5 Dinge, die du von Italienern lernen kannst!
Gastbeitrag von Jannis Riebschläger von Jannis Life
Jannis ist 18 Jahre alt und aktuell noch Schüler in der Nähe von Köln. Die Ferienzeit nutzt er um mit seinem Rucksack die Welt zu erkunden. Er ist fest davon überzeugt, dass es zum Glücklichsein nicht viel braucht.
Entsprechend verzichtet er auf festen Wohnsitz und geregeltes Einkommen und zieht ab nächstem Jahr mit Zelt und Kocher im Rucksack um die Welt.
Auf seinem Blog schreibt er über die Erfahrungen die er dabei macht und gibt Tipps rund um Planung und Ausrüstung für das Leben aus dem Rucksack.
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Italien: Sommer, Sonne, Strand oder faule Leute, die bis sie 50 sind bei Mama wohnen. Mit Italien werden die unterschiedlichsten Dinge verbunden. Über vieles lässt sich streiten, aber in fünf Dingen sind uns die Italiener eindeutig voraus. Lerne sie und du wirst merken, wie unglaublich positiv sich dein Leben verändert:
1. Gelassenheit
Zugegeben, Pünktlichkeit ist keine Tugend der Italiener. Man, würden wir deutschen uns aufregen, wenn jemand uns ganze 20 Minuten warten lässt!
Der Italiener würde die Wartezeit hingegen nutzen um sich etwas zu entspannen. Schön mal Zeit für sich zu haben. Wozu die Eile?
Auch kannst du dir andersherum sicher sein, dass dir deine Freunde das Zuspätkommen nicht übel nehmen. So kannst du im Stau ganz gelassen bleiben.
Okay, mit der Einstellung machst du dich in Deutschland nicht unbedingt beliebt. Trotzdem: Wenn du nichts dran ändern kannst, bleib gelassen und genieße die freie Zeit.
Wenn du das nächste mal die Bahn verpasst, atme einfach tief durch, schließe die Augen und denke über die wichtigen Dinge des Lebens nach. Eine verpasste Bahn zählt sicher nicht dazu.
2. Lebenslange Freundschaft
Du kennst das sicher. Die Schule ist vorbei, alle ziehen in verschiedene Ecken des Landes, man verspricht sich zwar eifrig Kontakt zu halten aber ein paar Wochen später ist das auch vergessen.
Andere Dinge haben einfach höhere Priorität: Ausbildung, Job, Wohnung. Richtig in Kontakt kommt man erst wieder ein paar Jahre später beim Klassentreffen. Dann triffst du deine alten Freunde wieder und merkst, dass die letzten Jahre wie im Flug vergangen sind. Mit manchen verstehst du dich noch so gut wie früher, mit anderen hast du dich total auseinander gelebt.
In Italien sieht das ganz anders aus. Hier werden Freundschaften fürs Leben geschlossen. Selbst wenn die eigenen Freunde über die ganze Welt verstreut sind, wird über das ganze Jahr Kontakt gehalten, damit dann alle in den drei Sommermonaten wieder in der Heimat zusammen kommen. In Italien war ich zunächst etwas schockiert, wie wenig die meisten gleichaltrigen von der Welt wussten. Viele haben das Land noch nie verlassen. Die Sommerferien werden mit der Familie jedes Jahr im immer gleichen Ferienhaus am Strand verbracht.
Wie langweilig! Dabei habe ich zunächst das Entscheidende übersehen: Das machen alle so. Daher wachsen die Kinder vom Babyalter zusammen und verbringen jeden Sommer zusammen. Mit der Schulzeit endet das nicht. Jeden Sommer wird an denselben Ort gefahren. Dort sehen sich Freunde und Familie wieder und verbringen die Zeit zusammen als wären sie nie getrennt gewesen, auch wenn die Kinder längst ihre eigenen Familien haben.
3. Gastfreundschaft
„Warum sollte ich freundlich zu einem Fremden sein? Ich kenne ihn nicht, also schulde ich ihm auch nichts.“ So würden hier zu Lande leider viele denken. Der italienische Gegenentwurf ist: „Warum sollte ich nicht freundlich zu einem Fremden sein? Ich kenne ihn nicht, also kann er mir auch nichts getan haben.“
Eins steht fest: In Italien wirst du niemals einsam sein. Wann immer du Freunde suchst, wirst du welche finden. So lange du freundlich bist, wird dir immer mit Freundlichkeit begegnet werden. Du erntest, was du säst.
Schade, dass wir Deutschen uns so viel Misstrauen entgegen bringen. Hier können wir uns auf jeden Fall eine dicke Scheibe abschneiden!
Apropos eine Dicke schreibe abschneiden. Eines musst du beim Genießen der Gastfreundschaft auf jeden Fall beachten:
4. Kochen
Italiener sind begnadete Köche! Sie kochen mit Leidenschaft und sie kochen viel. Ich wurde mehr als einmal zum Essen eingeladen, aber es hat einige Zeit gedauert, bis ich verstanden habe, dass ich beim Essen aufpassen muss.
Pasta mit Soße ist bei uns ein vollwertiges Hauptgericht. In Italien gilt sie aber in der Regel nur eine Vorspeise. Halte dir also noch etwas Platz für den zweiten Gang!… Und den Dritten und den Vierten und den Fünften!
Und bloß nicht die lokalen Spezialitäten verschmähen, Italien ist mehr als Pizza und Pasta!
5. Den Moment genießen
Die wohl wichtigste Lektion des Lebens. Hier sind uns die Italiener um Längen voraus.
Besonders ist mir der Unterschied auf den Partys aufgefallen. Was bei uns wie eine Flucht vor dem erdrückenden Alltag wirkt, ist in Italien ein ausgelassenes Beisammensein.
Wenn bei uns die Party mit dem steigenden Alkoholpegel erst so langsam anrollt, ist sie in Italien schon voll im Gange. Alle Generationen feiern, lachen, tanzen und singen zusammen.
Auch im Alltag wird das Leben nicht auf später verschoben. Der Plausch beim morgendlichen Kaffee gehört genau so dazu, wie das mehrgängige Abendessen mit Freunden und Familie.
Sei auch mal verrückt. Sei glücklich! Mit ziemlicher Sicherheit werden deine Mitmenschen verwirrt sein, wenn du scheinbar grundlos lachend durch die Gegend läufst. Zum Glück ist Verwirren nicht verboten!
Verlasse deine Komfort-Zone. Sei der Erste, der auf der Party tanzt und stecke die anderen mit deiner guten Laune an.
Je glücklicher du bist, desto mehr Gründe zum glücklich sein bekommst du geliefert und Türen öffnen sich von ganz alleine.
Wie Feli schon sagte: Das Leben kann nicht nur aus Highlights bestehen. Nach einer Reise würde man zwar am liebsten direkt wieder weg, aber wenn du aber ein paar Kleinigkeiten in deinem Alltag beachtest, kannst du dein Leben in vollen Zügen genießen, egal, wo du bist und was du machst.
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