Oder: Was du auf Reisen garantiert nicht vermissen wirst – versprochen.
Warum dieser Artikel?
Egal ob Weltreise, Workation oder Digital-Nomaden-Trip – die meisten von uns packen zu viel. Immer. Und immer wieder. Denn irgendwo in uns schlummert das Gefühl: „Ich könnte es ja brauchen.“ Leider schleppen wir dadurch nicht nur Kilos durch Asien, sondern auch jede Menge Zeug, das nie benutzt wird.
Dieser Artikel ist für alle, die sich von unnötigen Reise-Mythen verabschieden wollen. Ironisch, augenzwinkernd und mit viel Rucksack-Erfahrung. Spoiler: Du wirst keinen Regenschirm brauchen.
1. Bücher & Reiseführer
Klar, das Lonely Planet-Buch sieht toll aus auf dem Nachttisch. Aber nach dem dritten Land wiegt es nur noch – und ist eh veraltet. Hol dir lieber einen eReader oder scroll dich durch aktuelle Blogposts und Reels.
2. Die XXL-Reiseapotheke
Du brauchst keine Medikamentensammlung, die eine ganze Wandergruppe durch den Himalaya bringen würde. Schmerzmittel, Pflaster, Durchfalltabletten – fertig. Den Rest gibt’s fast überall, günstiger. Und manchmal sogar in besserer Qualität.
3. Regenschirm + Regenhose + Regenoverall
Ja, in Costa Rica regnet’s mal. Aber willst du wirklich wie ein knisterndes Plastiktier durch die Stadt rascheln? Ein einfacher Poncho oder eine ultraleichte Regenjacke reicht. Zur Not: improvisierter Müllsack. Funktioniert – trust me.
4. Das flauschige Badetuch von Zuhause
Es riecht nach „Daheim“, nimmt aber so viel Platz wie deine komplette Unterwäsche. Mikrofaser. Leicht. Schnell trocknend. Ohne Flausch. Dafür trocken.
5. Der Föhn
Hostels haben einen. In warmen Ländern brauchst du keinen. Und in kalten? Da hast du eh Mütze auf. Also: Lufttrocknen, Wildstyle feiern oder notfalls ein Mini Trockenshampoo kaufen.
6. Schlafsack
Wenn du nicht gerade in nepalesischen Berghütten nächtigst, ist der Schlafsack überflüssig. Hostels, Airbnbs, Homestays – alle haben Decken. Ein Seidenschlafsack (auch „Reiseschlafsack light“) tut’s, wenn’s dich wirklich gruselt.
7. Moskitonetz
Ja, Mücken sind doof. Aber Netze sind unhandlich, schwer zu befestigen und oft schon vorhanden. Lokale Mückensprays oder diese neuen Anti-Buzz Clips an der Kleidung wirken besser – und sehen weniger aus wie ein Zeltfestival auf Speed.
+ Und weil du eh noch Platz hast – hier noch drei Kandidaten für den Rauswurf:
8. 👖 Die zweite Jeans & dein „vielleicht brauche ich das“-Outfit
Du brauchst keine zweite Jeans. Du brauchst ein Lieblingsoutfit, das du 100-mal trägst, und den Mut, auf jedem Insta-Bild gleich auszusehen. Pro-Tipp: Schwarzes Shirt = ewig tragbar + schweißneutral.
9. 🚄 Selfie-Stick, Wecker, analoge Karten
Smartphone regelt. Es macht Selfies, weckt dich, navigiert dich und übersetzt dir, was „Frittierte Hühnerfüße“ auf Thai heißt. Also: Raus mit dem Museum an Technik aus 2012.
10. 🥒 Camping-Besteck & Klapp-Kocher
„Ich will unabhängig sein!“ denkst du – und schleppst Göffel, Gaskocher und Faltpfanne mit. Die Realität? Nudeln aus dem Hostel-Regal, gegessen mit der Gabel vom Nachttisch. Du bist Backpacker, kein Survival-Influencer.
Ehrenplatz im Rucksack-Himmel
Diese Dinge haben’s nicht ganz in die Top 10 geschafft – aber nerven trotzdem regelmäßig:
- Reise-Nackenhörnchen in Tierform
- Yoga-Matte, Springseil & „Ich trainiere jeden Morgen“-Ambitionen
- Schnorchelset ab Woche 4
- 230 Ladekabel statt 1 USB-C
- Der geheime Zettel mit WLAN-Passwörtern aller Hostels seit 2017
Fazit: Rucksack-Diät
Dein Rücken sagt danke. Und deine Reise auch. Denn: Alles, was dich belastet, hält dich auf. Ob Selfie-Stick, Föhn oder Fashion-Panik – was du unterwegs wirklich brauchst, passt in 40 Liter. Und ein bisschen Platz für neue Geschichten sollte auch noch drin sein.
Hallo Feli
Es kommt schon darauf an, was man auf Reisen macht. Wir machen viele relativ extreme MTB Touren, Weitwanderungen, etc, wo wir mit Zelt, Isomatten, Schlafsack, Kocher, unterwegs sind. Hostels gibt es da meist nicht sehr oft, und da helfen die Tipps nicht weiter. Somit muss jeder selbst schauen, was er wirklich dabeihaben sollte. Ich würde definitiv eine Lampe dabeihaben, aber eben alles klein und leicht. Mein komplettes Gepäck ohne Wasser und Essen ist immer deutlich unter 10kg. Leider ist es nicht einfach, das ins Handgepäck zu bekommen, nicht wegen des Volumens, das würde schon passen, sondern wegen der Vorschriften, was da alles nicht rein darf….Da suche ich noch nach spannenden, kreativen Lösungen, denn jedesmal die Wanderstöcke, die Heringe, das Zeltgestänge im Reiseland neu kaufen und dann wegschmeißen, ist keine Lösung.
Andererseits frage ich mich, wenn ich 8kg inclusive Rucksack habe, dann müssten Reisende ohne Camping Equipment eigentlich mit 4-5 kg auskommen.
Denn in der Quintessenz hast du auf alle Fälle recht: Weniger ist mehr!
Liebe Grüße Lila
Gute Sache!
Hey Feli!
Sehr schöne Anti-Packliste ?
Auf meinem letzten Asientrip hatte ich Ersatz-Batterien für meine Stirnlampe, die ich auch nur selten gebraucht habe, mit. Die würden beim nächsten Trip natürlich zuhause bleiben.
Ich hatte sogar eine Ersatzsonnenbrille mit, für den Fall, dass die andere (mit Sehstärke) verloren geht?! Nach zwei Monaten auf Tour habe ich sie einer Balinesin geschenkt, die sich sehr gefreut hat.
Kleiner Tipp um Gepäck zu sparen und weniger Flüssigkeiten dabei zu haben: festes Schampoo mitnehmen und damit auch einfach den Körper einseifen.
Liebe Grüße,
Silke
Hey Silke,
mit festem Schampoo meinst du eine Haarseife? Ja das ist ne gute Idee!
LG aus Thailand, Feli
Ich hatte auf meiner ersten Reise wirklich High Heels dabei. Rate mal wie oft ich die so an hatte. Ach und damals hatte ich auch einen Roman dabei. 850 Seiten hatte der. Damals… war vor 3 Jahren. Peinlich, aber manche Sachen muss man halt selbst lernen 🙂
Hey Feli,
super Artikel! Kann dir in allem zustimmen.
Ich bin nun seit mittlerweile drei Monaten in Thailand unterwegs, morgen geht´s nach Bali. Reise mit Handgepäck und komme super zurecht. Und trotz des wenigen Gepäcks, merke ich trotzdem, dass ich immer noch zu viel dabei habe. 😉 Werde deinen Artikel als kleine Motivation sehen, heute Abend nochmal ein wenig auszumisten.
Das einzige, was ich aus deiner Auspack-Liste trotzdem immer dabei habe, ist mein Schlafsack-Inlay. Das gibt mir ein gewisses Gefühl von „Ich schlafe in meinem eigenen Bett“ und ist einfach angenehmer, wenn man öfters die Unterkunft wechselt. 😉
Liebe Grüße
Nadine
Hallo Felicia,
ich stimme dir grundsätzlich in fast allen Punkten zu. Nur bei 1) seh ich das ein kleines bisschen anders. Vielleicht bin ich da eher der konservative Typ, aber für mich gehört ein Reiseführer in Buchform in den Backpack. Gerade, wenn man mehrere Tage evtl. keine Möglichkeit hat sein iPad aufzuladen, ein Buch ist immer angeschaltet. Außerdem kann man darin so viele Notizen machen, wie man nur will.
Bezüglich der Größe würde ich allerdings auch keinen Lonely Planet Klopper mitnehmen, sondern einen kleineren, aber dennoch informativen.
LG Alessandro von mybackpack.de
Bin viel gereist und stimme bei den meisten Punkten nicht zu:
1. Reiseführer. Ein Reiseführer hält mich nicht davon ab, mit den Menschen vor Ort zu sprechen. Ein Reiseführer hilft mir, mich ohne Stress mit Alltäglichkeiten auseinander zu setzen? Wo ist die Post? Stadtplan vom Ort? Krankenhaus? Außerdem gibt es mir auch Informationen für die Reiseroute, nicht immer haben die Locals alles parat, gerne mache ich mit Karte und Reiseführer auch mal Sachen, auf die Locals nicht kommen würden (und viele Touris auch nicht)…
2. Die würde ich gerne entschlacken, das erlaubt meine Frau nicht 😉 Aber Malaria Standby und Durchfallmittel will ich nicht erst suchen müssen, wenn ich irgendwo abgelegen unterwegs bin. wo ich reise, gibt es oft weder Ärzte noch Apotheken. Dafür muss ich nichtin die Saharamitte, es riecht schon der Norden von Laos auf einem Homestaytrip.
3. Tja, kommt halt auf die Reise an. Wenn ich ein mehrtägiges Trekking mache und die Gefahr von Regen besteht, kann ich halt krank werden oder ich nehme meine Regenjacke und -hose mit.
4. Ich reise mit vielen Unterkunftswechseln. Kann die Handtücher ja nicht mitnehmen, muss aber auch nicht immer irgendwo einchecken, bevor ich was unternehme. Ein kleines Reisehandtuch hilft oft und wiegt wenig.
5. Föhn: Braucht kein Mensch. Stimmt.
6. Schlafsack. Wie oft sind die Decken vor Ort zu dünn für die Kälte, die dort nachts herrscht. Der eigene Schlafsack wirkt dann Wunder. Habe mal im Iran im Freien in der Wüste gefroren wie doof, weil der geliehene Schlafsack für mich zu kurz war.
7. Jup, braucht ich auch nie.
Fazit: Die Tipps passen vielleicht für den typischen Strand-Hostel-Strand-Thailand-Trip, aber nicht unbedingt für die 1.000 anderen Reisemöglichkeiten, die es so gibt. „Travel light“ ist okay als Tipp, aber WAS man rausschmeißen kann, ist sehr abhängig, von dem, was man machen will.
Very good recommendations! I entirely agree based on many trips in the tropics. Thanks!