Kambodscha Backpacking & Digitale Nomaden Guide

Foto von Vicky T auf Unsplash

Kambodscha ist ein Land der Gegensätze. Jahrtausendealte Tempelruinen, traumhafte Strände, eine bewegte jüngere Geschichte und eine herzliche Bevölkerung machen es zu einem besonderen Ziel in Südostasien. Für Backpacker bietet das Land eine günstige Mischung aus Kultur, Natur und Abenteuer. Digitale Nomaden entdecken in Phnom Penh und Siem Reap eine wachsende Community, zuverlässiges Internet und erschwingliche Lebenshaltungskosten. Dieser Guide gibt dir alle wichtigen Infos für deine Reise – von Einreise und Kosten bis zu Reiserouten und Tipps für eine Workation.

Einreise & Visa

Für die Einreise nach Kambodscha benötigen deutsche, österreichische und schweizerische Staatsbürger ein Visum. Am unkompliziertesten ist das eVisa, das vorab online beantragt werden kann (ca. 36 USD). Alternativ gibt es das Visa on Arrival an internationalen Flughäfen und einigen Landgrenzen (30 USD). Die Gültigkeit beträgt in beiden Fällen 30 Tage und kann vor Ort verlängert werden. Einreisende sollten beachten, dass für Overland-Grenzübertritte nach Thailand oder Vietnam manchmal zusätzliche Gebühren verlangt werden.

Beste Reisezeit & Klima

Kambodscha liegt in den Tropen und hat nur zwei Jahreszeiten: Trockenzeit (November bis April) und Regenzeit (Mai bis Oktober). Am angenehmsten sind Dezember bis Februar mit etwas kühleren Temperaturen und geringer Luftfeuchtigkeit. Während der Regenzeit ist das Land grün und weniger touristisch, dafür sind Straßen teils schwer passierbar und Inselüberfahrten können unzuverlässig sein.

Budget & Kosten

Kambodscha ist ein günstiges Backpacker-Ziel. Ein Hostelbett gibt es ab 5–8 USD, einfache Gästehäuser mit Privatzimmer ab 15–20 USD. Streetfood kostet 2–3 USD pro Mahlzeit, ein Bier meist unter 1 USD. Für 25–40 USD pro Tag reisen Backpacker komfortabel. Digitale Nomaden zahlen für ein Apartment in Phnom Penh oder Siem Reap ab etwa 250–400 USD im Monat. Achtung: Geldautomaten verlangen oft Gebühren von 5–6 USD pro Abhebung.

Kostenübersicht pro Tag (Durchschnitt):

  • Hostelbett: 5–8 USD
  • Privatzimmer Guesthouse: 15–20 USD
  • Mahlzeit Streetfood: 2–3 USD
  • Restaurant: 5–8 USD
  • Bier: 0,50–1 USD
  • Tuk-Tuk in der Stadt: 2–4 USD
  • SIM/eSIM mit Datenpaket (pro Woche): 5–10 USD
  • Eintritt Angkor Wat: 37 USD (1 Tag), 62 USD (3 Tage), 72 USD (7 Tage)

Reiserouten & Highlights

Angkor Wat & Siem Reap

Das UNESCO-Weltkulturerbe Angkor Wat ist das unangefochtene Highlight Kambodschas. Die Tempelstadt umfasst hunderte Bauwerke, darunter Bayon mit seinen lächelnden Gesichtern und Ta Prohm, wo die Natur den Tempel überwuchert. Tickets gibt es für 1, 3 oder 7 Tage. Sonnenaufgang am Haupttempel ist ein unvergessliches Erlebnis. Siem Reap selbst bietet Night Markets, die Pub Street und Coworking-Cafés.

Phnom Penh – Hauptstadt am Mekong

Die Millionenstadt vereint koloniale Architektur, moderne Rooftop-Bars und Märkte wie den Central Market. Geschichtlich prägend sind die Killing Fields und das Tuol-Sleng-Genozidmuseum (S21). Der Königspalast mit der Silberpagode zeigt die traditionsreiche Seite des Landes.

Strände & Inseln

  • Koh Rong: Backpacker-Hotspot mit Strandpartys in Koh Touch und abgelegenen Buchten wie Lonely Beach.
  • Koh Rong Samloem: Ruhiger, ideal für Entspannung, kristallklares Wasser und Hippie-Atmosphäre.
  • Sihanoukville: Heute stark von Casinos geprägt, vor allem als Transitpunkt zu den Inseln genutzt.
  • Kep: Kolonialflair und frische Meeresfrüchte am Crab Market.
  • Kampot: Pfefferplantagen, Bokor Nationalpark und entspannte Flusslage.

Natur & Abenteuer

  • Mondulkiri: Trekking, Wasserfälle, nachhaltige Elefantenprojekte.
  • Ratanakiri: Kraterseen, Dschungelwanderungen, authentische Dörfer.
  • Mekong-Region: Flussfahrten, schwimmende Dörfer und Irrawaddy-Delfine bei Kratie.

Beispielrouten

  • 10 Tage: Siem Reap (Angkor Wat) → Phnom Penh → Kampot/Kep.
  • 2 Wochen: + Inseln Koh Rong oder Koh Rong Samloem.
  • 3–4 Wochen: + Mondulkiri/Ratanakiri oder Kombi mit Vietnam/Thailand.

Transport & Mobilität

Das Reisen in Kambodscha ist günstig und unkompliziert. Busse und Minivans verbinden die wichtigsten Städte. Nachtbusse bieten Schlafliegen, sind aber je nach Anbieter unterschiedlich komfortabel. Zu den zuverlässigen Unternehmen gehören Giant Ibis und Virak Buntham. Tickets können online oder vor Ort gebucht werden.

Züge zwischen Phnom Penh, Kampot und Sihanoukville wurden wieder eingeführt – langsam, aber eine sichere und charmante Alternative. Fähren von Speed Ferry Cambodia bringen Reisende zu den Inseln Koh Rong und Koh Rong Samloem. In Städten sind Tuk-Tuks und Motorradtaxis das gängigste Fortbewegungsmittel – unbedingt vorher den Preis aushandeln.

SIM-Karten & Internet

Die zuverlässigsten Anbieter sind Smart, Metfone und Cellcard. SIM-Karten gibt es am Flughafen oder in den Städten, Datenpakete starten ab 5 USD. In Phnom Penh und Siem Reap ist das Internet stabil, in ländlichen Regionen oder auf Inseln kann es unzuverlässig sein. In Hostels und Cafés ist WLAN Standard.

Für Reisende, die flexibel bleiben wollen, sind eSIMs eine gute Wahl:

  • Airalo, Holafly und Saily sind bekannte Anbieter für kurzfristige Datenpakete.
  • Pangia Pass eignet sich besonders für digitale Nomaden und Vielreisende, die eine längerfristige Lösung mit globaler Abdeckung suchen.

Digitale Nomaden & Coworking

Phnom Penh und Siem Reap sind die Hauptstandorte für digitale Nomaden. Coworking-Spaces wie The Desk, TOONG oder AngkorHUB bieten Arbeitsplätze und Community-Events.

Kostenbeispiele Coworking:

  • Tagespass: ca. 5–10 USD
  • Monatsmitgliedschaft: 80–120 USD

Lebenshaltungskosten Nomaden (Durchschnitt pro Monat):

  • Apartment (1 Zimmer, zentral): 250–400 USD
  • Coworking: 100 USD
  • Essen & Freizeit: 250–400 USD
  • Gesamtkosten: 600–1.000 USD

Nachteile: häufige Stromausfälle und schwache Internetverbindungen außerhalb der Städte. Für Workation am Strand ist Kambodscha weniger geeignet als Thailand oder Bali.

Gesundheit & Sicherheit

Medizinische Versorgung ist in Phnom Penh und Siem Reap durch internationale Kliniken abgesichert, auf dem Land jedoch eingeschränkt. Standardimpfungen sollten überprüft sein, zusätzlich werden Hepatitis A, Typhus und Tollwut empfohlen. In ländlichen Regionen besteht Malariarisiko.

Notfallnummern:

  • Polizei: 117
  • Feuerwehr: 118
  • Krankenwagen: 119

Empfohlene Krankenhäuser:

  • Royal Phnom Penh Hospital
  • Royal Angkor International Hospital (Siem Reap)

Sicherheit allgemein: Kambodscha gilt mittlerweile als relativ sicher für Reisende. In Großstädten und Touristenzentren kommt es dennoch zu Taschendiebstählen oder Handy-Snatching – Wertsachen immer im Auge behalten. Nachts besser Tuk-Tuks nutzen als längere Fußwege. Politische Demonstrationen sollten gemieden werden. In entlegenen Gebieten entlang der thailändischen Grenze können noch Landminen aus der Kriegszeit existieren – markierte Wege nicht verlassen.

Auslandskrankenversicherung

Eine Auslandskrankenversicherung ist für jede Reise nach Kambodscha Pflicht. Für Backpacker eignet sich die HanseMerkur Auslandskrankenversicherung, die speziell auf längere Reisen zugeschnitten ist. Digitale Nomaden, die dauerhaft unterwegs sind, benötigen eine internationale Krankenversicherung. Anbieter wie Genki, Foyer Global Health oder April International bieten flexible Tarife für Langzeitaufenthalte.

Kultur & Lifestyle

Die Mehrheit der Bevölkerung ist buddhistisch. In Tempeln sind respektvolle Kleidung (Schultern und Knie bedeckt) und leises Verhalten Pflicht. Schuhe ausziehen beim Betreten von Tempeln oder Privathäusern ist selbstverständlich. Frauen sollten Mönche nicht berühren. Märkte und Streetfood-Stände sind zentrale Treffpunkte des Alltags. Festivals wie das Wasserfest (Bon Om Touk) im November oder das Khmer Neujahr im April sind große kulturelle Erlebnisse. Trinkgeld ist nicht zwingend, wird aber gern gesehen. Auf Märkten gehört Feilschen dazu.

Backpacker-Szene & Hostels

In Siem Reap und Phnom Penh gibt es eine lebendige Szene mit vielen Hostels, Bars und Social Events. Auf den Inseln treffen sich Backpacker zum Feiern oder Entspannen. Plattformen wie Hostelworld, Agoda oder Booking.com bieten eine große Auswahl an Unterkünften. Wer es ruhiger mag, wählt Bungalows am Strand oder Gästehäuser in kleineren Orten.

FAQ – Backpacking & Digitale Nomaden in Kambodscha

Brauche ich ein Visum für Kambodscha?

Ja. Du bekommst entweder ein eVisa vorab online oder ein Visa on Arrival bei der Einreise. Beide sind i. d. R. 30 Tage gültig und vor Ort verlängerbar.

Wie viel Budget brauche ich pro Tag?

Als Backpacker kommst du mit ca. 25–40 USD/Tag gut aus (Hostel, Streetfood, lokale Transfers). Digitale Nomaden zahlen mehr, vor allem für Unterkunft und Coworking.

Ist Kambodscha sicher?

Grundsätzlich ja. In Städten kommt es zu Taschendiebstahl und Handy-Snatching – Wertsachen im Blick behalten, nachts Tuk-Tuk nutzen, Demonstrationen meiden.

Kann ich am Strand zuverlässig remote arbeiten?

Eher nicht. Internet auf Inseln ist unzuverlässig. Für Remote Work eignen sich Phnom Penh und Siem Reap deutlich besser.

Welche Impfungen sind empfehlenswert?

Neben Standardimpfungen werden häufig Hepatitis A, Typhus und Tollwut empfohlen. In einigen ländlichen Regionen besteht Malariarisiko – ärztlich beraten lassen.

Welche Währung wird genutzt?

Offiziell der Riel (KHR), praktisch fast überall US-Dollar. Rückgeld oft in Riel – kleine Scheine mitführen.

Wie bewege ich mich im Land fort?

Zwischen den Städten per Bus/Minivan (z. B. Giant Ibis, Virak Buntham), teils per Zug (Phnom Penh–Kampot/Sihanoukville). Tuk-Tuks in den Städten – Preis vorher absprechen.

Gibt es überall Geldautomaten?

In Städten ja, auf dem Land eingeschränkt. Viele ATMs erheben 5–6 USD Fremdgebühr pro Abhebung.

Was sind typische Gerichte?

Fish Amok, Lok Lak, Nom Banh Chok und viel frischer Fisch/Seafood (z. B. in Kep). Streetfood kostet meist 2–3 USD.

Kann ich Kambodscha mit Nachbarländern kombinieren?

Ja. Beliebt sind Routen mit Thailand, Vietnam und Laos. Overland-Einreise ist an gängigen Grenzübergängen möglich.

Welche Steckdosen und Spannung gibt es?

Meist Typ A, C und G bei 230 V. Ein Universaladapter ist empfehlenswert.

Ist Kambodscha für alleinreisende Frauen geeignet?

Ja, mit üblichen Vorsichtsmaßnahmen. Abends besser nicht alleine laufen, Getränke im Blick behalten, registrierte Tuk-Tuks nutzen.

Wie bezahle ich am besten?

Bargeld (USD) ist Standard. Karten werden in Hotels/Restaurants der Mittel-/Oberklasse akzeptiert. Für Märkte/Streetfood immer Bargeld dabeihaben.

Welche eSIMs sind empfehlenswert?

Für Kurztrips: Airalo, Holafly oder Saily. Für Vielreisende/Nomaden: Pangia Pass mit langfristiger, weltweiter Nutzung.

Welche Versicherungen brauche ich?

Mindestens eine Auslands-KV (z. B. HanseMerkur). Für Langzeit-Nomaden eine internationale Krankenversicherung, z. B. Genki.

Wie sind Coworking-Optionen & Internet in Städten?

In Phnom Penh und Siem Reap gibt es Coworking (z. B. The Desk, TOONG, AngkorHUB). Tagespässe ca. 5–10 USD, Monat oft 80–120 USD. Internet in Städten meist stabil.

Wie teuer sind Tickets für Angkor Wat?

Es gibt 1-, 3- und 7-Tage-Pässe. Plane mindestens zwei Tage ein und starte zum Sonnenaufgang. (Preise können sich ändern.)

Fazit

Kambodscha ist ein Land voller Kontraste – von den majestätischen Tempeln Angkor Wats über lebhafte Städte bis zu ruhigen Stränden. Für Backpacker bietet es Abenteuer zu günstigen Preisen. Digitale Nomaden finden solide Basen in Phnom Penh und Siem Reap, müssen jedoch mit Einschränkungen rechnen. Wer authentische Kultur, bewegende Geschichte und unvergessliche Natur erleben möchte, findet in Kambodscha ein einzigartiges Reiseziel.