Einmal was gutes Tun und Schildkröten retten – Eine tolle Idee. Das passende Projekt dazu habe ich mir im Internet rausgesucht. La Tortuga Feliz.
Klang soweit gut. Eine Gebühr von 10 Dollar für Essen und Unterkunft pro Tag. Das Camp lag 1 km nördlich des Pacuare River zwischen dem bekannten Tortuguero Nationalpark und der großen Stadt Limón. Das Gebiet war allerdings ausschließlich per Boot erreichbar:
„We are located in the jungle on an isolated Caribbean beach in Costa Rica with no shopping options. On arrival in Bataan there is the possibility to do some last minute shopping at a supermarket before we head off by boat to the project.“
Macht ja soweit nix. Dort angekommen war der erste Tag wirklich spannend und ich habe eine Menge Wissen über die Schildkröten aufgesaugt, habe Löcher im Sand gebuddelt und Schildkröten vermessen.
Und nachts kam dann eine der Hauptaufgaben der Volunteers: Den Strand patrouillieren, Schildkröten Eier aufsammeln und zum Gehege bringen damit diese nicht von Wilderern geklaut werden. Die andere spannende Aufgabe war dann eben am Gehege zu sitzen und auf die Eier aufzupassen. Für Stunden. Dazu hat es teilweise in Strömen geschüttet.
Irgendwie ist mir ziemlich schnell klar geworden dass ich keine Lust hatte das wie geplant 4 Wochen lang zu machen. Es gab nämlich noch ein weiteres Problem. Man konnte dort sonst nicht viel machen. Zu rau und zu hohe Wellen zum Schwimmen und die auf der Website beschriebenen Aktivitäten wie Reiten, Kanu fahren und Co. waren nicht machbar. Boote kaputt, Pferd krank. Die Spitze des Eisberges war dass ich mit der Art von Leuten die da waren nicht auf einer Wellenlänge lag. Mit denen den ganzen Tag Karten spielen? Ich hab mich einfach nicht wohl gefühlt dort. Nur eine Dänin und eine Engländerin die waren cool. Allerdings waren die auch nicht happy dort.
Also bin ich auf die tolle Idee gekommen die Leiter des Projekts zu fragen ob sie uns nicht bei der nächsten Fahrt wenn neue Freiwilligenhelfer abgeholt werden mit zurück nehmen können. Daraufhin haben die total zickig reagiert und „NEIN“ gesagt. Ich glaube es lag daran, dass schon mehrmals Volunteers abgesprungen waren und sie eben welche brauchten. Aber konnten sie uns deshalb zwingen dort zu bleiben? Das hat mich sauer gemacht.
Aus Langeweile und auf der Suche nach Handy Empfang bin ich spazieren gegangen. Einen Dschungelweg entlang. Nach ca. 10 oder 15 Minuten bin ich auf das Basislager eines Biologen gestossen der dort mit seiner Family wohnte. Dort war sogar auch ein ausländischer Volunteer. Glück denn sonst war da wirklich weit und breit nichts! Geil war schonmal dass die einen Turm hatte und wenn man da drauf geklettert ist hatte man zumindest je nach Winkel ein bischen Handy Empfang.
Danach habe ich mich ein bisschen mit denen unterhalten und ihnen mein Leid geklagt. Dann kam mir plötzlich die Idee zu fragen ob die nicht ein Boot haben. Easy! Ja, sie hatten ein Boot. Da habe ich die Gunst der Stunde genutzt und gefragt ob sie mich und 2 Freunde nicht bei der nächsten Fahrt Richtung Zivilisation mitnehmen könnten.
Kein Problem sei das zumindest bis zur nächsten Insel von da würde dann aber das offizielle Taxiboot in die Stadt Limón fahren. Geil! Also bin ich zurück gestiefelt und habe den beiden Mädels davon erzählt. Die waren hellauf begeistert und wir schmiedeten unseren Fluchtplan. Morgen früh um 5 wenn alle noch schlafen wollten wir uns aus dem Zimmer schleichen um pünktlich bei unserem Fluchtboot anzukommen. Nicht ganz leicht im Mehrbettzimmer – aber es hat geklappt!. Wir haben einen Brief geschrieben den wir hinterlassen wollten um uns zu entschuldigen und in dem das Geld für die Tage drin war die wir dort gewesen waren.
Ich werde nicht vergessen dass die Dänin einen Rollkoffer (und einen Regenschirm!) dabei hatte und damit fette Spuren im matschigen Dschungelweg hinterlassen hat.
Ab da lief alles wie am Schnürchen ab aufs Boot zur besagten Insel auf der ein kleines Restaurant oder Resort war. Dort haben wir was getrunken, kurz in der Hängematte ausgeruht und uns vom nächsten Taxi Boot aufsammeln lassen. In der hässlichen Mega City Limón angekommen war ich total froh. Von da sind wir allerdings direkt mit dem Bus weiter in ein netteres kleineres Örtchen – Cahuita. Hier war die Welt wieder in Ordnung.
Da war sogar eine Telefonzelle. Meinen Eltern die Nummer gesimst die mich dann auf die Nummer der Telefonzelle mit einer billigen Auslandsvorwahl zurück gerufen haben. Bingo! Die würden bestimmt einen Schreck kriegen.
Naja, danach ging die Reise dann erst richtig los und sogar bis nach Panama.
Ganz am Ende meiner Reise in der costa-ricanischen Hauptstadt San José bin ich auf dem Markt noch zufällig Mädels begegnet die mit mir im Camp gewesen sind. Die haben mir dann geschildert was da los war als unser Brief gefunden wurde. Die Betreiber waren schon ein wenig sauer. Ob der Biologe wohl Ärger bekommen hat? Sie sind wohl noch den Spuren im Matsch gefolgt, wir aber waren aber schon über alle Berge…..
Alles in allem keine Geschichte auf die ich stolz sein kann und eventuell hätte man es ja auch noch irgendwie anders lösen können. Wie auch immer shit happens. Vielleicht auch nur Pech dass ich die Projektleiterin im falschen Moment erwischt habe, in der falschen Jahreszeit da war oder eine falsche Erwartung hatte.
Wie Costa Rica dann sonst noch so war könnt ihr hier nachlesen: Backpacking für Naturfreunde – Costa Rica und natürlich habe ich nicht aufgegeben mit meinem Traum vom Charity: Do it yourself Charity – Meine Erkenntnisse und Pläne
17 Kommentare