Wenn du auf Reisen alle wichtigen Dokumente verlierst oder sie dir gestohlen wurden, stehst du erst mal da und bekommst Panik. Das brauchst du aber nicht. Ich kann dir sagen: Du bist nicht der erste, dem was weggekommen ist – und du bist auch ganz bestimmt nicht der Letzte. Sicher, die Situation ist doof und auch beängstigend. Aber genau deshalb erkläre ich dir in diesem Blogartikel, was im Fall der Fälle zu tun ist.
Du wirst sehen: Nervig, aber alles halb so schlimm.
Alle wichtigen Dokumente weg? Das kannst du tun!
Fall 1: Kreditkarte weg
Ruhe bewahren und Karte sperren lassen
Wenn dir deine Kreditkarte abhandengekommen ist – und du sie nicht einfach nur verlegt hast und sie später zwischen deinen Socken wiederfindest –, heißt es zuerst: Karte sperren. Dazu rufe sofort die Notfallnummer deiner Bank an. Alternativ kannst du, egal bei welcher Bank du bist, die zentrale Sperrnotrufnummer anrufen: +49 116 116 (Tipp: Speicher die diese Nummer am besten direkt ins Handy!)
Es ist wichtig, dass du deine Kreditkarte umgehend sperren lässt, weil ab diesem Zeitpunkt jede Haftung für Zugriff auf dein Konto bei der Bank liegt.
Bargeld besorgen
Wenn du absolut kein Bargeld mehr hast, dann nutze Western Union. Die Gebühren sind zwar hoch (14,5 Prozent), aber das ist der unkomplizierteste Weg, um an Bargeld zu kommen. Du kannst deine Eltern oder Freunde bitten, dir auf diese Weise Geld zu schicken – du kannst aber auch von deinem eigenen Konto eine Sendung anweisen.
Du bekommst von Western Union dann einen Zahlencode, mit dem du das Geld in einer Filiale deiner Wahl abholen kannst.
Ersatzkreditkarte schicken lassen
Nun kannst du ja nicht die ganze Zeit mit einem Haufen Bargeld durch die Gegend laufen oder ständig hohe Gebühren bei Western Union bezahlen. Deshalb solltest du dir eine neue Kreditkarte schicken lassen.
Die neue Karte wird in der Regel nur an deine Heimatadresse geschickt. Bitte also deine Eltern oder Freunde, die Karte in Empfang zu nehmen und dir nachzusenden. Lass dir aber vorher schon mal die Daten der neuen Karte durchgeben. So kannst du wenigstens schon mal Onlinezahlungen vornehmen – also zum Beispiel Unterkünfte bezahlen.
Manche Banken schicken dir die Karte auch direkt ins Ausland. Frag vorher einfach mal nach, ob das möglich ist.
Tipp: Ich kann dir übrigens die kostenlose DKB Kreditkarte empfehlen. Damit kannst du im Ausland kostenlos Geld abheben.
Fall 2: Reisepass weg
Polizei informieren
Wenn dein Reisepass weg ist, solltest du zunächst zur Polizei gehen und den Verlust melden. Du brauchst den Polizeibericht, um dir ein neues Dokument ausstellen zu lassen.
Zur Botschaft bzw. zu einem Konsulat gehen
Schau im Internet, wo die nächste Botschaft bzw. das nächste Konsulat ist und fahr da direkt hin. Botschaften befinden sich immer in der Hauptstadt eines Landes, Konsulate findet man auch in größeren Städten.
Mit einer Kopie eines Dokuments, dass bestätigt, dass du du bist (z. B. Führerschein, Ausweis, deine Geburtsurkunde) kannst du dir dann einen Ersatzpass ausstellen lassen. Hast du nichts davon zur Hand, bitte deine Eltern, dir eine Kopie per E-Mail zu schicken.
Du kannst dir einen Ersatzpass oder einen neuen Reisepass ausstellen lassen. Mit einem Ersatzpass kannst du nur nach Hause, nicht aber in ein anderes Land weiterreisen. Die Ausstellung eines neuen Reisepasses kann unter Umständen aber länger dauern und ist auch teurer.
Nicht vergessen: Für beides brauchst du zwei Passfotos und Geld, da du vor Ort bezahlen musst.
Fall 3: Computer oder iPhone weg
Und wenn die Technik weg ist? Auch hier kannst du etwas unternehmen:
SIM-Karte sperren
Wenn dein Handy weg ist, solltest du umgehend die SIM-Karte sperren lassen. So gehst du sicher, dass niemand anders mit deiner Telefonrechnung eine Party feiert.
Suchfunktion aktivieren
Wenn du bei deinem iPhone die Funktion Mein iPhone suchen aktiviert hast, kannst du versuchen, dein Handy zu orten (das geht übrigens auch bei MacBooks oder anderen Apple-Geräten).
Wenn du das nicht hast, hilft es vielleicht, anzurufen bzw. eine SMS oder Whatsapp an dein eigenes Handy mit der Bitte um Rückgabe zu schicken. Auch wenn dein Handy per Code gesperrt ist, kann der Finder die Nachricht dann über die Vorschaufunktion lesen und Kontakt zu dir aufnehmen. (Es sei denn natürlich, du hast die Vorschaufunktion deaktiviert.)
Wenn du eine Nachricht schreibst, verwende nur wenige Zeichen – am besten einen Hinweis auf Finderlohn plus der Nummer, unter der du für den Finder erreichbar bist.
Zur Polizei gehen
Wenn du wertvolle Technik bei dir hast, lohnt sich eine Reise-Versicherung für technische Geräte – zum Beispiel „Gear cover for digital nomads“ von worldnomads.com. In diesem Fall brauchst du einen Bericht von der Polizei für die Versicherung. Melde also den Verlust in der nächsten Polizeistelle.
Auf Verluste vorbereiten
Damit du in solchen Fällen nicht ohne alles dastehst, hier noch ein paar Tipps, wie du dich im Vorfeld absichern kannst:
- Scanne alle deine Dokumente ein und speichere sie in der Cloud, z. B. bei Dropbox. So kannst du von jedem internetfähigen Gerät darauf zugreifen und die Dokumente im Notfall ausdrucken.
- Hab immer eine laminierte Kopie von Ausweis und Reisepass dabei. Die kannst du nutzen, wenn du dir z. B. einen Roller ausleihen willst. So musst du nicht die Originaldokumente aus der Hand geben.
- Behalte deine wichtigsten Dokumente und Bargeld immer nah am Körper – z. B. in einer, einem Geldgürtel oder einem Daypack.
- Nutze den Pacsafe TravelSafe für deine Unterkunft. Besorge dir dafür noch ein gutes Zahlenschloss.
- Speichere dir alle wichtigen Notruf- und Sperrnummern auf und speichere sie zusätzlich digital.
- Wichtige Dokumente und Gegenstände kannst du auch bei der Hostel- bzw. Hotel-Rezeption abgeben. Die haben meistens einen Safe zur Aufbewahrung.
- Habe immer zwei Kreditkarten dabei und bewahre sie nie an der gleichen Stelle auf. Wenn du Geld holen gehst, nimm immer nur eine Karte mit. So bist du bei Diebstahl und Verlust auf der sicheren Seite – und auch dann, wenn eine der Karten aus irgendeinem Grund gesperrt sein sollte.
Und noch ein Tipp: Frage Einheimische oder andere Backpacker um Rat. Du wirst sehen, wie viele hilfsbereite Menschen in der Welt herumlaufen!
Noch mehr Tipps fürs Reisen und die Vorbereitung findest du übrigens in meinem E-Book: „Besser sparen, mehr Reisen!“
Du hast noch Tipps für Notfälle oder selbst schon mal etwas in die Richtung erlebt? Dann erzähl mir davon in den Kommentaren!
Ich habe eine Reise über das Reisebüro gebucht. Interessant, dass welche Schritte man am besten macht, wenn man alles im Urlaub verlieren sollte. Vor allem Ruhe bewahren wird schwer.
Mehr: Ich habe eine Reise über das Reisebüro gebucht. Interessant, dass welche Schritte man am besten macht, wenn man alles im Urlaub verlieren sollte. Vor allem Ruhe bewahren wird schwer.
Hallo liebe Feli!
Wie sieht das denn mit der Haftpflichtversicherung aus? Wenn ich z.B. mein Handy verloren habe, sollte ich das meiner Haftpflicht mitteilen, bekomm ich da anteilig irgendwas erstattet? Zumal es ja Eigenverschulden ist. Habt ihr da vielleicht einen Tipp oder vielleicht schon selbst die Erfahrung machen dürfen?
Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße aus Australien!
Ich habe ein Notfall. Mein Freund und Sohn sind überfallen worden in Gagnoa / Afrika. Der Sohn ist im Krankenhaus. Alles ist weg . Kein Geld , keine Papiere … er brauch dringend Geld. Ich lann ihm nicht helfen. Meine Frage..was können wir tun? Er muss mit ihm zurück nach Frankreich..ich bin verzweifelt. Wer kann mir weiterhelfen. Der Sohn ist schwer verletzt. Danke
Ich schicke die Kopien meines Ausweises, Kreditkarte usw an meine eigene Mailadresse und habe somit weltweit
Zugriff und könnte diese dann auch überall ausdrucken, und sie können nicht verloren gehen
Meine eigene Erfahrung:
Der Verlust von Wertgegenständen oder dem Geldbeutel ist oft gar kein Problem,
das wichtigste bleibt der Reisepass als letztes Ticket nach Hause.
…und wer eine Kreditkarte hat (oder in der Situation hatte ;-)),
wird über den guten Service seiner Kreditkartenfirma verwundert sein:
Zu jeder Uhrzeit bekommt man telefonisch einen Ansprechpartner,
der sehr gut deutsch spricht.
Mir wurde damals sofort angeboten,
dass man mich zurückruft, damit keine so hohen Telefonkosten für mich entstehen würden.
Außerdem organisiert die Kreditkartenfirma über die Hausbank Notfallgeld,
dass man dann per Money Transfer oder anderen Diensten am nächsten Werktag abheben kann.
Daheim angekommen wird die neue Kreditkarte dann schon auf dich warten.
Also keine Angst…
Beim Reisen wird schlussendlich alles gut 🙂
Hi Feli,
super Beitrag. Das mit dem alles Verlieren auf Reisen kenne ich.
Habe erst vor zwei Monaten meinen kompletten Geldbeutel auf Bali verloren.
*seufz*
Gottseidank hatte ich meinen Reisepass im großen Rucksack, so dass die Heimreise problemlos verlief.
Der große Ärger geht dann aber erst daheim los. ^^
Das wiederbeschaffen von EC-Karten etc ist ja alles kein Problem. Das schlimmste in der Wiederbeschaffung war für mich eindeutig der Führerschein, da ich 2 Wochen später schon wieder beruflich in die Schweiz fahren musste und dann keinen Mietwagen bekommen habe *knautsch* na ja, das ist wieder eine andere Geschichte.
Aber für den akuten Notfall sind deine Tipps auf alle Fälle super und werden in Zukunft wohl auf meinem Handy gespeichert sein. 🙂
Liebe Grüße Kathrin
Vielen Dank für den Beitrag. Bisher ist mir zum Glück sowas noch nicht passiert im Urlaub. Wäre sonst aber auch gleich richtig schief gegangen, denn über die im Beitrag angesprochenen Punkte hatte ich mir vorher kaum Gedanken gemacht. Auf den nächsten Reisen werde ich aber nun deutlich besser vorbereitet unterwegs sein 🙂
Schöne Zusammenfassung. Ich bin auf Reisen immer sehr ängstlich und trage deshalb alle Kreditkarten in einer Bauchtasche. War allerdings mal interessant zu lesen, was man im Ernstfall zu sollte. Vielen Dank!
Malaysia Reise 2016, Tag 1 in Kuala Lumpur – Geldbörse weg mit allen Karten, Bargeld, Führerschein usw. Zweitkarte war leider nicht vorhanden, somit waren wir bereits am ersten Geld quasi geldlos und ohne Möglichkeit einer Abhebung, super Start in den Urlaub! Emergency cash von VISA hätte 1-2 tage benötigt, was jedoch in unserem Fall blöd gewesen wäre, da wir eine Rundreise machten und bereits einige Touren und Hotels im vorhinein reserviert hatten und nicht mehr stornieren konnten…ABER!!!!wie es der Zufall so will, hatten wir über ungefähr 10 Ecken eine bekannte in Kuala Lumpur, dass ich bis zu diesem Tage nicht gewusst habe 🙂 somit, Rettungskette wurde eingeleitet und innerhalb weniger Stunden brachte diese wahnsinnig nette Frau uns tatsächlich über 1000€ ins Hotel, somit konnten wir unserne Urlaub wie geplant durchführen….Diese Lösung ist sicherlich nicht universal anwendbar, aber auch wenn man es nicht glauben kann, die Welt ist doch irgendwie klein und gut vernetzt, wie in meinem Beispiel erkennbar!
Tja Glück im Unglück…treffender kann man unser Erlebniss wohl nicht beschreiben! Auch wenn wir einiges verloren haben, sind wir doch wieder reicher an Erfahrungen geworden und wurden überzeugt, dass es in unserer Welt sehr viele unterstüzende und unglaublich nette Leute gibt!
Hey Gernot,
stimmt – ja! Gerade in der vernetzten Welt über Facebook etc. findet man bestimmt jemanden der jemanden kennt etc… der weiterhelfen kann überall auf der Welt. Man muss einfach nur den Mund aufmachen und nach Hilfe fragen.
LG Feli
Ich packe in jeder Tasche die ich mitnehme eine Kopie das Reisepasses mit meiner internationalen Handynummer und E-Mailadresse und einem fetten „Thank you so much!“ 🙂
Wenn also mal etwas verloren geht weiß der Finder genau wessen Tasche er vor sich hat. Zudem habe ich so auch in jeder Tasche eine Ausweiskopie, die ja immer weiterhelfen kann.
Ansonsten sehr gute Infos. Besonders das mit der Cloud mache ich seit den letzten Reisen auch immer so.
Gruß
Alex
Wow geile Idee noch ein „Thank you so much“ dazu zu schreiben!
Hallo Feli !
Schoener Beitrag.
Mir ist sowas auch schon einmal passiert. Mir wurde in Kanada waehrend meiner Arbeitszeit mein Rucksack gestohlen inklusive Handy und Geldbeutel. Am Anfang bekommt hab ich natuerlich auch erst einmal Panik bekommen und wusste garnicht so recht, wie es weitergehen sollte. Nachdem ich meine Karten sperren lassen hab und der erste Schock verflogen ist, hab ich auch gemerkt, dass es garnicht so schlimm ist.
So eine Erfahrung ist natuerlich nicht gerade angenehm, mir hat sie aber geholfen reifer zu werden. Das naechste Mal wenn mir so etwas passiert, kann ich gelassener mit so etwas umgehen.
Liebe Gruesse 🙂
Chrissi