Isla Mujeres liegt nur eine kurze Fährfahrt von Cancún entfernt – und fühlt sich doch wie eine andere Welt an. Statt endloser Hotelburgen gibt es hier karibisches Dorf-Feeling, entspannte Strände und eine Atmosphäre, die vieles von dem verkörpert, was Cancún verloren hat. Wer nach Mexiko reist, um das Karibik-Feeling zu erleben, findet hier die vielleicht schönste Kombination aus türkisblauem Wasser, weißem Sand und entspanntem Rhythmus. Schon die Ankunft mit der Fähre ist ein Erlebnis: die Farben des Wassers wirken fast unwirklich. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Moment auf der Insel – das Gefühl, dass hier die Zeit ein Stück langsamer tickt als auf dem Festland.

Anreise

Die gängige Route führt über Cancún. Vom Fährterminal Puerto Juárez erreicht man Isla Mujeres in etwa 20 Minuten. Tickets gibt es für rund 10 Euro hin und zurück. Alternativ fahren auch Boote von der Hotelzone oder Punta Sam. Auf der Insel selbst kommt man mit dem Roller, Fahrrad oder Golfcart gut voran – letzteres ist fast schon eine Tradition für Besucher, die die Insel gemütlich umrunden wollen. Tipp: Wer sparen möchte, leiht sich ein Fahrrad im Centro und erkundet die Insel sportlich. Ein besonderes Erlebnis ist es, den Sonnenaufgang am Punta Sur mit dem Fahrrad zu erreichen – bevor die Golfcarts auf Tour gehen.

Strände

Der Star von Isla Mujeres ist zweifellos Playa Norte – ein Traumstrand, der regelmäßig zu den schönsten der Welt gezählt wird. Flaches, klares Wasser, Palmen und Strandbars schaffen eine Karibik-Kulisse wie aus dem Bilderbuch. Hier pulsiert das Leben, besonders am Nachmittag, wenn die Musik lauter wird und die Bars Happy Hour anbieten.

Wer es ruhiger mag, fährt an die Südseite, etwa zum Playa Lancheros, wo kleine Restaurants frischen Fisch servieren – besonders berühmt für „Tikin Xic“, ein traditionelles Fischgericht der Region. Playa Tiburón ist bekannt für Hai-Schnorchel-Touren – ein Angebot, das man kritisch sehen sollte, da es mit Tierwohl wenig zu tun hat. Neben den großen Stränden gibt es kleine Buchten, die man mit dem Roller oder Golfcart entdecken kann. Mein Geheimtipp: die kleinen Abschnitte rund um Punta Sur, wo man oft allein ins Meer springen kann.

Besonders eindrucksvoll ist der Kontrast zwischen Nord und Süd: Während Playa Norte fast schon karibische Perfektion ist, sind die südlichen Strände rauer, wilder und wirken ursprünglicher. Hier findet man Klippen, Wellen und weniger Infrastruktur – ideal für alle, die das „andere Gesicht“ der Insel erleben wollen.

Aktivitäten & Highlights

Isla Mujeres ist klein, aber voller Möglichkeiten. Wer unter Wasser unterwegs ist, sollte sich das MUSA-Unterwassermuseum nicht entgehen lassen – hier kann man zwischen versunkenen Skulpturen schnorcheln oder tauchen. Das Projekt ist nicht nur ein Highlight für Besucher, sondern dient auch als künstliches Riff, das Korallenbewuchs fördert.

Ein weiteres Highlight ist ein Ausflug nach Isla Contoy, einem streng geschützten Naturreservat. Nur wenige Besucher dürfen pro Tag auf die Insel, was sie zu einem der letzten unberührten Karibikparadiese macht. Weißer Sand, klares Wasser und hunderte Vogelarten – ein Erlebnis, das sich tief einprägt.

Am südlichsten Punkt der Insel, Punta Sur, findet man Klippen, einen kleinen Maya-Tempel und den vielleicht schönsten Sonnenaufgang Yucatáns. Wer Glück hat, sieht hier frühmorgens, wie die ersten Fischerboote hinausfahren. Und wer einfach nur das Lebensgefühl einsaugen möchte, mietet sich ein Golfcart und cruist einmal rund um die Insel – vorbei an bunten Häusern, versteckten Stränden und kleinen Fischerdörfern.

Eine Aktivität, die viele übersehen: ein Besuch im Turtle Farm Sanctuary, wo Meeresschildkröten geschützt und aufgezogen werden. Zwar touristisch, aber dennoch ein Ort, an dem man einen Eindruck von der lokalen Schutzarbeit bekommt.

Backpacker & Digitale Nomaden

Das Zentrum von Isla Mujeres bietet einige Hostels und günstige Gästehäuser, in denen man schnell Anschluss findet. Für längere Aufenthalte sind Apartments und Airbnbs eine gute Wahl, auch wenn die Preise durch die Nähe zu Cancún höher liegen können als erwartet. Internet ist solide, Coworking-Strukturen gibt es nur vereinzelt – wer konzentriert arbeiten will, sollte sich auf Apartments mit guter Verbindung verlassen. Die Community ist kleiner als in Playa oder Tulum, dafür sehr entspannt und überschaubar. Isla Mujeres eignet sich eher für eine Workation oder eine Auszeit als für eine feste Base.

Unterkunftstipps:

  • Nomads Hotel & Rooftop Pool: Hostel mit Social Events, ideal für Backpacker.
  • Selina Isla Mujeres: Mischung aus Hostel, Hotel und Coworking – für Nomaden interessant.
  • Kleine Gästehäuser im Centro: familiär und oft günstiger als Airbnb.

Ein persönlicher Tipp: Wer länger bleiben möchte, kann über lokale Facebook-Gruppen günstige Monatsmieten finden. Viele Besitzer vermieten lieber direkt, als ihre Apartments auf Airbnb zu stellen – das spart oft 20–30 %.

Essen & Trinken

Kulinarisch ist Isla Mujeres vielseitig. Im Centro warten kleine Taquerías und Streetfood-Stände mit authentischen Gerichten. Besonders am Abend verwandeln sich manche Straßen in kleine Food Markets, an denen man Tacos, Marquesitas oder frische Fruchtsäfte bekommt.

Am Strand dominieren Mariscos und frische Ceviche, dazu gibt es eine wachsende Zahl an Cafés, die sich auch für Nomaden eignen. Vegetarische und vegane Optionen sind vorhanden, aber begrenzter als in Tulum. Preislich gilt: Streetfood ist günstig, Beach Clubs und Restaurants am Meer verlangen oft Premiumaufschläge – dafür gibt es Drinks mit Sonnenuntergang.

Empfehlungen:

  • La Lomita: winziges Restaurant im Centro, legendär für seine Bohnen-Suppe und große Portionen.
  • Mango Café: Frühstücks-Spot mit internationalen und mexikanischen Klassikern.
  • Playa Lancheros: perfekt, um Fisch direkt am Meer zu essen.

Insider-Tipp: Wer wirklich günstig essen will, besucht mittags die kleinen Loncherías im Centro – einfache Menüs mit Suppe, Hauptgericht und Getränk für ein paar Euro.

Nachhaltigkeit & Verantwortung

Die Insel ist klein und stark vom Tourismus abhängig – das bringt Herausforderungen mit sich. Delfin- und Hai-Touren sind aus Tierschutzsicht problematisch. Wer bewusst reist, setzt auf Anbieter mit nachhaltigen Konzepten, vermeidet Plastik und nutzt reef-safe Sonnencreme. Besonders bei Ausflügen nach Isla Contoy ist es wichtig, die Regeln zu respektieren: keine Sonnencreme, kein Müll, kein Eingreifen in die Natur.

Ein weiteres Thema: der steigende Müll und Wasserverbrauch durch Tourismus. Wer länger bleibt, sollte versuchen, lokale Recyclingstationen zu nutzen und auf Einwegplastik zu verzichten. Viele Cafés füllen Wasserflaschen kostenlos nach – ein kleiner, aber wichtiger Beitrag.

Kosten & Budget

  • Fähre Cancún–Isla Mujeres: ca. 10 Euro hin und zurück.
  • Roller: ab 20–25 Euro pro Tag.
  • Golfcart: 30–40 Euro pro Tag.
  • Hostelbett: 15–25 Euro.
  • Apartments: 600–900 Euro pro Monat.
  • Streetfood: 2–3 Euro pro Mahlzeit.

Die Preise liegen über dem mexikanischen Durchschnitt, bleiben aber im Vergleich zur Cancún-Hotelzone erschwinglich. Wer im Centro übernachtet und sich abseits der Beach Clubs verpflegt, reist günstig. Ein Abend in einem Beach Club mit Drinks und Snacks kann aber schnell 30–50 Euro kosten.

Praktische Tipps

Die beste Reisezeit liegt zwischen Dezember und April, wenn es trocken und sonnig ist. In der Regenzeit von Mai bis Oktober ist es ruhiger, aber schwüler. Bargeld sollte man genug dabei haben – Geldautomaten sind vorhanden, aber mit Gebühren verbunden. Eine eSIM wie Airalo, Saily oder Pangia Pass ist auch hier die einfachste Lösung. Sicherheit ist auf Isla Mujeres kaum ein Thema, die Insel gilt als sehr entspannt und sicher.

Kleiner Insider: Wer früh mit der Fähre zurück nach Cancún fährt, sollte auf der rechten Seite sitzen – der Sonnenaufgang über dem Meer ist spektakulär.

Fazit

Isla Mujeres ist die kleine Schwester von Cancún – entspannter, authentischer und karibischer. Für Backpacker ist die Insel ein wunderbarer Kurztrip, für digitale Nomaden eine schöne Abwechslung, wenn man Strand und Ruhe sucht. Wer von Cancún erschlagen ist, findet hier das Kontrastprogramm: türkisblaues Wasser, kurze Wege und ein Lebensgefühl, das man so schnell nicht vergisst. Und genau deshalb lohnt es sich, Cancún nicht nur als Sprungbrett zu sehen – sondern die Fähre zu nehmen und auf dieser kleinen Insel das „echte Karibik-Gefühl“ zu erleben.

Foto von Jose Vazquez auf Unsplash

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