Gargano- der „Sporn des italienischen Stiefels“
Seit über 10 Jahren reise ich durch die ganze Welt und war noch nie in Italien! Kaum zu glauben aber wahr. Daher habe ich mich gefreut als ich Anfang des Jahres in Mittelamerika saß und eine E-Mail von Zangardi Tours in mein Postfach flatterte.
Eine Einladung zusammen mit anderen Bloggern die Region Apulien im Süden von Italien zu erkunden! Süden? Das klang gut und noch ohne überhaupt genau auf die Landkarte zu schauen sagte ich zu. Perfektes Timing denn ich wusste genau dass mich zurück in Berlin vermutlich sehr schnell das Reisefieber wieder packen würde. Lange war es her dass ich zuletzt durch ein Land in Europa gereist war. Tansania, Philippinen, Südafrika, Belize, Mexiko….
Würde ich das überhaupt noch zu schätzen wissen?
Sind die typischen Reiseziele in Europa nicht im letzten Jahrhundert stehengeblieben und fahren dort nicht Horden von Pauschaltouristen hin? Ich erinnerte mich an Urlaube und Ferienanlagen auf Lanzarote, La Palma oder den griechischen Inseln zurück. Oder gibt es wohl doch noch den ein oder anderen Geheimtipp abseits der Touristenpfade?
Es war definitiv an der Zeit das herauszufinden.
Als ich das meinen beiden italienischen Freundinnen Giulia und Anna erzählte wo ich hinfahre rief Anna sofort „Bella, das ist ja meine Region“. Sie kommt aus der Nähe von Bari, der Hauptstadt von Apulien. Giulia hingegen kommt aus dem Norden und so habe ich eigentlich schon seit vielen Jahren das Gefühl ganz Italien und seine Mentalität hervorragend zu kennen.
Am Ende des Stiefels
Der Trip ging also nach Apulien eine Region in Südost-Italien.
Wenn Du Dir den italienischen Stiefel vorstellst ist Apulien quasi der Absatz des Stiefels. Ein Teil von Apulien ist Gargano eine bergige Halbinsel die auch der „Sporn des italienischen Stiefels“ genannt wird. Wenn Du Dir das auf der Landkarte ansiehst wird Dir schnell klar wieso. Dazu gehören die vorgelagerten Tremiti Inseln.
Die ganze Ostküste Italiens ist für ihre wunderschöne abwechslungsreiche Landschaft und schönen Strände bekannt, der „Gargano“ aber noch nicht so.
Was macht Gargano so besonders?
Es ist nicht so flach wie im Rest von Apulien. Die Adriaküste ist hier sehr spektakulär. Überall ragen riesige Kalksteinfelsen aus dem Meer auf denen Bäume wachsen. Wild eben.
Wir sind mit einem Boot von „Vieste“ aus die Küste entlang zu und auch in die Höhlen, Grotten und Felslabyrinthe gefahren. Steile Klippen fallen hier ins blaue Wasser. Aufgrund der Windsituation ist Vieste auch ein bekannter Top Spot für Wind- und Kitesurfer.
Wir hatten sehr viel Glück und blauen Himmel mit Sonnenschein. Der Sand, die Felsen, das Wasser : Alles schimmerte und glitzerte in schönen Farben. Ich ließ mir den Wind ins Gesicht blasen und freute mich über die herrliche mediterrane Luft. Am liebsten wäre ich ins Wasser gesprungen wenn es doch bloß noch ein paar Grad wärmer gewesen wären…
Stattdessen versuchte ich dem Guide auf dem Boot zuzuhören merkte aber immer wieder wie meine Gedanken abschweiften und ich die Vögel in der Luft beobachtete. Ich bin einfach keine geführten Touren und Programme mehr gewohnt.
Hin und wieder fahren wir an einem „Trabucchi“ vorbei. Ein Holzgerüst auf den Felsen das zum Fischfang dient. Nachdem ich in Vietnam einmal die einzige war die keinen Fisch gefangen hatte auf einer Bootstour habe ich dieses Hobby aufgegeben. Man kann halt nicht alles können.
Malerische Orte mit weißen Häusern
Die Küstenstraße des Gargano zieht sich von Bucht zu Bucht. Es ist kurvig und bergig, Orangen- und Zitronen oder Olivenbäume lauern hinter der nächsten Ecke. Für die Entfernungen brauchst Du als Individualtourist auf jeden Fall einen Mietwagen. Für kleinere Distanzen funktioniert bestimmt auch ein Scooter. Einen Zug gibt es übrigens auch: Ferrovie del Gargano.
Einzigartig sind die kleinen malerischen Orte wie Peschici oder Mattinata mit ihren weißen, verwinkelten Häusern. Enge, steile Gassen und Treppen mit kleinen Geschäften und Restaurants. Überall flattert Wäsche auf den Balkonen.
Sehenswert ist auch Vico del Gargano, ein schönes kleines Städtchen, dessen weiße Häuser sich auf einem Hügel verteilen. Kulinarisch ist die ganze Region ein Highlight. Es gibt viele Spezialitäten wie selbst gemachte Pasta und natürlich auch Wein und köstlichen Käse. Das ich ein paar Wein zuviel getrunken habe muss ich ja nicht extra erwähnen??
Noch haben viele Läden zu und die Straßen sind leer. Ich stelle mir vor wie es hier im Sommer zu geht wenn all die Läden und Restaurants geöffnet sind. Die Landschaft gefällt mir total aber jetzt weiß ich was ich hier noch vermisse: Das pulsierende Leben der Italiener auf den Strassen.
Tremiti Inseln
Hier gibt es Inseln? Ich höre aufmerksam zu. Da will ich hin. Ein absoluter Geheimtipp sollen sie noch sein: Die Tremiti Inseln. Hier kannst Du ungestört entspannen und Sonne tanken und das Wasser ist glasklar.
Das kleine Archipel in der Adria ist nur 20 km vom Festland entfernt. Am schönsten soll die Isola San Domino mit Olivenhainen und Pinienwäldern sein. Auf den Tremiti Inseln findest Du die besten Tauchspots und kannst dir die faszinierende Unterwasserwelt vor der Küste von Gargano ansehen. Das klingt ganz nach meinem Geschmack. Ich merke es mir für meinen nächsten Besuch…
Nach diesem kleinen Schnuppertrip ist klar: Italien ich komme wieder. Und zwar wenn es noch einen Tick wärmer ist und das Leben auf den Strassen so richtig abgeht. Dann geht es aber mal in den Norden nach Bologna und zur Küste von Ligurien nach Cinque Terre. Außerdem träume ich noch von Sizilien und Neapel und natürlich dem Vulkan Stromboli.
Tipps
Wenn Du als Backpacker in die Region reist und auf Dein Budget achten musst dann schau Dich am besten auf einem der vielen Campingplätze nach einem Bungalow um oder einer kleinen Pension in den Dörfern.
Der idealste Flughafen für die Anreise ist „Bari“: Airport Bari-Palese “Karol Wojtyla. Dort gibt es einen Busservice mit dem Du in die verschiedenen Orte kommst: Pugliairbus und Metaurobus.
Vom Festland kannst Du von „Termoli“ aus mit der Fähre auf die Tremiti Inseln übersetzen: OK Ferry. Es gibt übrigens auch zwei Seen in der Region. Den Lago die Lesina und den Lago Varano.
Hinweis: Ich wurde vom Zangardi Tours auf diese Reise eingeladen. Vom 31.5.-7.6. veranstaltet Zangardi ein lokales Event. Den „Gargano Tasting Trail“.