Als Airbnb damals an den Start ging, hat es das Reisen wirklich verändert. Plötzlich war es möglich, nicht nur Hotels oder Hostels zu buchen, sondern in echten Wohnungen zu übernachten – mitten in der Stadt, bei Locals, oft günstiger und viel authentischer.

Ich selbst habe Airbnb früher ständig genutzt. In Lissabon hatte ich eine kleine Altbauwohnung mit knarrenden Holzböden, in New York ein Künstler-Loft, in Bali ein kleines Haus mit Garten. Es fühlte sich aufregend an, neu, fast ein bisschen rebellisch. Airbnb war für mich die perfekte Mischung aus lokalem Leben und preiswertem Reisen.

Doch 2025 ist von diesem Spirit nicht mehr viel übrig. Heute nutze ich Airbnb nur noch selten – und wenn, dann fast ausschließlich für längere Aufenthalte oder ganz besondere Unterkünfte. Warum? Weil sich Airbnb von der einstigen Community-Plattform zum globalen Hotel-Konzern entwickelt hat – mit allen Vor- und Nachteilen.

Warum Airbnb heute oft enttäuscht

Airbnb ist längst nicht mehr die günstige Backpacker-Lösung von damals. Wer schon mal eine Unterkunft gebucht hat, kennt die böse Überraschung am Ende:

  • Service Fees: Airbnb schlägt bis zu 14 % auf den Preis.
  • Reinigungsgebühren: 50–100 €, egal ob du 2 oder 10 Nächte bleibst.
  • Steuern & Zusatzkosten: kommen in vielen Städten noch obendrauf.
  • Regeln & Hausordnungen: kein Check-in nach 21 Uhr, keine Gäste, kein Kochen nach 20 Uhr …

Ich habe es selbst erlebt: Ein Apartment in Barcelona, das mit 90 € pro Nacht beworben wurde, landete nach allen Aufschlägen bei 168 €. Im Vergleich: Ein 4-Sterne-Hotel in der gleichen Gegend kostete 130 € – inklusive Frühstück, Rezeption und täglicher Reinigung.

Das Problem:
Airbnb wirkt auf den ersten Blick günstig, aber durch versteckte Kosten wird es oft teurer als Hotels. Und dazu kommt: Die persönliche Note, die den Reiz früher ausgemacht hat, fehlt fast komplett. Statt einem Host, der dir Insider-Tipps gibt, gibt es heute anonyme Check-in-Codes und lange Listen an Verboten.

Die gesellschaftliche Kehrseite

Nicht nur Reisende spüren die Schattenseiten von Airbnb. Ganze Städte kämpfen mit den Folgen:

  • In Barcelona oder Lissabon sind die Mieten für Einheimische in den letzten Jahren stark gestiegen. Viele Wohnungen werden lieber an Touristen vermietet, statt langfristig an Locals.
  • In Berlin oder Amsterdam wurden Gesetze eingeführt, die Kurzzeitvermietungen stark einschränken.
  • In New York sind die meisten Airbnbs mittlerweile illegal.

Was mal als Community-Projekt für Reisende begann, hat also auch eine gesellschaftliche Kehrseite: Airbnb trägt mit dazu bei, dass Wohnraum knapp und teuer wird.

Wann Airbnb noch Sinn macht

Ganz abschreiben würde ich Airbnb aber nicht – es gibt noch Szenarien, in denen es nützlich sein kann:

  • Langzeitaufenthalte: Ab vier Wochen gibt es oft satte Rabatte. Für Remote Work oder Workations kann es sich lohnen, gerade wenn man eine Küche braucht.
  • Besondere Unterkünfte: Ein Baumhaus im Dschungel, ein Tiny House am See, eine Villa mit Infinity Pool – diese „Once in a Lifetime“-Spots findest du oft nur auf Airbnb.
  • Reisen mit Gruppen: Mit mehreren Freunden oder der Familie in einem großen Haus kann Airbnb immer noch günstiger sein als mehrere Hotelzimmer.

Ich persönlich buche über Airbnb nur noch, wenn ich länger als einen Monat irgendwo bleibe oder etwas wirklich Außergewöhnliches suche. Für den klassischen City-Trip ist es mir mittlerweile zu teuer und kompliziert.

Airbnb vs. Hotel vs. Aparthotel – ein Preisvergleich

In Barcelona habe ich für ein Wochenende ein Airbnb gefunden, das auf den ersten Blick mit 90 € pro Nacht ganz fair aussah. Am Ende standen nach Reinigungsgebühr und Service Fee 168 € pro Nacht auf der Rechnung. Ein 4-Sterne-Hotel mit Frühstück in der gleichen Gegend hätte 130 € gekostet – und war damit günstiger und stressfreier.

In Bangkok das gleiche Bild: Ein Airbnb für 55 € pro Nacht wirkte günstig, doch mit Gebühren lag es bei 75 €. Ein modernes Hotel mit Pool und Frühstück gab es schon ab 65 €.

Auch in Lissabon war es ähnlich: Ein Apartment über Airbnb sollte 120 € kosten, mit Cleaning und Fee waren es am Ende 160 €. Ein Aparthotel mit Gym und Co-Working-Bereich bekam ich für 150 € – also billiger und mit mehr Komfort.

Airbnb-Alternativen 2025

Zum Glück gibt es heute viele Alternativen, die oft besser, günstiger und unkomplizierter sind:

1. Booking.com

Booking ist längst mehr als eine Hotelplattform. Dort gibt es auch Apartments, Gästehäuser und Aparthotels – oft mit klaren Preisen und besseren Stornierungsbedingungen.

2. Aparthotels

Meine persönliche Lieblingsalternative: die Mischung aus Wohnung und Hotel. Du hast eine Küche, oft viel Platz, aber trotzdem Rezeption, Reinigung und manchmal Gym oder Pool. Marken wie Adina, Citadines oder Fraser Suites sind weltweit vertreten.

3. Lokale Facebook-Gruppen

Besonders spannend für digitale Nomaden oder Langzeitaufenthalte: Facebook-Gruppen wie “Expats in Bali Housing” oder “Tbilisi Apartments for Rent”. Dort habe ich schon Wohnungen für die Hälfte des Airbnb-Preises gefunden – ohne Service Fees und oft mit flexibleren Konditionen.

4. Co-Living & Nomaden-Plattformen

  • Selina: stylische Hostels mit Co-Working.
  • Outsite: internationale Co-Living-Spaces.
  • Sonder: Apartments mit Hotelservice, vor allem in Städten.
  • Flatio & Nestpick: spezialisiert auf mittel- bis langfristige Mietverhältnisse.
  • Sabbatical Homes: perfekt für 1–6 Monate, z. B. wenn du wirklich „wohnen statt reisen“ willst.

5. Regionale Anbieter

  • Agoda in Südostasien.
  • Rakuten Travel in Japan.
  • Casamundo in Europa.

6. Couchsurfing & Homestay

Back to the roots: Wer wieder mehr Community statt Kommerz möchte, kann über Couchsurfing kostenlos übernachten oder über Homestay bei Locals wohnen.

Weiterlesen: Couchsurfing Alternativen: Entdecke die 11 besten Plattformen

Tipps für die Unterkunftssuche

Damit du nicht in die Kostenfalle tappst, hier meine wichtigsten Learnings:

  • Vergleiche immer: Airbnb, Booking, Hotels und lokale Gruppen.
  • Direkt verhandeln: Gefällt dir ein Airbnb für länger, frag den Host nach einem Preis außerhalb der Plattform.
  • WLAN-Speed checken: Lass dir einen Screenshot schicken – gerade für Remote Work unverzichtbar.
  • Nebenkosten im Blick: Strom und Wasser können in Asien extra berechnet werden.
  • Rechnungen beachten: Hotels und Aparthotels stellen dir immer eine aus – Airbnb-Hosts oft nicht.

Wohin entwickelt sich die Unterkunftssuche?

Ich glaube, Airbnb wird sich weiter in Richtung klassisches Hotelportal entwickeln. Der ursprüngliche „Backpacker-Spirit“ ist längst verloren. Gleichzeitig boomen Co-Living-Angebote und lokale Netzwerke. Besonders spannend finde ich die Kombination aus Unterkunft + Community + Workspace – etwas, das Hotels bisher kaum bieten.

Fazit: Airbnb ist nicht mehr mein Standard

Airbnb hat mir viele unvergessliche Reisen ermöglicht. Ich habe es früher sehr oft genutzt – heute buche ich es fast gar nicht mehr. Für Citytrips und kürzere Aufenthalte sind Hotels oder Aparthotels meistens günstiger und bequemer. Für längere Aufenthalte verlasse ich mich lieber auf lokale Kontakte oder Plattformen wie Flatio.

Airbnb nutze ich heute nur noch für das, wofür es ursprünglich mal gedacht war: besondere Unterkünfte und Erlebnisse. Für alles andere gibt es bessere Alternativen.