El Nido ist ein kleiner Küstenort auf der westlichsten Insel der Philippinen, Palawan und einer der beschaulichsten Orte, die ich auf meinen vielen Reisen gesehen habe. Ich habe hier insgesamt zwei Monate verbracht und gearbeitet. Ich wollte dem schlechten Wetter in Europa entfliehen.
Wer auf die Philippinen fährt, weil es hier günstiges Bier und leichte Mädels gibt und wer Abend für Abend feiern gehen möchte, für den ist El Nido vermutlich nicht der richtige Ort. Clubs gibt es hier quasi nicht und viel mehr als ein paar Bier am Abend trinken, ist nicht so einfach. Es gibt hier ein paar Bars direkt am Strand, die Abends gut gefüllt sind, jedoch ist auch das Publikum eher gemächlich.
Trotzdem, oder genau deshalb, ist El Nido der perfekte Ort für mich zum runterkommen, die Sonne zu genießen und sehr effektiv zu arbeiten. Doch auch wer nicht vorhat zu arbeiten, für den hat El Nido einiges zu bieten.
Zudem ist El Nido einer der sichersten Orte, an denen ich je war. Wir lassen hier täglich unsere Klamotten vor unserer Wohnung hängen und teilweise stehen auch unsere Schuhe vor der Tür und haben keinerlei Bedenken, dass diese weg kommen könnten.
Auch weiß jeder in der Umgebung, dass wir zwei Laptops, iPhones etc. in der Wohnung haben und bisher ist wirklich noch gar nichts passiert. Sehr angenehm.
Die Stadt
Wenn Du morgens am Busbahnhof ankommst und mit dem Mototaxi in die Stadt reinfährst, kann es durchaus passieren, dass Du erst einmal relativ enttäuscht bist. El Nido ist wirklich sehr klein und besteht auf den ersten Blick kaum mehr als aus ein paar Häuschen. Auch der Strand ist auf den ersten Blick nicht sehr beeindruckend. Er ist im Schnitt vielleicht 15 Meter breit und liegt in einer Bucht, die morgens und abends sehr mit Booten vollgestellt ist.
Wenn Du allerdings tagsüber in El Nido bist, sieht es schon deutlich anders aus. Dann sind die meisten Boote draußen auf dem Meer und Du siehst die beeindruckende Umgebung, in der sich El Nido befindet. Die Bucht ist komplett umringt von einer Kombination aus Steinfelsen, die halb bewachsen sind und grünen Bergen. Dazu gibt es eine Öffnung zum Meer, welches in den verschiedensten Türkies- und Blautönen schimmert. Zusätzlich siehst Du auf dem Meer verschiedene Berginseln, die, je nach Wetter, von Wolken verhangen sind.
Obwohl die Stadt besonders in Standnähe fast ausschließlich aus Hotels und Restaurants besteht, wirkt sie nicht sonderlich touristisch. Das liegt vor allem daran, dass besonders tagsüber quasi keine Touristen in der Stadt sind. Die sind da fast alle entweder tauchen, bei Island Hopping oder an Stränden in der Nähe. Auch abends bleiben viele Touristen zuhause, sodass El Nido nie wie ein typischer Touristenort wirkt.
Bist Du auf der Suche nach schönen Stränden in der Stadt, musst Du nur den Strand in der Stadt bis zum Ende laufen. Dann zwischen einige kleinen Häusern durch und durch einen Mini-Wald und Du bist nach zehn Minuten da. Ein fast komplett verlassener Strand, mit extrem flachem Wasser und wunderschönen Inseln vor der Nase. Ein super Ort, um einen Tag zu entspannen.
Must Do in El Nido
Tauchen
Es gibt sicherlich spektakulärere Orte, wo es mehr zu sehen gibt. Trotzdem solltest Du mindestens ein Mal die Gelegenheit ergreifen und Dich auch hier in die Tiefen des Meeres stürzen. Alleine der Weg auf dem Boot zur Tauchstelle ist es das Wert. Wenn Du Lust auf Tauchen hast, schaue mal bei Tabanka Divers vorbei. Die haben die beste Ausrüstung und ein sehr cooles Team.
Island Hopping
An jeder Ecke in der Stadt werden Dir verschiedene Touren auf dem Boot angeboten. Besonders die Tour C solltest Du versuchen. Dabei legst Du über den Tag verteilt an fünf verschiedenen Stränden an. Einer davon ist nur durch ein Felsloch schwimmend zu erreichen. Mittags bekommst du ein wirklich hervorragendes Mittagessen und fühlst Dich wie im Paradies. Gleichzeitig ist es eine sehr gute Gelegenheit andere Reisende kennen zu lernen und gegebenenfalls abends noch ein Bier mit ihnen trinken zu gehen.
Ein Bier am Meer
Da die Stadt ungefähr aus 3 Straßen besteht, spielt sich natürlich viel am Meer ab. So auch die Barszene. Lass es Dir nicht entgehen, abends mit Live-Musik und rauschenden Wellen im Hintergrund ein Bier in der Buddha-Bar oder in einer der anderen Bars am Strand zu trinken.
Laufen am Morgen
Meine Lieblingstageszeit hier ist der Morgen. Ich liebe es morgens um 6.30 Uhr aufzustehen und laufen zu gehen. Zunächst am Stand lang, dann durch die Stadt und schließlich die Straße entlang, bis Du nach vier Kilometern die unglaublichste Aussicht hast. Du landest da an einer Stelle an der Du die aufgehende Sonne über dem Meer und zwei kleinen Inseln hast. Du hast schon vorher immer wieder Möglichkeiten an einen anderen Strand zu gelangen, aber die Kombination aus Sonnenaufgang, Schulkindern auf dem Weg zur Schule und der Stadt die zum Leben erwacht, ist für mich unschlagbar.
Massieren lassen
Massagen gibt es hier an jeder Ecke. Alleine in einer Straßen gibt es sicherlich zehn Läden wo das angeboten wird. Die Massagen kosten dabei keine 8 € für eine Stunde und das sollte man sich sicherlich nicht entgehen lassen.
Fisch essen
Ich selbst bin kein ausgesprochener Fischfan. Aber der Fisch hier ist von einem anderen Stern. Unbedingt solltest Du den hier einmal probieren. Besonders der Kingfisch ist etwas ganz besonderes, wenn er richtig zubereitet ist. Gehe dabei gerne zum Corner-Restaurant am Ende des Strandes, welches gleichzeitig das beste Internet, eine der schönsten Aussichten der Stadt und hervorragenden Fisch hat.
Geld mitbringen
Es gibt keinen einzigen Geldautomaten in der Stadt. Auch die Benutzung von Kreditkarten ist hier nicht weit verbreitet und in der Regel nur gegen eine Gebühr von 7% möglich. Die einzige Möglichkeit in der Stadt an Geld zu kommen ist die Tankstelle, die Dir maximal 10,000 Pesos (150€) auf einmal und pro Woche gibt, dafür aber 6% verlangt.
Die haben jedoch auch nicht immer Geld, sodass ich schon mehr als einmal ohne Geld dastand. Zusätzlich gibt es eine Western Union, die in meiner Zeit jedoch ständig Computerprobleme hatte und so kein Geld rausgeben kann. Geld umtauschen ist auch noch möglich, jedoch nicht gerade zu vorteilhaften Kursen.
Drumherum
Auch außerhalb von El Nido gibt es einiges zu erkunden.
Es gibt einige Strände, die wirklich ein Besuch wert sind. An einigen dieser Strände kannst Du Dir sogar für ein paar Tage ein Zimmer mieten und einfach die wunderschöne Aussicht genießen und die Seele baumeln lassen. Die Strände sind nicht weit weg und Du kannst sie super mit einem der lokalen Motorradtaxis erreichen. Wenn Dir das noch zu teuer ist (ca. 3 Euro), fahren auch immer wieder Busse dort vorbei.
Auch einen Wasserfall gibt es in der Nähe, der allerdings eine kleine Klettertour voraussetzt, aber dafür einen sehr schönen Anblick bietet.
Du kannst Du Dich auch einfach von einem Bus irgendwo in einen Dorf rausschmeißen lassen und Dir einmal anschauen, wie die Locals so leben oder so an ziemlich unberührtes Land oder Wasser kommen. Nutze die Gelegenheit.
Kosten
El Nido ist deutlich teurer als weite Teile der Philippinen, da die Stadt vom Tourismus lebt. Trotzdem bewegen wir uns in Preiskategorien, die absolut bezahlbar sind.
Eine Fahrt mit dem Motorradtaxi kostet pro Person und Strecke 10 Pesos (15 Cent) und ein Motorrad für einen Tag ein bisschen mehr als 10 €.
Ein Hotelzimmer für zwei Personen am Strand findest Du ab 800 Pesos (13 €) und in der Stadt (also 20 Meter Luftlinie) ab 500 Pesos. Das ist dann nichts Besonderes, aber für einen Backpacker in der Regel absolut ausreichend. Wir haben sogar ein Zimmer fast direkt am Strand für zwei Personen für nur 100 € im Monat gefunden. Das sind jedoch Preise für Locals, die man als Tourist in der Regel nicht bekommt. Frag jedoch ein bisschen rum und auch Du kannst relativ gute Deals finden.
Ein Burger in einem guten Restaurant am Strand bekommst Du für unter 3,50 € und Fisch für ein bisschen mehr. Da kommt es aber natürlich auf die Qualität des Fisches an. Bier kostet hier übrigens in einer Bar selten mehr als 0,75€.
Du kannst aber natürlich auch in den Ressorts über 100 € pro Nacht bezahlen, musst es aber nicht.
Anreise
Die Anreise ist vermutlich einer der Gründe, warum El Nido noch nicht völlig von Touristen überrannt wird. Es gibt hier zwar einen Flugplatz, dieser ist jedoch winzig. Es gibt kaum Flüge und Flüge innerhalb der Philippinen findest Du hier selten für unter 250 €. Deshalb wählen fast alle Touristen andere Formen der Anreise.
Du kannst mit dem Boot anreisen, was einige Touristen machen, die aus der Region Manila kommen. Hierbei variieren die Angaben über die Zeit jedoch enorm. Von 8 Stunden bis 40 Stunden habe ich schon alles gehört. Auch offizielle Verkäufer scheinen sich da nicht einige zu sein. Realistisch werden es jedoch vermutlich über 24 Stunden sein, die ein Boot für solch eine Strecke braucht.
Die häufigste Form der Anreise ist jedoch der Bus von Puerto Princesa. Die Fahrt dauert ca. 8 Stunden und kostet in Touristenbussen 10 € in lokalen Bussen, ca. 6 Euro. Die Touristenbusse haben Klimaanlagen und bieten deutlich mehr Platz, da es Minibusse sind, die lokalen Busse sind jedoch auch komplett ok, wenn Du keine Platzangst hast. Im Hochsommer würde ich davon jedoch auch eher abraten. Nach Puerto Princesa kommst Du mit Inlandsflügen innerhalb der Philippinen. Wenn Du früh buchst, kostet Dich so ein Flug kaum 20 €.
Optimale Reisezeit
Die optimale Reisezeit für die Philippinen und damit auch für El Nido ist von Januar bis März. In der Zeit ist die Trockenzeit, aber ist nicht noch nicht zu heiß. Ab März wird es deutlich heißer, mit Temperaturen bis zu 35 Grad.
Offiziell geht bis Mitte November die Regenzeit, jedoch hörte diese in den letzten Jahren häufig erst im Dezember auf. Auch ist die Regenzeit nicht so harmlos wie in vielen anderen Ländern, sondern kann wirklich heftig sein. Deshalb ist von Reisen in dieser Zeit eher abzuraten.
Wenn Du in El Nido bist, tue mir bitte den Gefallen und mache nicht nur die typischen Sachen für Touristen. Die Gegend ist wirklich wunderschön.
Erkunde sie und erlebe Dein ganz persönliches El Nido.

Kalle arbeitet seit drei Jahren selbstständig und ortsunabhängig. Dabei hat er seine Homebasis gerade von Berlin nach Kopenhagen verlegt, hat aber immer wieder längere Aufenthalte in verschiedenen Ländern.
Dabei versucht er wirklich in das Land einzutauchen, indem er nicht zur durch das Land reist, sondern sich für ein paar Monate an einem Ort niederlässt. Anfang diesen Jahres hat es so zum Beispiel zwei Monate auf den Philippinen verbracht und hat gleichzeitig an seinen Projekten Idea Camp, Online-Castings und Mammutmarsch gearbeitet.






