Kilimandscharo besteigen: Tipps zur Besteigung des Kilis

Kilimandscharo Tour- Tipps zur Besteigung des Kilis

Anfang 2012 waren Feli und ich zusammen in Afrika. Innerhalb unserer Tanzania Reise haben wir eine Safaria gemacht, erfolgreich den Kilimandscharo bestiegen und uns danach auf der Insel Sansibar erholt. Marcus erzählt Dir wie es war und worauf Du bei der Planung achten solltest:

Marcus, wo liegt der Kilimandscharo überhaupt genau und wie hoch ist er?

Der Kilimandscharo befindet sich in Afrika, Tansania und ist 5.895 Meter hoch. Der Kili ist damit der höchste Berg Afrikas und die Berglandschaft wurde 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Wie war Euer genauer zeitlicher Reiseverlauf und habt ihr die Reise selbst geplant

Die einzelnen Komponenten der Reise haben wir auf eigene Faust geplant und gebucht. Dabei haben wir viel im Internet recherchiert und Erfahrungsberichte von Bergsteigern gelesen, die den Kilimandscharo bereits bezwungen haben. Wir sind am Silvestertag 2012 nach Kilimandscharo Airport geflogen und von da aus in unsere Unterkunft gefahren, die gleichzeitig als BASE Camp während unserer Tour auf den Kili gedient hat.

Am nächsten Tag sind wir morgens zum Ngorongoro National Park aufgebrochen und haben den National Park nach einem längeren Trip mit dem Jeep abends erreicht. Am nächsten Morgen sind wir früh in die Savanne gefahren um die „Big 5“ von Afrika und viele weitere frei lebende Tiere zu spotten.

Wir haben Elefanten, Nashörner, Büffel, Löwen, Gnus, Zebras, Nilpferde und unzählige andere beeindruckende Tiere gesehen. Nur der Leopard wollte sich nicht zeigen, so dass ich eines Tages noch mal auf Safari gehe um das 5. Tier der „Big Five“ live in der Natur zu bewundern.
Danach ging es wieder zurück zum BASE Camp um am nächsten Tag die Herausforderung „Besteigung des höchsten Bergs von Afrika“ anzunehmen.

Wir sind insgesamt 7 Tage auf der Machame Route, auch Whiskey Route genannt, unterwegs gewesen. Dabei sind wir durch die verschiedensten Vegetationen und Temperaturen gestiegen. Bei subtropischem Klima und über 30° Celsius mit Tank Top und kurzer Hose ging es los. Auf dem Gipfel herrschten Minustemperaturen bis zu -10°. Das zeigt die besonderen Herausforderungen an Körper, Geist und auch Planung und Gepäckauswahl.

Nach dem Kilimandscharo Trip sind wir nach Sansibar geflogen um dort die verloren gegangene Energie aufzutanken. Wir waren 4 Tage am Strand im Beach Resort Kendwa Rocks und haben noch 2 Tage Stone Town gemacht bevor es über Dar es Salaam und Amsterdam wieder zurück nach Berlin ging.

Das BASE Camp, die Safari und die Kilimandscharo Besteigung haben wir direkt beim Anbieter Shah Tours gebucht. Neben Shah gibt es noch weitere Tour Anbieter wie Zara Tours oder Kili Warriors für die monetär besser situierten Climber. Das Kendwa und das Hostel in Stonetown haben wir einzeln gebucht.

Die Flüge haben wir über das Internet gebucht. Den Flug von Stonetown nach Dar es Salaam haben wir 2 Tage vorher auf dem iPhone über Opodo gebucht.

Wieviele Monate vorher habt ihr mit der Planung begonnen?

Wir haben knapp 4 Monate mit der Planung begonnen. Allerdings war unsere Verbreitung mit heißer Nadel gestrickt. Die meisten Quellen empfehlen eine Vorbereitungszeit von einem Jahr.

Wie kann man sich körperlich auf den Kili vorbereiten? Wie habt ihr Euch vorbereitet

Zuerst einmal sollte man in einer guten Allgemeinverfassung sein. Regelmäßiger Ausdauersport ist ebenso hilfreich wie einige Sessions in einem Höhentrainingscenter. Beim Höhentraining wird eine Höhe von mehreren Tausend Metern simuliert um den Körper auf die bevorstehende Prüfung vorzubereiten.

Dafür hat es bei uns zeitlich nicht mehr gereicht. Da wir aber in einer allgemeinen guten sportlichen Verfassung gewesen sind haben wir es dennoch mit einigen Mühen bis ganz nach oben geschafft. Wer die Zeit hat sollte sich ernsthaft mit Ausdauersport auf das Abenteuer Kilimandscharo vorbereiten.

Was ist die Höhenkrankheit und hat sie Euch erwischt?

Die Höhenkrankheit ist ein Zusammenspiel von verschiedenen Symptomen, die bei Menschen auftreten können die sich in große Höhe ab circa 2.000 Meter begeben.

Symptome sind Kopfschmerzen, Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Schwäche, Atemnot, Schwindel, Benommenheit, Ohrensausen, Schlafstörungen, Ödeme in Lunge und Gehirn sowie verminderte Wasser- und Salzausscheidung durch die Nieren. Es gibt in Deutschland keine zugelassenen Medikamente die der Höhenkrankheit vorbeugen können. So kann sie jeder, auch erfahrene Bergsteiger bekommen.

Um den Körper an die Höhe zu gewöhnen sollte man bei seinen verschiedenen Aufstiegstagen immer ein paar Hundert Meter höher gehen als man schläft: „Climb high, sleep low“.

Mich hat es am 3. Aufstiegstag erwischt. Mir wurde schwindelig und ich bin beim Gehen eingeschlafen. Sobald ich wieder einige Meter abgestiegen bin haben die Symptome glücklicherweise nachgelassen. Ab 2.000 Metern Höhe hatte ich permanent leichte Kopfschmerzen, die aber aufgrund des Ziels vor Augen erträglich gewesen sind und beim Abstieg wieder weg gingen. Meine Freundin hat es am „Summit Day“, dem Gipfeltag erwischt. Feli wurde ziemlich schwach und ihr war leicht schummrig.

Gut dass wir beide genug Willenskraft hatten die letzten paar hundert Meter noch durchzuziehen.
Man sollte sich nicht entmutigen lassen sobald die ersten Symptome auftreten, da diese mit dem Abstieg wieder zu 100% verschwinden.

Sollte man eine Höhentauglichkeitsuntersuchung machen?

Wem es die Zeit und das Geld erlaubt sollte eine Höhentauglichkeitsuntersuchung machen um vor unangenehmen Überraschungen gefeilt zu sein.

Wieviel hat Euch die Kilimandscharo Besteigung ca. gekostet?

Insgesamt hat uns der 7-tägige Trip ohne Flug circa 1.500 EUR gekostet. Es geht aber teurer. Sha Tours gehörte zu den Low Budget Veranstaltern.

Welche Routen gibt es, welche kannst Du empfehlen und warum?

Es gibt über 6 verschiedene Routen, die hier gut beschrieben sind. Wir sind die Machame Route (auch Whiskey Route genannt) gestiegen, die als die landschaftlich reizvollste und schönste Aufstiegsroute gilt. Allerdings ist diese anspruchsvoller als die auch beliebteste Marangu Route, auch Coca Cola Route genannt. Bei der Machame Route sieht man mehr als bei den anderen Routen weil man an eine andere Route hoch als wieder runter geht.

Geht man alleine oder in der Gruppe und welche Crew hat man dabei?

Man darf nur mit einem ausgebildeten Guide auf den Berg, der den Weg kennt und im Fährtenlesen ausgebildet ist. Er ist auch für Notfall Situationen ausgebildet und ist unser Ansprechpartner Nummer 1 gewesen. Naben dem Guide gibt es immer einen Co-Guide, der beim Gipfeltag wichtig wird wenn sich die Gruppe trennen sollte. Daneben gibt es immer einen Koch und mehrere Packer, die das Material und die Zelte bewegen. Wir sind zu zweit hoch gegangen, allerdings kann man auch in größeren Gruppen hoch.

Wo schläft man und was bekommt man zu essen?

Wir haben in Zelten direkt am Berg übernachtet. Auf der leichteren Coca Cola Route schläft man in Blockhütten.
Das Essen fällt sehr spartanisch aus. Neben Haferbrei gab es mal eine kleine Portion Nudeln oder ein Ei oder ein abgemagertes Chicken. Ich habe in den 7 Tagen über 5 Kilo abgenommen.

Ist einem Abends langweilig auf dem Camp?

Wenn man nach einem langen Aufstiegstag im Camp ankommt ist man mit Logistik beschäftigt. Man muss die Sachen für die Nacht und den nächsten Tag raussuchen und die verschwitzten Klamotten versuchen zu trocknen. Wenn man Glück hat kommt dann das Essen und man bekommt ein Briefing für den nächsten Aufstiegstag vom Guide. Dann fällt man auch schon tot in den Schlafsack und schläft bis zum nächsten Morgen wie ein Stein.

Welche besondere Ausrüstung habt ihr Euch besorgt?

Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand sind stabile und gute Bergsteigerschuhe. Hier sollte man nicht am falschen Ende sparen weil diese über den Erfolg oder Misserfolg der Besteigung entscheiden können. Daneben haben wir uns unter anderem Thermo Unterwäsche & Funktionswäsche,Trekkingsocken von dünn bis dick, Micropur zur Wasserreinigung oder auch ein spezieller Trinkbeutel. Auf Anfrage geben wir gerne unsere Packliste raus.

Welche Dinge habt ihr falsch gemacht und würdet sie anderen raten besser zu machen?

Vor Ort konnte man Ausrüstung leihen. Das nächste mal würde ich meinen eigenen Schlafsack mitnehmen, weil mein geliehener leider nicht warm genug gewesen ist und ich Nachts ständig gefroren habe. Des weiteren keine Klamotten aus Baumwolle, sondern dafür mehr schnell trocknende Funktions Shirts. Mehr Power Riegel, Fertig China Suppen und kleine Wärmekissen – sie halten bis zu 24 Stunden und werden durch Schütteln aktiviert. Erhältlich bei Globetrotter.

War es so wie Du es Dir vorgestellt hattest?

Das Erlebnis war noch 1.000 mal beeindruckender und prägender als in meinen kühnsten Träumen erwartet.

Gibt man dem Team am Ende Trinkgeld?

Das Team erwartet am Ende ein Trinkgeld. Allerdings steht nirgendwo geschrieben wie viel man geben sollte, so dass man sich im Vorfeld bei anderen Climbern erkundigen sollte wie viel angemessen ist.

Was war der schönste Moment?

Der motivierendste Moment ist gewesen, als wir am 3. Tag Nachts aus dem Zelt gestiegen sind und das erste mal die schneebedeckte Spitze vom Kili vor uns haben sehen können.
Der emotionalste Moment ist die Ankunft nach 6 Tagen Aufstieg am höchsten Punkt gewesen! Ich habe vor Glück und Erschöpfung den Tränen freien Lauf gelassen!

Dein ultimativer Kili-Tipp?

Die Fahne seines Lieblingsvereins mitnehmen und am höchsten Punkt hissen!!! Neben meiner Fahne von Fortuna Düsseldorf hat auch die Fahne von Zenit Sankt Petersburg von unserem Bergsteiger Kollegen Igor den Weg nach ganz oben gefunden.

Wohin geht Deine nächste Reise?

Aktuell bin ich auf einem Südostasien Trip. Wir sind in Thailand gestartet, von da aus nach Myanmar und sind jetzt in El Nido, Palawan auf den Philippinen. Der nächste Stop ist Malaysia.

Hoffentlich folgen noch viele spannende und aufregende Reisen!

Lieber Pilgern als Bergsteigen?

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