
Indien ist ein Land der Extreme: Spiritualität und Chaos, Armut und Reichtum, Hightech und uralte Traditionen. Kaum ein anderes Land fordert Reisende so sehr heraus und belohnt sie zugleich mit unvergesslichen Erlebnissen. Für Backpacker ist Indien ein preiswertes Paradies voller Abenteuer, für digitale Nomaden ein spannender, aber auch herausfordernder Ort.
Inhaltsverzeichnis
Regionen & Highlights
Nordindien
Der Norden Indiens ist reich an Geschichte, Spiritualität und eindrucksvollen Landschaften. Delhi vereint koloniale Bauten, Basare und moderne Viertel – vom Roten Fort über das India Gate bis zu den farbenfrohen Märkten in Old Delhi. Agra ist Heimat des weltberühmten Taj Mahal, eines der sieben Weltwunder der Moderne. Jaipur, die „Pink City“, begeistert mit dem Palast der Winde und dem Amber Fort. Zusammen bilden Delhi, Agra und Jaipur das sogenannte Goldene Dreieck, das sich besonders für Erstbesucher eignet.
Ein weiterer Höhepunkt ist Varanasi, eine der ältesten Städte der Welt. Am Ganges erlebt man einzigartige Zeremonien, Ghats und ein tiefes spirituelles Indien. Im Himalaya locken Dharamshala, Heimat des Dalai Lama, und Rishikesh, Welthauptstadt des Yoga, mit Bergen, Klöstern und Meditationszentren.
Westindien
Im Westen liegt Mumbai, Indiens pulsierende Millionenmetropole. Hier treffen Bollywood, koloniale Architektur, Chowpatty Beach und ein quirliges Nachtleben aufeinander. Weiter südlich wartet Goa mit Stränden, Palmen und Hippie-Flair. Ob Palolem Beach oder Anjuna: Backpacker finden günstige Strandhütten, während Nomaden Coworking-Cafés mit Meerblick schätzen.
Rajasthan ist ein Traum für Fans von Wüsten, Palästen und Maharadscha-Kultur. Udaipur, die Stadt der Seen, besticht durch romantische Paläste. Jodhpur, die „Blaue Stadt“, wird vom imposanten Mehrangarh Fort überragt. In der Wüstenstadt Jaisalmer laden Kamel-Safaris in die Thar-Wüste ein.
Südindien
Südindien ist tropisch, grün und kulturell vielfältig. Kerala begeistert mit den Backwaters – ein Netz aus Wasserstraßen, das sich am besten per Hausboot erkunden lässt. An der Küste locken Strände wie Varkala oder Kovalam. Die Region ist zudem bekannt für Ayurveda-Kuren und entspannte Lebensart.
Madurai mit dem Sri Meenakshi Tempel ist ein Zentrum hinduistischer Kultur. In Tamil Nadu warten weitere prächtige Tempelstädte wie Thanjavur und Mahabalipuram. Kochi vereint koloniale portugiesische und niederländische Einflüsse. In Karnataka beeindrucken Mysore mit seinem Palast sowie die Felsentempel von Hampi, UNESCO-Weltkulturerbe und Highlight für Abenteurer.
Ostindien
Der Osten Indiens ist weniger bereist, aber reich an Kultur. Kolkata (ehemals Kalkutta) beeindruckt mit kolonialer Architektur, Kultur und Literatur. Odisha ist berühmt für den Sonnentempel von Konark und die Jagannath-Tempel in Puri. Weiter nördlich lockt der Himalaya-Staat Sikkim mit Klöstern, Teegärten und fantastischen Bergpanoramen.
Zentralindien
Zentralindien ist das grüne Herz des Landes und berühmt für seine Nationalparks. In Kanha, Bandhavgarh oder Pench haben Reisende die Chance, Tiger in freier Wildbahn zu sehen. Auch kleinere Städte wie Khajuraho mit ihren erotischen Tempeln bieten einzigartige Eindrücke.
Backpacking in Indien
Indien ist extrem günstig: Mit 20–30 € pro Tag kommst du locker aus. Hostels wie Zostel oder Madpackers, einfache Guesthouses oder Airbnb-Zimmer sind überall zu finden. Transport erfolgt vor allem per Bahn – legendär, chaotisch und oft überfüllt. Tickets sollte man früh buchen. Busse sind günstig, aber weniger komfortabel. Inlandsflüge sind für längere Strecken eine gute Option.
Essen ist ein Highlight: Streetfood, Thalis, Masala Dosa und unzählige vegetarische Gerichte prägen das Bild. Für Backpacker eignen sich klassische Routen wie das Goldene Dreieck (2 Wochen), Rajasthan & Nordindien (4 Wochen) oder eine Kombination mit Südindien (6 Wochen+).
Digitale Nomaden in Indien
Indien ist keine klassische Nomaden-Destination wie Bali oder Thailand, bietet aber spannende Optionen:
- Goa: Strände, entspannte Atmosphäre, Community.
- Bangalore: Tech-Metropole, Coworking-Spaces, Startup-Szene.
- Rishikesh & Dharamshala: Spiritualität, Yoga, Rückzug in die Berge.
Internet ist weit verbreitet, SIM-Karten von Jio oder Airtel sind günstig. Dennoch gibt es Stromausfälle, daher empfiehlt sich ein Backup. Visa: Für Kurzaufenthalte reicht das e-Visa, für längere Aufenthalte wird es komplexer. Kosten: Sehr günstig, ab 600–800 € pro Monat möglich, je nach Komfort.
Praktische Tipps
- Währung: Indische Rupie (INR). Bargeld ist wichtig, digitale Zahlungen via UPI (Unified Payments Interface, ein in Indien sehr verbreitetes mobiles Bezahlsystem, mit dem man per App und QR-Code direkt zwischen Bankkonten überweist) sind weit verbreitet. Für Reisende und digitale Nomaden ist UPI jedoch meist nicht nutzbar, da dafür ein indisches Bankkonto notwendig ist. Stattdessen funktionieren internationale Kreditkarten wie Visa und MasterCard in Hotels, Restaurants, größeren Shops und Geldautomaten zuverlässig. Bargeld bleibt dennoch wichtig, vor allem in kleineren Läden, Märkten oder bei Transportmitteln..
- Sicherheit: Indien ist herausfordernd. Frauen sollten vorsichtig sein und konservative Kleidung tragen. In Städten ist Wachsamkeit gefragt, besonders bei Nacht.
- Gesundheit: Pflicht sind Standardimpfungen, empfohlen sind Hepatitis A/B, Typhus und ggf. Tollwut. Malaria- und Dengue-Risiko beachten.
- Reisezeit: Oktober–März ist angenehm trocken und kühl. Monsun herrscht von Juni–Oktober.
- SIM & eSIM: Lokale Anbieter wie Jio, Airtel; internationale eSIMs wie Airalo oder Holafly. Vielreisende und digitale Nomaden greifen zu Pangia Pass.
Routenvorschläge
- 2 Wochen: Goldenes Dreieck + Varanasi.
- 1 Monat: Rajasthan + Nordindien.
- 6 Wochen+: Kombination aus Nord- und Südindien mit Goa & Kerala.
Sicherheit & Gesundheit
Indien ist nicht das einfachste Reiseland. Kriminalität, Betrug und Belästigung kommen vor, besonders alleinreisende Frauen sollten wachsam sein. Eine gute Auslandskrankenversicherung ist unverzichtbar – für Kurzreisen bietet sich die HanseMerkur Auslandsreise-Krankenversicherung an. Sie schützt zuverlässig vor hohen Kosten im Krankheitsfall. Für digitale Nomaden und Expats empfiehlt sich eine internationale Krankenversicherung wie Genki, die flexible Tarife für Langzeitaufenthalte bietet.
FAQ
Ist Indien für Anfänger-Backpacker geeignet?
Ja, aber man sollte Chaos, Menschenmassen und kulturelle Unterschiede mögen. Für den Einstieg empfiehlt sich das Goldene Dreieck (Delhi, Agra, Jaipur), da dort die Infrastruktur gut ausgebaut ist.
Wie sicher ist Indien für Frauen?
Vorsicht ist geboten. Besser in Gruppen reisen, konservativ kleiden und nachts nicht alleine unterwegs sein. Frauenabteile in Zügen und Frauenbereiche in der Metro erhöhen die Sicherheit.
Wie teuer ist Indien?
Indien ist sehr günstig. Ab etwa 20 € pro Tag ist eine einfache Reise möglich, mit 30–40 € pro Tag komfortabler. Westliche Restaurants und Inlandsflüge erhöhen die Kosten.
Brauche ich ein Visum für Indien?
Ja. Für EU-Bürger ist das e-Visa die einfachste Option und in der Regel bis zu 30 Tage gültig. Für längere Aufenthalte ist ein reguläres Visum erforderlich.
Welche Impfungen sind wichtig?
Standardimpfungen sollten aktuell sein. Zusätzlich werden Hepatitis A/B, Typhus und bei längeren Aufenthalten Tollwut empfohlen. Malaria- und Dengue-Risiko vorab mit einem Tropenmediziner klären.
Wie bewege ich mich am besten fort?
Züge sind das Rückgrat des Landes, sollten aber früh gebucht werden. Für kurze Distanzen sind Tuk-Tuks und Taxis praktisch (Preis vorher aushandeln). Inlandsflüge sparen Zeit bei langen Strecken.
Wie funktioniert Bezahlen in Indien?
UPI (mobiles Bezahlsystem per App/QR) ist für Einheimische Standard, für Reisende ohne indisches Bankkonto meist nicht nutzbar. Visa- und MasterCard werden in Hotels, Restaurants und größeren Shops akzeptiert; Bargeld bleibt wichtig für Märkte und kleine Läden.
Was sind die besten Orte für digitale Nomaden?
Goa (Strände, Community), Bangalore (Tech-Szene, Coworking) sowie Rishikesh und Dharamshala (Spiritualität, Berge).
Fazit
Indien ist ein Land, das fordert und bereichert. Backpacker finden hier Abenteuer, Spiritualität und extrem günstiges Reisen. Digitale Nomaden können spannende Communities entdecken, müssen aber mit Herausforderungen wie Infrastruktur und Bürokratie umgehen. Wer sich auf Indien einlässt, erlebt ein Land, das man nie vergisst – bunt, laut, chaotisch und voller Leben.