
Portugal ist eines der abwechslungsreichsten Reiseziele Europas. Auf engem Raum vereint das Land traumhafte Strände, pulsierende Städte, historische Dörfer, grüne Weinregionen und eine lebendige Kulturszene. Gleichzeitig ist Portugal ein Magnet für digitale Nomaden geworden: In Lissabon und Porto haben sich internationale Coworking-Communities etabliert, und auf Madeira hat sich in den letzten Jahren ein regelrechtes Nomaden-Dorf gebildet. Wer Portugal als Backpacker bereist, erlebt nicht nur Vielfalt und Gastfreundschaft, sondern auch erschwingliche Preise im Vergleich zu vielen anderen Ländern Westeuropas.
Inhaltsverzeichnis
Einreise & Visa
Für EU-Bürger gestaltet sich die Einreise nach Portugal unkompliziert: Der Personalausweis genügt, und ein Aufenthalt ist zeitlich unbegrenzt möglich. Reisende aus Ländern außerhalb der EU benötigen in der Regel ein Schengen-Visum, das Aufenthalte von bis zu 90 Tagen erlaubt. Für digitale Nomaden bietet Portugal darüber hinaus mit dem Digital Nomad Visa und dem bekannten D7-Visum attraktive Programme, die einen längeren Aufenthalt samt legaler Arbeitsmöglichkeit erleichtern. Damit hat sich Portugal in Europa zu einem der wenigen Länder entwickelt, das Remote Work auch rechtlich unterstützt.
Beste Reisezeit & Klima
Portugal hat ein gemäßigtes, vom Atlantik beeinflusstes Klima. Wer Städtetrips oder Wanderungen plant, ist im Frühling und Herbst am besten aufgehoben: Dann sind die Temperaturen angenehm, und die Touristenzahlen überschaubar. Im Sommer herrscht Hochsaison, vor allem an der Algarve, wo die Strände voll, die Preise hoch und die Temperaturen mitunter sehr heiß sind. Im Winter dagegen zeigt sich Portugal von einer ganz anderen Seite: In Lissabon ist es mild, an der Algarve sonnig und auf Madeira fast schon subtropisch. Wer Skifahren möchte, kann sogar in der Serra da Estrela auf die Pisten.
Budget & Kosten
Portugal ist im europäischen Vergleich erschwinglich, aber kein Billigziel. Backpacker finden dennoch viele günstige Optionen: Übernachtungen im Hostel-Dorm beginnen bei rund 15 Euro, während einfache Gästezimmer ab etwa 30 Euro erhältlich sind. Ein „Menu do Dia“ in einem landestypischen Restaurant kostet 8 bis 12 Euro, ein Kaffee meist weniger als 1,50 Euro. Für digitale Nomaden sind die Lebenshaltungskosten im internationalen Vergleich attraktiv: In Lissabon oder Porto sind Wohnungen ab 700–800 Euro zu haben, in kleineren Städten deutlich günstiger. Ein Coworking-Pass für einen Monat liegt zwischen 100 und 200 Euro.
Reiserouten & Sehenswürdigkeiten
Portugal lässt sich ideal in Routen einteilen, die die verschiedenen Regionen erlebbar machen.
Der Norden mit Porto und dem Douro-Tal: Porto ist eine Stadt voller Kontraste – bunte Häuser am Flussufer, Brücken über den Douro und unzählige Portweinkeller. Von hier aus lässt sich das Douro-Tal bereisen, eine der ältesten Weinregionen der Welt. Mit dem Zug oder Boot geht es vorbei an steilen Weinbergen und kleinen Dörfern.
Das Herz Portugals – Coimbra, Lissabon und Sintra: Coimbra ist eine lebendige Universitätsstadt mit historischem Charme. Lissabon, die Hauptstadt, ist ein Kaleidoskop aus Geschichte und Moderne: vom maurisch geprägten Viertel Alfama über die Gassen des Bairro Alto bis hin zu modernen Coworking-Spaces. Ein Tagesausflug nach Sintra ist Pflicht: Paläste und märchenhafte Schlösser wie der Palácio da Pena machen die Stadt einzigartig.
Der Süden – Algarve und Alentejo: Die Algarve ist bekannt für ihre Strände und Klippenlandschaften. Lagos zieht Backpacker aus aller Welt an, während Sagres eher entspannt und surf-orientiert ist. Der Alentejo mit seinen weißen Dörfern, Olivenhainen und Hügellandschaften ist noch ein Geheimtipp und perfekt für alle, die Ruhe suchen.
Die Inseln – Madeira und die Azoren: Madeira ist ein Outdoor-Paradies. Die berühmten Levadas (Bewässerungskanäle) führen Wanderer durch tropische Landschaften, und die Hauptstadt Funchal bietet eine entspannte Atmosphäre. Die Azoren sind naturbelassen, wild und abenteuerlich. Hier lassen sich Vulkane besteigen, Wale beobachten und heiße Quellen genießen.
Beispielrouten:
- In einer Woche lässt sich eine Kombination aus Lissabon, Sintra und Porto gut realisieren.
- Zwei Wochen ermöglichen eine Nord-Süd-Reise von Porto über Coimbra nach Lissabon und weiter in die Algarve.
- Mit einem Monat lassen sich zusätzlich die Inseln oder weniger bekannte Regionen wie der Alentejo einbauen.
Transport & Mobilität
Portugal verfügt über ein dichtes Netz an Bussen und Zügen, die die meisten Städte miteinander verbinden. CP (Comboios de Portugal) betreibt die Bahnlinien, die zuverlässig und günstig sind. Für längere Strecken oder abgelegenere Orte empfiehlt sich ein Mietwagen, besonders in der Algarve oder im Alentejo. In Lissabon und Porto gibt es zudem Metro-Systeme, die das Fortkommen erleichtern. Wer die Inseln Madeira oder Azoren bereisen möchte, benötigt einen Inlandsflug, innerhalb der Azoren fahren auch Fähren.
SIM-Karten & Internet
Die Netzabdeckung in Portugal ist hervorragend. Vodafone, MEO und NOS sind die wichtigsten Anbieter und bieten Prepaid-SIM-Karten mit großzügigen Datenpaketen. Wer flexibel bleiben möchte, kann auch auf eSIMs zurückgreifen: Für Kurzaufenthalte eignen sich Airalo, Holafly oder Saily, während Vielreisende mit Pangia Pass langfristig besser versorgt sind.
Digitale Nomaden & Coworking
Lissabon gilt als einer der Hotspots Europas für digitale Nomaden. Hier gibt es unzählige Coworking-Spaces wie Avila Spaces oder Second Home, aber auch Cafés mit schnellem WLAN. Porto steht Lissabon kaum nach und lockt mit kreativer Szene und günstigeren Mieten. Besonders spannend ist Madeira: Mit dem „Digital Nomads Madeira Project“ hat die Insel in den letzten Jahren internationale Aufmerksamkeit erregt. Hier finden Remote Worker eine enge Community, moderne Infrastruktur und gleichzeitig Natur pur. Auch an der Algarve entstehen zunehmend Coworking-Optionen, die Surfen und Arbeit verbinden.
Gesundheit & Sicherheit
Portugal ist eines der sichersten Länder Europas. Kriminalität ist niedrig, lediglich Taschendiebstahl in Touristenzentren wie Lissabon oder Porto kann vorkommen. Die medizinische Versorgung ist ausgezeichnet, in größeren Städten gibt es moderne Krankenhäuser und Ärzte, die Englisch sprechen. Die Notrufnummer lautet europaweit 112. Für EU-Bürger ist die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) gültig, dennoch lohnt sich eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung.
Auslandskrankenversicherung
Auch innerhalb Europas ist eine Auslandskrankenversicherung sinnvoll, da sie Zusatzleistungen wie Rücktransport oder Behandlung in Privatkliniken abdeckt. Für Backpacker ist die HanseMerkur eine bewährte Option. Digitale Nomaden, die längere Zeit in Portugal oder international unterwegs sind, sollten eine internationale Krankenversicherung wie Genki oder Foyer Global Health in Betracht ziehen.
Kultur & Lifestyle
Portugal lebt von seiner kulturellen Vielfalt. In Lissabon und Coimbra erklingt Fado, eine melancholische Musiktradition. Auf Märkten gibt es frischen Fisch, Käse und Oliven. Kulinarische Klassiker sind Bacalhau (Stockfisch in unzähligen Varianten), gegrillte Sardinen und natürlich Pastéis de Nata. Ein Glas Vinho Verde oder Portwein gehört ebenso dazu. Das Lebensgefühl ist entspannt, gesellig und stark familienorientiert. Feste wie die „Festas de Lisboa“ im Juni oder São João in Porto sind farbenfrohe Beispiele für portugiesische Lebensfreude.
Backpacker-Szene & Hostels
Portugal ist für seine Hostels bekannt – viele gelten als die besten in Europa. In Lissabon punktet das Home Lisbon Hostel mit seinem berühmten Dinner-Abend, während in Porto das Gallery Hostel und Yes! Porto Hostel besonders beliebt sind. An der Algarve gibt es Party-Hostels wie das Rising Cock in Lagos, aber auch ruhige Oasen. Madeira bietet mit dem Santa Maria Hostel in Funchal eine günstige Basis für Nomaden und Backpacker.
FAQ – Backpacking & Digitale Nomaden in Portugal
Brauche ich ein Visum für Portugal?
EU-Bürger reisen visumfrei ein. Viele Nicht-EU-Staatsangehörige dürfen bis zu 90 Tage im Schengenraum bleiben; für längere Aufenthalte gibt es u. a. das Digital Nomad Visa oder das D7-Visum.
Wie hoch ist das typische Tagesbudget?
Backpacker kalkulieren meist 40–60 € pro Tag. Digitale Nomaden zahlen je nach Stadt und Lebensstil etwa 1.200–2.000 € pro Monat (inkl. Miete & Coworking).
Wie bezahle ich am besten?
Karten- und kontaktlose Zahlungen sind weit verbreitet. In ländlichen Regionen etwas Bargeld dabeihaben. Geldautomaten gibt es flächendeckend.
Ist Portugal sicher?
Ja. Hauptsächliches Risiko sind Taschendiebstähle in touristischen Zonen. Für alleinreisende Frauen gilt Portugal als gut bereisbar.
Welche Sprache wird gesprochen?
Portugiesisch. In touristischen Gebieten wird Englisch häufig verstanden; in Lissabon/Porto oft zusätzlich Spanisch oder Französisch.
Welche Steckdosen gibt es?
Typ C & F, 230 V. Reisende aus DE/AT/CH benötigen keinen Adapter.
Wie gut ist Internet & Mobilfunk?
Sehr gut ausgebaut. Lokale SIM: Vodafone, MEO, NOS. eSIMs: Airalo, Holafly, Saily; für Vielreisende: Pangia Pass. In Städten sind 100 Mbit/s+ üblich.
Welche Impfungen brauche ich?
Keine Pflichtimpfungen. Üblich sind aktuelle Standardimpfungen (z. B. Tetanus, Masern, Hepatitis). Bei viel Outdoor ggf. FSME erwägen.
Wann ist die beste Reisezeit?
Frühling (März–Mai) und Herbst (Sep–Nov) sind ideal. Sommer ist heiß und teurer; Winter mild (Algarve, Madeira) und ruhiger.
Wie bewege ich mich im Land fort?
Züge (CP) und Fernbusse (Rede Expressos) verbinden Städte zuverlässig. Mietwagen lohnen für Algarve/Alentejo. Inseln (Madeira, Azoren) per Flug; Azoren zusätzlich per Fähre.
Ist Wildcampen erlaubt?
Offiziell nicht. Außerhalb touristischer Zonen wird es teils toleriert, an Küste/Naturparks jedoch streng kontrolliert (hohe Bußgelder möglich).
Wo sind gute Surfspots?
Für Anfänger: Ericeira, Peniche, Lagos. Für Pros: Nazaré (Big Waves). Ganzjährig gute Bedingungen, Herbst/Winter mit größeren Swells.
Welche Gerichte sollte ich probieren?
Bacalhau in vielen Varianten, gegrillte Sardinen, Caldo Verde, Cataplana (Algarve) und Pastéis de Nata. Dazu Portwein, Vinho Verde oder Ginjinha.
Wie sind die medizinische Versorgung & Notruf?
Sehr gut, vor allem in Städten. EU-Bürger: EHIC mitführen. Notruf europaweit 112. Eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung ist dennoch sinnvoll.
Wo sind Nomaden-Hubs & Coworking?
Lissabon (z. B. Avila Spaces, Second Home), Porto (Porto i/o), Madeira (Digital Nomads Madeira). Monatspässe oft 100–200 €.
Fazit
Portugal bietet Backpackern und digitalen Nomaden eine seltene Mischung: ein warmes Klima, offene Menschen, hohe Lebensqualität, erschwingliche Preise und eine wachsende internationale Community. Ob man surfen lernen möchte, historische Städte erkunden oder mehrere Monate aus einem Coworking-Space arbeiten will – Portugal liefert den idealen Rahmen für Reisen und Remote Work.