Rollerfahren gehört zu Südostasien wie Pad Thai und Tempelrauch – besonders in Ländern wie Bali, Thailand oder Vietnam ist der Scooter oft das schnellste, günstigste und flexibelste Fortbewegungsmittel. Aber es ist nicht ganz ohne Risiko. In diesem Guide findest du alle wichtigen Infos, Tipps und persönliche Erfahrungswerte rund ums Rollerfahren in SEA.
Warum überhaupt Roller fahren in Südostasien?
- Flexibel: du hältst, wo du willst
- Günstig: Miete ab 3–7 € pro Tag
- Abenteuerfaktor: du siehst mehr, spürst mehr, erlebst mehr
Aber: Unfälle sind keine Seltenheit. Die Kombination aus chaotischem Verkehr, schlechten Straßen und fehlender Schutzausrüstung macht Rollerfahren zu einem echten Risiko – besonders für Tourist:innen ohne Erfahrung.
1. Darf ich überhaupt Roller fahren?
Viele Tourist:innen bauen leider schon am ersten oder zweiten Tag einen Unfall. Nicht selten sieht man Backpacker mit Bandagen, Schürfwunden und Pflastern durch die Gassen humpeln – der restliche Urlaub ist dann dahin. Das muss nicht sein! Mit guter Vorbereitung, einem klaren Kopf und Respekt vor der Straße kannst du viele Risiken vermeiden.
Und: ohne gültigen Führerschein bist du im schlimmsten Fall nicht versichert. Informier dich vorher!
In vielen Ländern gilt:
- Ein internationaler Führerschein (IDP) in Kombination mit einem nationalen Motorradführerschein (Klasse A oder A1) ist gesetzlich vorgeschrieben.
- In Bali & Indonesien gilt: Du brauchst einen gültigen Motorradführerschein aus deinem Heimatland plus IDP, um legal zu fahren.
- Wenn du nur einen Autoführerschein (Klasse B) hast, darfst du auch mit IDP rein rechtlich keinen Roller fahren – auch wenn es viele trotzdem tun und kein Vermieter fragt.
- In Thailand wird kontrolliert – oft in Touristenorten wie Chiang Mai oder Phuket
- In Vietnam wird’s komplizierter: ohne vietnamesischen Führerschein bist du meist nicht legal unterwegs, auch wenn viele fahren
Wichtig für Versicherungsschutz: Ohne gültige Lizenz (inkl. internationalem Führerschein) zahlt deine Reiseversicherung im Unfallfall oft nichts.
2. Sicherheits-Tipps für Rollerfahrer:innen
✅ Helm tragen – IMMER
- Auch wenn’s „nur kurz“ ist – ein Sturz bei 40 km/h kann tödlich sein
- Achte auf einen festen Helm mit Kinnschutz, kein billiger Plastikdeckel
✅ Langsam starten
- Wenn du noch nie Roller gefahren bist:
- übe auf leerem Gelände
- fahr am ersten Tag nicht im Stadtverkehr
- nimm dir Zeit für Kurven, Bremsverhalten, Balance
✅ Wetter & Sicht beachten
- Bei Regen: extreme Rutschgefahr (v.a. in Bali)
- Nach Sonnenuntergang: Tiere, Schlaglöcher, keine Beleuchtung
✅ Schuhe statt Flipflops
- Kein Witz: viele Verletzungen entstehen beim Umkippen im Stand – mit freiem Fuß
✅ Abstand & defensives Fahren
- Rechne mit allem: Hühner, Kinder, Geisterfahrer, Schlaglöchern, unbeleuchteten Trucks
3. Tipps zur Rollermiete
🔍 Anbieterwahl
- Lies Google-Bewertungen
- Frag nach Helm & Zustand des Fahrzeugs
- Mach Fotos vom Roller (Kratzer etc.) vor Fahrtantritt
🧾 Was kostet’s?
- Bali: 60–100k IDR pro Tag (ca. 4–6 €)
- Thailand: 150–250 THB (4–7 €)
- Vietnam: 100k–150k VND (4–6 €)
⛽ Tanken nicht vergessen
- Roller werden oft mit leerem Tank übergeben
- Supermarkt oder Straßenecke: kleine Flaschen mit Benzin
4. Alternativen zum Roller (wenn du dich nicht traust)
- Grab / Gojek (App-Taxis): supergünstig in Indonesien, Vietnam, Thailand
- Auto mit Fahrer: in Bali ideal für Tagesausflüge
- Fahrrad / eBike: in ruhigen Gegenden wie Gili, Ninh Binh oder Sidemen schön
5. Persönliche Erfahrungen & Anekdoten
„Mein erster Tag in Bali – voller Euphorie losgefahren, erster Kreisverkehr, fast gestürzt. Danach hab ich erst mal 2 Stunden im Reisfeld geübt.“
„In Vietnam fuhr plötzlich eine Oma auf der falschen Seite ohne Licht mitten auf mich zu – nachts! Rollerfahren ist nichts für schwache Nerven.“
„Ich hatte nie vor, Roller zu fahren – dann hat mein Host in Sidemen mir 5 Minuten geübt, und ich war süchtig. Aber: ich fahr nie ohne Helm.“
6. Führerschein & Versicherung: Dein Schutz im Ernstfall
Viele Tourist:innen glauben, dass der internationale Führerschein nicht nötig sei – vor allem, weil kein Vermieter danach fragt. In der Praxis stimmt das auch oft. Aber gesetzlich sieht es anders aus:
- In Indonesien (z. B. Bali), Thailand und vielen anderen Ländern ist ein internationaler Führerschein (IDP) offiziell vorgeschrieben, wenn du Roller fahren willst.
- Fehlt der IDP, fährst du nicht legal – auch wenn es die meisten trotzdem tun.
- Die Reiseversicherung kann sich im Schadenfall darauf berufen und die Zahlung verweigern – besonders bei Krankenhausaufenthalten oder Repatriierung.
➡️ Deshalb gilt: Auch wenn dein Vermieter locker drauf ist – schütze dich selbst und fahr mit Dokumenten, die im Ernstfall helfen.
Wenn du Roller fahren willst, solltest du unbedingt Folgendes beachten:
- Internationaler Führerschein (IDP): Pflicht in Indonesien, Thailand & Co. – sonst droht nicht nur Strafe, sondern auch Versicherungsverlust. Lies hier mehr: Internationaler Führerschein – was du wirklich brauchst
- Reiseversicherung: Nur mit gültiger Lizenz und Schutzkleidung sind Motorradunfälle mitversichert. Hier findest du den großen Guide: Reiseversicherung im Ausland
Fazit: Rollerfahren = Freiheit, aber nicht ohne Risiko
Rollerfahren in Südostasien ist eine fantastische Möglichkeit, Land & Leute kennenzulernen. Aber: unterschätze es nicht. Fang langsam an, fahr defensiv, trage Schutz und informiere dich über die Regeln – dann wird es ein Erlebnis, das du nicht vergisst (im besten Sinne).