Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit der Idee, ihren Wohnsitz ins Ausland zu verlegen – nicht nur aus Abenteuerlust, sondern auch aus steuerlichen Überlegungen. Länder mit territorialer Besteuerung, Non-Dom-Regelungen oder gänzlich ohne Einkommenssteuer bieten insbesondere digitalen Nomaden, Unternehmern und Frührentnern interessante Optionen.

Dieser Beitrag hilft dir dabei, das für deine Lebenssituation passende Land zu finden – ob als Unternehmer, Remote-Arbeiter oder Privatperson mit Kapitalerträgen. Wir zeigen auf, wie legale Steuerfreiheit durch Struktur, Planung und passende Wahl des Wohnsitzlandes erreichbar wird.

Internationale Steuerfreiheit: Modelle im Überblick

Grundsätzlich lassen sich vier Systeme unterscheiden, mit denen natürliche Personen legal ihre Steuerlast minimieren oder vollständig vermeiden können:

  1. Nullsteuerländer wie die Vereinigten Arabischen Emirate oder die Bahamas erheben keine Einkommenssteuer.
  2. Territorialbesteuerung bedeutet, dass nur Einkünfte besteuert werden, die im jeweiligen Land erwirtschaftet wurden. Auslandseinkommen bleibt steuerfrei. Beispiele: Paraguay, Georgien.
  3. Non-Dom-Regelungen, wie sie u. a. in Portugal, Malta oder Zypern existieren, ermöglichen es Zugezogenen, ausländische Einkünfte steuerlich privilegiert oder vollständig steuerfrei zu beziehen.
  4. Paper Residency: Dabei wird in einem steuerlich günstigen Land offiziell der Wohnsitz begründet, ohne sich dauerhaft dort aufzuhalten. Gleichzeitig wird darauf geachtet, in keinem anderen Staat eine Steuerpflicht auszulösen.

Steuerlich attraktive Länder im Jahr 2025

Paraguay

Paraguay setzt auf ein territoriales Steuersystem. Das bedeutet: Einkommen, das außerhalb des Landes erwirtschaftet wird, bleibt steuerfrei. Auf inländische Einnahmen fallen maximal 10 % Steuern an. Besonders attraktiv ist die einfache Möglichkeit, eine Daueraufenthaltserlaubnis zu erhalten – etwa durch eine Bankeinlage in Höhe von rund 5.000 US-Dollar. Die Lebenshaltungskosten sind vergleichsweise niedrig.

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Georgien

Auch Georgien erhebt keine Steuern auf Auslandseinkommen. Zusätzlich gibt es für lokale Kleinunternehmer einen pauschalen Steuersatz von lediglich 1 % auf Umsätze bis etwa 165.000 US-Dollar jährlich. EU-Bürger können sich bis zu 365 Tage visumfrei im Land aufhalten. Georgien eignet sich daher hervorragend als steuerlicher Wohnsitz im Rahmen einer sogenannten Paper Residency.

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Vereinigte Arabische Emirate (UAE)

Die Vereinigten Arabischen Emirate gelten als klassisches Nullsteuerland: Auf persönliches Einkommen wird keine Steuer erhoben. Für Unternehmen gilt seit 2023 eine Körperschaftsteuer von 9 %, jedoch nur bei Gewinnen über 375.000 AED (ca. 100.000 USD). Die Infrastruktur ist hervorragend, es existieren spezielle Visa-Modelle für ortsunabhängige Selbstständige und Investoren.

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Neuseeland

Neuseeland bietet für neu Zugezogene das sogenannte Transitional Resident Regime. Innerhalb der ersten vier Jahre nach Zuzug bleiben ausländische Einkünfte steuerfrei. Danach gilt ein progressiver Steuersatz von bis zu 33 %. Kapitalerträge werden in Neuseeland nicht besteuert. Die Lebensqualität ist hoch, allerdings auch die Lebenshaltungskosten.

Portugal

Portugal bietet mit dem NHR-Status („Non-Habitual Residency“) eine zehnjährige Steuervergünstigung für bestimmte ausländische Einkünfte. Für viele Einkommensarten – insbesondere Renten oder Dividenden – gelten sehr niedrige Steuersätze von meist 0 % bis 10 %. Als EU-Mitglied bietet Portugal rechtliche Stabilität und einfachen Zugang für EU-Bürger.

Malta und Zypern

Beide Länder verfügen über Non-Dom-Regelungen. Ausländische Einkünfte werden nur besteuert, wenn sie ins Land überwiesen („remittiert“) werden. Dadurch lassen sich unter bestimmten Voraussetzungen größere Teile des Einkommens steuerfrei halten. Für Unternehmensstrukturen bieten beide Länder günstige Rahmenbedingungen bei gleichzeitigem Zugang zum EU-Binnenmarkt.

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Thailand

Thailand war lange Zeit ein beliebtes Ziel für digitale Nomaden. Seit 2024 gilt jedoch eine neue steuerliche Regelung: Wer sich mindestens 180 Tage im Jahr im Land aufhält und somit steuerlich ansässig wird, muss auch weltweites Einkommen versteuern. Die konkrete Umsetzung ist aktuell noch unklar, was zu Unsicherheit führt. Kurze Aufenthalte von unter 180 Tagen gelten weiterhin als relativ unproblematisch.

Rechtssicherheit durch Struktur und Planung

Die Wahl des steuerlich optimalen Wohnsitzes hängt nicht nur vom Steuermodell des Landes ab. Wer legal steuerfrei leben möchte, sollte zusätzlich sicherstellen:

  • Dass der Wohnsitz im Heimatland (z. B. Deutschland) vollständig aufgegeben wird
  • Dass in keinem anderen Staat eine ungewollte Steuerpflicht entsteht (z. B. durch zu lange Aufenthalte)
  • Dass ein gültiger Aufenthaltsstatus vorliegt – oder im Rahmen einer Paper Residency zumindest eine glaubhafte Bindung zum Ansässigkeitsstaat nachgewiesen werden kann

Ein besonders flexibles Modell für Vielreisende bietet Georgien. Mehr dazu im Beitrag zum Wohnsitz in Georgien.

Zu beachten ist: Steuerfreiheit bedeutet nicht Steuerflucht. Solange du deine Wohnsitzverhältnisse sauber strukturierst und keine unerklärte Steuerpflicht in anderen Ländern auslöst, ist internationale Steueroptimierung vollkommen legal.

Übersicht: Steuerfreundliche Länder im Vergleich

Residency- & Besteuerungsmodelle

Vergleich: Besteuerungsmodell, Auslandseinkommen & Besonderheiten
Land Besteuerungsmodell Auslandseinkommen steuerfrei Besonderheit
Paraguay Territorialbesteuerung Ja Daueraufenthalt mit geringer Einlage
Georgien Territorial + 1 % für Kleinunternehmer Ja Visafrei für EU-Bürger, ideal als Paper Residency
UAE Nullsteuerstaat Ja Keine Einkommensteuer, moderne Infrastruktur
Neuseeland Transitional Regime (4 Jahre) Ja (befristet) Keine Kapitalertragssteuer, dann bis 33 %
Portugal Non-Dom (NHR) Ja (10 Jahre) EU-Rechtssicherheit, einfacher Zugang
Malta/Zypern Non-Dom Ja (wenn nicht remittiert) Attraktive Firmenmodelle, EU-Mitgliedschaft
Thailand Wechselhaft Nur bei Kurzaufenthalt Neue Regelung 2024/25 mit Unsicherheiten

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