Bali und Strände – das gehört für viele untrennbar zusammen. Kaum eine andere Insel in Südostasien wird so sehr mit dem Bild von Palmen, türkisblauem Wasser und perfektem Sonnenuntergang verbunden. Doch wer mit dieser Erwartung nach Bali reist, erlebt oft eine Überraschung: Manche Strände sind tatsächlich traumhaft, andere überfüllt, vom Müll geplagt oder schlicht nicht zum Baden geeignet. Genau hier schauen wir ehrlich hin: umfassend, differenziert und mit konkreten Empfehlungen.
Wichtig vorab:
- Müll & Saison: In der Regenzeit (ca. Nov–März) kann an vielen Südküsten-Stränden viel Kunststoffmüll anspülen.
- Strömungen: Bali hat tückische Rips, gerade an der West- und Südküste. Bade nur, wo es sicher ist (Lifeguard-Flaggen beachten).
- Tide & Riff: Viele Strände haben bei Ebbe freiliegende Riffe – zum Schwimmen ungeeignet.
- Real Talk zu Canggu: Mega Vibes, aber nicht die schönsten Strände.
Orientierung: Die Strand-Regionen im Überblick
Die Strände Balis lassen sich grob nach Regionen einteilen – und jede Region hat ihren eigenen Charakter. Während im Südwesten rund um Kuta und Canggu das Leben pulsiert, findest du im Osten ruhigere Buchten mit Schnorchel-Highlights. Der Süden mit Uluwatu ist spektakulär, aber auch anspruchsvoll, und im Norden erlebst du eine entspannte, fast dörfliche Strandkultur. Wer die Unterschiede kennt, vermeidet Enttäuschungen.
Südwestküste: Kuta – Legian – Seminyak – Batu Belig – Canggu
Kuta Beach

Kuta ist für viele der erste Kontakt mit Bali. Breiter, dunkler Sand, Surfschulen an jeder Ecke und Sonnenuntergänge, die trotz des Chaos unvergesslich sind. Für Surf-Anfänger ist Kuta ideal, und wer Partys und Trubel sucht, wird hier glücklich.
Contra: Überfüllung, aufdringliche Händler, viel Plastikmüll in der Regenzeit. Wer Ruhe sucht, fühlt sich hier schnell fehl am Platz. Kuta ist ein Ort für kurze Eindrücke – nicht für entspanntes Strandleben.
Legian Beach
Legian schließt direkt an Kuta an, mit ähnlichem Strandcharakter. Es ist ein wenig ruhiger, die Atmosphäre entspannter. Für alle, die das Surfen ausprobieren wollen, ohne sich gleich ins Kuta-Chaos zu stürzen, ist Legian eine gute Option. Dennoch gilt: auch hier ist es oft voll, und Ruhe gibt es selten.
Double Six & Seminyak Beach (inkl. Petitenget)

Seminyak ist Lifestyle pur. Die Strände selbst sind dunkel und rau, aber hier geht es weniger um das Baden, sondern um den Vibe. Internationale Beach Clubs wie Ku De Ta oder Potato Head machen den Sonnenuntergang zum Event. Wer sehen und gesehen werden will, ist hier richtig.
Batu Belig

Ein Stück nördlich von Seminyak liegt Batu Belig, der deutlich weniger voll ist. Ideal für Spaziergänge am Nachmittag, Hunde am Strand und entspanntes People-Watching. Zum Baden ungeeignet, aber zum Chillen und für Sonnenuntergänge beliebt.
Canggu: Batu Bolong, Old Man’s, Echo Beach, Berawa, Pererenan, Seseh

Canggu ist nicht der Ort für Traumstrände, sondern für die Community drumherum. Batu Bolong und Berawa sind beliebte Surfspots, Echo Beach hat einen rauen Charme, Pererenan und Seseh zeigen ein ursprünglicheres Bali. Baden ist oft gefährlich, der Sand ist dunkel, Müll kommt vor. Trotzdem ist Canggu für viele der Lieblingsort – wegen Cafés, Yoga, Coworking und Vibes.
Bukit / Uluwatu: Klippen, Buchten & Weltklasse-Surf
Balangan Beach
Balangan ist eine der schönsten Buchten im Süden. Unterhalb einer hohen Klippe breitet sich ein heller, halbmondförmiger Strand aus. Perfekt für Fotos, Sundowner und für Surfer, die die Reefbreaks lieben. Baden ist nur eingeschränkt möglich.
Bingin Beach
Eine kleine, charmante Surferbucht mit Warungs am Hang. Wer hier wohnt, wacht mit Meeresrauschen auf und hat die Wellen fast vor der Tür. Allerdings gibt es viele Stufen, und bei Ebbe liegt das Riff trocken.
Dreamland Beach
Lange galt Dreamland als Geheimtipp, heute ist er bekannt und beliebt. Der Strand ist breit, der Sand heller als an vielen anderen Orten. Familien fühlen sich hier wohl, solange sie die kräftige Brandung im Blick behalten.
Padang Padang (Labuan Sait)
Eine winzige Bucht, durch eine Felsspalte erreichbar. Padang Padang ist ein Instagram-Star, aber auch ein Surf-Mekka. Leider ist der Strand schnell überfüllt, und der Eintritt nimmt dem Ganzen ein Stück Ursprünglichkeit.
Suluban / Blue Point
Einer der spektakulärsten Zugänge: durch Höhlen gelangt man zum berühmten Uluwatu-Reefbreak. Surferparadies, aber nichts für Badegäste. Wer nur schaut, genießt den Ausblick auf türkisfarbenes Wasser und die Klippen.
Thomas Beach
Einer der ruhigeren Strände auf dem Bukit. Weißer Sand, türkisblaues Wasser – wenn die Tide passt. Weniger überlaufen als Padang Padang, aber auch hier sind viele Treppen der Preis für Ruhe.
Nyang Nyang Beach
Ein endloser, fast menschenleerer Strand unterhalb steiler Klippen. Wer den Abstieg wagt, findet ein wildes Paradies. Keine Warungs, kein Schatten – bring dein eigenes Wasser und rechne mit einem schweißtreibenden Rückweg.
Melasti Beach (Ungasan)
Eine breite, helle Bucht, erreichbar durch eine Straße, die direkt durch die Klippen gebaut wurde. Sehr fotogen, teilweise familienfreundlich, mit Clubs und Warungs. Beliebt für Sonnenuntergänge und Hochzeitsfotos.
Pandawa Beach
Ebenfalls von Klippen umgeben, mit großem Parkplatz, Warungs und Kayakverleih. Gut geeignet für Familien, da es geschützte Abschnitte gibt. Allerdings stark touristisch und je nach Tide viel Riff sichtbar.
Green Bowl
Eine kleine Bucht, die nur über viele Stufen erreichbar ist. Glasklares Wasser bei ruhiger See, perfekt zum Schnorcheln. Aber Vorsicht: Strömungen sind hier gefährlich, und bei Wellengang ist der Strand kaum nutzbar.
Karma Beach / Sundays Beach
Private Beach Clubs, die mit einem Lift oder einer Seilbahn erreichbar sind. Exklusiv, teuer, aber auch spektakulär. Perfekt für alle, die einen Luxus-Strandtag suchen.
Tegal Wangi
Ein Strand, der mehr für seine natürlichen Felsenpools und den Sunset-Vibe bekannt ist. Baden ist schwierig, aber Fotos und die Atmosphäre sind unvergesslich.
Süd/Ost: Nusa Dua, Serangan & Sanur
Nusa Dua (Geger Beach, Mengiat Beach, Sawangan)
Hier wird klar, was Geld bewirken kann: Die Resorts pflegen die Strände täglich, das Wasser ist klar, und Baden ist problemlos möglich. Besonders Familien mit Kindern fühlen sich hier wohl. Allerdings fehlt Authentizität – außerhalb der Hotelanlagen gibt es kaum lokales Leben.
Serangan (Turtle Island)
Ein Mix aus Surfspot und ruhigen Buchten. Früher Geheimtipp, heute bekannter, aber immer noch interessant. Der Weg ist abenteuerlich, die Atmosphäre entspannt. Wer Schildkröten sehen möchte, wird hier fündig, auch wenn die Touren nicht immer nachhaltig sind.
Sanur: Mertasari, Semawang, Karang, Sindhu
Sanur ist ein Kontrast zum Westen. Hier gibt es eine lange Promenade, Fahrräder, Jogger und flaches Wasser hinter dem Riff. Ideal für Familien, Ruhesuchende und alle, die gern früh aktiv sind. Kein spektakulärer Strand, aber ein Stück Bali, das funktioniert.
Ostküste: Padang Bai – Candidasa – Amed/Tulamben – Keramas
Padang Bai: Blue Lagoon & Bias Tugel (Secret Beach)
Zwei kleine Buchten, die oft in Reiseführern auftauchen. Blue Lagoon eignet sich hervorragend zum Schnorcheln, Bias Tugel ist ein entspannter Badeplatz. Beide sind klein und können schnell voll werden, bleiben aber Highlights im Osten.
Virgin Beach / Pasir Putih (bei Candidasa)
Weißer Sand, türkisblaues Wasser, kleine Warungs. Ein entspannter Strandtag, wie man ihn sich wünscht. Nicht mehr ganz geheim, aber deutlich weniger voll als Kuta & Co.
Candidasa Strände
Eher ruhig, mit kleinen Buchten und Wellenbrechern. Kein spektakuläres Badeziel, aber ein Rückzugsort für alle, die Bali entspannt erleben wollen.
Amed & Tulamben
Schwarzer Vulkansand, authentische Fischerdörfer und Weltklasse-Tauchspots. Hier liegt das berühmte Wrack der USS Liberty. Baden? Weniger. Schnorcheln und Tauchen? Weltklasse.
Keramas Beach
Dunkler Sand, kraftvolle Wellen, ein Mekka für Surfer. Hier finden internationale Contests statt, und einige Resorts haben sich darauf spezialisiert. Für Badegäste ungeeignet, aber spannend für Zuschauer.
Lebih & Masceti
Lokale Strände, wo sich eher Fischer als Touristen tummeln. Spannend für ein authentisches Bild, weniger für klassisches Strandvergnügen.
Nord & Nordwest: Lovina – Pemuteran – Menjangan
Lovina (Kalibukbuk, Anturan)
Bekannt für Delfin-Touren am frühen Morgen. Schwarzer Sand, ruhiges Meer, entspannte Atmosphäre. Weniger spektakulär als der Süden, aber authentischer. Wer Glück hat, sieht Delfine – wer Pech hat, erlebt eine Touristenkarawane von Booten.
Pemuteran
Ein Highlight für Ruhesuchende. Korallenprojekte, Hausriffe und gute Schnorchelbedingungen machen diesen Ort einzigartig. Kein klassischer Badestrand, aber ein Hotspot für nachhaltigen Tourismus.
Menjangan Island (Nationalpark, per Boot)
Ein echtes Paradies für Schnorchler und Taucher. Kristallklares Wasser, bunte Korallenriffe. Allerdings: kein Strandtag im klassischen Sinne, sondern ein Ausflug mit Boot und Guide.
Westküste: Medewi – Balian – Yeh Leh – Perancak
Medewi
Berühmt für seine endlose Linkswelle. Ein Ort für Surfer, nicht für Badegäste. Wer das ursprüngliche Bali sucht, wird hier fündig. Einfach, lokal, authentisch.
Balian
Ein kleines Surferdorf mit entspannter Atmosphäre. Surfen top, Baden schwierig. Dafür kleine Cafés und der Charme eines noch nicht völlig überlaufenen Spots.
Yeh Leh
Ein Strand voller glattgeschliffener Felsen – mehr Fotomotiv als Badeort. Aber ein Geheimtipp für alle, die besondere Landschaften lieben.
Perancak / Pantai Rambut Siwi (Jembrana)
Weite, dunkle Strände, fast menschenleer. Authentisch, aber auch mit kräftiger Strömung. Wer Abgeschiedenheit sucht, ist hier richtig.
Die Nusa-Inseln (Kurz-Guide)
Nusa Lembongan: Jungut Batu, Mushroom Bay, Sandy Bay
Gemütlicher als Bali selbst, mit klaren Buchten, Warungs und guter Infrastruktur für ein Inselchen. Jungut Batu ist lebendig, Mushroom Bay und Sandy Bay eher klein und relaxed.
Nusa Ceningan: Secret Beach, Mahana Point
Eine Mini-Insel mit Charme. Secret Beach ist klein, aber schön, Mahana Point bekannt für Klippensprünge. Strömungen beachten!
Nusa Penida: Crystal Bay, Kelingking, Atuh, Diamond, Suwehan, Tembeling
Dramatische Klippen, spektakuläre Buchten. Crystal Bay ist zum Baden am ehesten geeignet, Kelingking & Atuh sind Postkartenmotive. Aber: Strömungen sind hier lebensgefährlich, und viele Zugänge erfordern Fitness und Vorsicht.
Praktische Tipps: Sicher & respektvoll am Strand
- Sicherheit: Nur zwischen Flaggen schwimmen, Lifeguards beachten, Strömungen nicht unterschätzen.
- Sonne: Tropensonne = aggressiv. Reef-safe Sonnencreme ist Pflicht, Hut und Schattenpausen ebenso.
- Müll: Bring eigene Beutel mit und hilf beim Sammeln – kleine Geste, großer Effekt.
- Gebühren & Parken: Fast jeder Strand hat kleine Eintritts- oder Parkgebühren. Kleingeld dabei haben!
- Tide checken: Bei Ebbe oft Riffe freiliegend, Schwimmen und Schnorcheln meist bei Flut besser.
- Respekt: Klippen und Strände mit Tempeln sind heilige Orte – respektvolles Verhalten ist Pflicht.
Schnellauswahl nach Reisetyp
- Baden & Familie: Nusa Dua (Geger/Mengiat), Sanur, Teile von Melasti/Pandawa.
- Surfen (Beginner): Kuta, Legian, Batu Bolong.
- Surfen (Intermediate/Pro): Uluwatu-Reefs (Bingin, Balangan, Padang Padang), Medewi, Balian, Keramas.
- Schnorcheln/Tauchen: Blue Lagoon, Bias Tugel, Amed/Tulamben, Pemuteran, Menjangan.
- Fotospots: Nyang Nyang, Melasti, Kelingking, Atuh, Diamond, Tegal Wangi.
- Ruhig & authentisch: Pemuteran, Medewi, Balian, Thomas Beach (früh), Pererenan/Seseh.
- Lifestyle & Clubs: Seminyak (Potato Head, Ku De Ta), Canggu (Finns, Atlas), Uluwatu (Single Fin, Sundays/Karma).
Fazit
„Der schönste Strand in Bali“ existiert nicht – es kommt darauf an, was du suchst.
Luxus & Baden: Nusa Dua. Romantik: Jimbaran. Surfen: Uluwatu, Medewi, Keramas. Ruhig: Sanur, Pemuteran. Fotospots: Nyang Nyang, Kelingking.
Bali bietet Vielfalt statt Perfektion. Wer das weiß und mit realistischen Erwartungen kommt, wird seine Traumstrände finden – manchmal dort, wo man sie am wenigsten erwartet.
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