf jeden Fall weiter empfehlen für all diejenigen, die ein wenig Luxus suchen. Doch es gibt etliche andere Hotels, Guesthouses und Hostels, passend für jedes Reisebudget.
Blue Lagoon zum Austoben
Unsere erste Tagestour verlief zur Blue Lagoon, die wir mit dem Fahrrad anfuhren. Sieben Kilometer ist man unterwegs, die Fahrt ist sehr holprig über Kieselsteine, doch die Aussicht ist gigantisch. Berge in einer fantastisch grünen Landschaft wohin das Auge blickt! Die blaue Lagune ist ein kleiner Bach, der klares fast türkisblaues Wasser hat.
Hier kann man vom Baum oder mit einem Seil ins Wasser springen. Etliche Zuschauer beobachten deinen Mut (der Baum ist mehrere Meter hoch), deine Sprungkreativität und leider auch deinen hoffentlich schmerzfreien Aufprall. Es war Sonntag und viel los, gemütliche Musik dröhnte aus den Boxen und es gab allerlei Leckereien zu essen. Eine herrliche Atmosphäre!
Pi Mai Wasserschlachten – nasser als nass kann man nicht werden
Unsere zweite Tagestour war vollgepackt mit tollen Erlebnissen. An diesem Tag wurde uns allmählich klar, worum es bei den „Vorbereitungen“ ging. Es war Pi Mai, das größte Fest des Jahres, welches fast eine ganze Woche anhält. Hier wird das laotische Neujahr begrüßt. Die Laoten reinigen nicht nur zum Neujahrsputz ihre Häuser mit Wasser, sondern auch Buddha Statuen, Mönche und alle anderen, die ihnen auf der Straße über den Weg laufen. Auf unserer kleinen Wanderung zur Tham Chang Höhle wurden wir noch verschont.
Auf unserer Fahrt mit dem Tuk Tuk zur Organic Farm wurde es dann doch etwas feucht. Wir liehen uns Kajaks aus und paddelten den Nam Song Fluss abwärts zurück in die Stadt. Auf dem Weg fuhren wir mitten durch eine wilde Pi Mai Party. Wasserschlachten an jeder Ecke, unser Kajak samt uns wurde umgekippt, wir waren nass von oben bis unten. Ein Tipp für alle, die Mitte April nach Laos kommen: wer sich wehrt, kriegt am meisten ab!
Gastronomie wird hier groß geschrieben
In Vieng Vang gibt es massig laotische aber auch westlich angehauchte Cafés und Restaurants, die alle kostenloses Wifi anbieten. Leckeres Essen, freundliche und schnelle Bedienungen, gemütliche Sitzmöglichkeiten. Des Weiteren findet man Spas und Massageläden an jeder Ecke. Für umgerechnet 6€ kann man sich eine Stunde lang durchkneten.
Über den zweiten Teil unserer Reise durch Laos berichte ich euch nächste Woche. Ein kleiner Vorgeschmack: Die Pi Mai Wasserschlachten erreichten ihren Höhepunkt und wir bangten um Laptops und andere elektronische Geräte. Wir erreichten auch unseren Reisehöhepunkt, der zum Teil auch viel mit Wasser zu tun hatte: Elefantenreiten und –baden. Und wir hatten viel Spaß die wundervolle Stadt zu erkunden.
Hier geht’s weiter zu Teil 2 des Laos Adventure!
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