Hi, Tina hier. Seit vier Jahren bin ich nun schon ortsunabhängig unterwegs, habe Australien, Neuseeland und Kanada mein Zuhause genannt und mein gesamtes Hab und Gut in einem Koffer transportiert. Ich bin also viel herum gekommen, habe verschiedene Orte auf der Welt gesehen und in andere Kulturen hinein geschnuppert. Dieser Nomaden-Lifestyle ist natürlich aufregend, doch bringt gleichzeitig auch Herausforderungen und Nachteile mit sich. Damit es Dir leichter fällt herauszufinden, ob ein ortsunabhängiges Leben zu Dir passt, habe ich beide Seiten beleuchtet und gehe auf Vorteile und ebenso auf die Schattenseiten einer Langzeitreise ein.
Vorteile
Man lernt die Welt kennen und kann sich neu inspirieren
Durch den ortsunabhängigen Lifestyle lernt man verschiedene Orte und Länder nicht nur als Tourist kennen, sondern kann auch hinter die Kulissen einer Stadt schauen, dessen Menschen und deren Lebensstil kennen lernen und den Charme einer Stadt so richtig aufsaugen. Durch meine langen Aufenthalte in Sydney, Auckland und Vancouver konnte ich mich zum Beispiel inspirieren lassen, wie ich mein eigenes Leben gestalten möchte und unter welchen Umständen ich wohnen und arbeiten will. Ich konnte die Vor-und Nachteile meiner eigenen Heimatstadt erkennen und mir genau überlegen, was mir wichtig ist und welche Anforderungen ich an eine Stadt und meinen eigenen Lebensstil habe.
Man baut internationale Freundschaften auf
Nur auf Langzeitreisen hat man wirklich die Möglichkeit, internationale Freundschaften aufzubauen. So lernt man nicht nur andere Reisende kennen und kann mit ihnen gemeinsame Interessen teilen, sondern man kommt auch in den jeweiligen Städten mit Einheimischen in Kontakt und kann mehr über deren Lebensstil lernen und sich inspirieren lassen. So erhalte ich, seitdem ich reise, nicht nur an meinem Geburtstag sondern auch vor und danach Gratulationen, da all meine Freunde auf der Welt verstreut sind und sich in unterschiedlichen Zeitzonen befinden.
Man ist flexibel und unabhängig
Der deutsche Winter ist lang, kalt und unangenehm. Als digitaler Nomade hat man zum Glück die Möglichkeit in den kalten Monaten ins Warme zu fahren. Man kann, wenn man gut plant, 365 Tage im Jahr Sonnenschein genießen und sich nie wieder über das Wetter beschweren. Das gleiche gilt für andere Unannehmlichkeiten. Findest du in der einen Stadt keinen Job, kannst du dich in einer anderen bewerben. Sind die Lebensunterhaltskosten in dem einen Ort zu hoch, kannst du in ein günstigeres Land ziehen. Magst du das Meer, kannst du ganzjährig am Strand wohnen. Ist dein Umfeld unmotiviert und deprimierend, kannst du in ein Land ziehen, wo du täglich mit einem Lächeln begrüßt wirst. And the list goes on….
Man kann Geld sparen und Vorzüge einer Stadt genießen
Wie eben schon genannt, kannst du durch einen Standortwechsel viel Geld sparen. Vor allem in Lateinamerika und Asien sind die Lebensunterhaltskosten gering. Beziehst du dein Einkommen jedoch aus westlichen Ländern, zum Beispiel durch dein online Business, kannst du viel Geld sparen. Jede Stadt hat seine ganz eigenen Vorzüge. Finde heraus, was dir wichtig ist und du kannst in einer neuen Umgebung deinen Bedürfnissen nachgehen.
Man kann Dauerabwechslung genießen
Wenn dir schnell langweilig wird und du Abwechslung und Veränderungen suchst, dann ist eine Langzeitreise genau das Richtige. Ins Unbekannte aufbrechen, stets den Standort wechseln und eine neue Umgebung, neue Leute und neue Lebensstandards kennen lernen – das ist der Alltag von digitalen Nomaden. Das Leben ist somit super aufregend und spannend!
Nachteile
Natürlich gibt es nicht nur rosige Seiten einer Langzeitreise. Innerhalb der letzten vier Jahre habe ich natürlich auch viele negative Erfahrungen sammeln müssen und die Schattenseite des Reisens kennen gelernt.
Man verpasst wichtige Ereignisse
Reisen ist eine Entscheidung, genau wie an einem festen Ort leben. Wenn ich von meinen Reisen berichte, erhalte ich oft Nachrichten wie „ach, da würde ich jetzt auch gern sein“ „Da könnte man ja glatt neidisch werden“ oder „Hast du es gut“. Auf der anderen Seite verpasse ich natürlich oft wichtige Ereignisse. Nicht nur in meiner Heimat, sondern auch auf anderen Orten der Welt, wo sich meine internationalen Freunde aufhalten. Konferenzen wie die DNX in Berlin, der Abiball meines Bruders oder Hochzeiten habe ich verpasst, was mich natürlich traurig gemacht hat.
Man verliert die enge Bindung zu Freunden
Während einer Langzeitreise ist es natürlich schwierig mit Zuhause gebliebenen Freunden im Kontakt zu bleiben. Natürlich gibt es Skype, E-Mail und den eigenen Reiseblog, doch sind wir mal ganz ehrlich: es ist nicht das gleiche. Als Reisender erlebt man so viel Neues und lässt sich durch diese Erfahrungen inspirieren, am eigenen Lebensstil etwas zu ändern und sich weiter zu entwickeln. So kann es sein, dass sich einst gemeinsame Interessen spalten und Prioritäten sich verschieben. Kommst du zurück nach der langen Reise, kannst du ein vollkommen neuer Mensch sein.
Man fühlt sich nirgendwo wirklich heimisch
Um sich wirklich in einem Ort heimisch zu fühlen, dauert es meist mehrere Jahre. Man muss sich an die neue Umgebung gewöhnt, einen aktiven Freundeskreis aufbauen, sich kleine freudige Routinen aufbauen und die Eigenarten einer Stadt lernen zu verstehen. Bricht man jedoch stets nach nur kurzer Zeit auf, ist es schwer, sich heimisch zu fühlen und in einer Stadt wirklich anzukommen. Meist bleibt man Dauertourist und lebt wirklich ohne ein wirkliches Zuhause.
Man lebt stets auf dem Sprung
Mit einem Standortwechsel kommt meist eine recht aufwendige Vorbereitung. Die neue Destination muss recherchiert, Flüge gebucht und Unterkunft organisiert werden. So kann es manchmal sein, dass du in einem Ort ankommst, jedoch das nächste Ziel schon planst und vorbereitest. Auf diese Weise ist es kompliziert, sich auf einen neuen Ort einzulassen und anzukommen. Man lebt stets auf dem Sprung und ist in Gedanken manchmal schon woanders.
Einleben kostet Zeit, Energie und Geduld
Sich auf eine neue Umgebung einzulassen, kann manchmal viel Zeit und Energie kosten. Gerade in anderen Kulturen, wie in Asien oder Lateinamerika, ist es schon eine Herausforderung, den ganz normalen Alltag zu meistern. So ist es ratsam immer genügend Zeit und Geduld einzuplanen, den neuen Ort zu erkunden und heraus zu finden, wie Transport, Einkaufen, und all die sonst so normalen Sachen funktionieren.
Ich hoffe dieser kurze Artikel konnte dir die Vor-und Nachteile einer Langzeitreise näher bringen. Fallen dir noch mehr Herausforderungen ein? Oder gibt es weitere Vorteile, die eine Langzeitreise mit sich bringt? Lass uns wissen und hinterlass einen Kommentar!
Danke für die ehrliche Darstellung der Vor- und Nachteile von Langzeitreisen. Mich zieht es auch immer wieder in die Ferne, aber wenn ich unterwegs bin, merke ich, wie viel ich in wenigen Tagen erleben kann und wie schnell das auch anstrengend wird und auch „satt macht“ an Eindrücken. Ich bin immer noch hin- und hergerissen zwischen Ferne und einem Hafen, wo ich ankomme. Aktuell scheint es so, als ob das Beste für mich ist, wenn ich einen festen Hafen habe und immer wieder ausfliege.
Ich habe gerade mein Abi hinter mir…
Jetzt brauche ich unbedingt ein Jahr Auszeit.
Aber ich kann mich nicht entscheiden ob ich einen festen Tagesablauf als Au pair im Ausland will, oder ob ich unabhängig reisen soll. Hat jemand einen Tipp?! diese Entscheidung ist grade so schwer für mich…?
Ich finde es klasse, dass auch mal die andere Seite von Langzeitreisen zur Sprache kommt.
Ich bin seit September unterwegs und kann mittlerweile allen Punkten zustimmen. Egal ob man auf Reisen ist oder zu Hause in Deutschland ist, es wird immer etwas fehlen.
Wichtig für mich ist, dass es nach einer Weltreise nicht zu Ende sein muss. Wir haben alle die Wahl das zu tun was uns am meisten glücklich macht.
Hallo Tina, bin mal vor einiger Zeit auf einer Deiner Seiten gelandet und freue mich über alle neuen Zeilen von Dir.
Ich selber war auch schon ziemlich viel unterwegs ( in der Animation, unter anderem auf nem Kreuzfahrtschiff in den 90ern , habe ganz Asien gesehen, allerdings auch nur kurz reinschnuppern können ) Und war allerdings auch in vornehmlich Thailand in den 90ern für 3 mal für jeweils 3-4 wochen mit dem Rucksack unterwegs das letzte mal vor 3 Jahren, und schon heftig wie sich dort alles verändert hat, leider 🙁
Nun bin ich 51, habe neue Bandscheiben bekommen und weiß noch nicht wie es bei mir weitergehen soll……
Weiß nur dass ich es hier nicht mehr aushalte, allein schon des Wetters wegen, unabhängig bin ich auch… naja bis auf die Kohle……..
Drum brauche ich auch einen solchen Job wie Du ihn hast !
Bin auch ziemlich viel am googeln, aber so richtig gebracht hat das nun leider auch nichts.
Vielleicht kannst Du mir ja paar Tips geben.
Liebe Grüße aus Bremen Jens
Hi Tina, für mich hört sich das alles sehr verlockend an! Und irgendwie merke ich seit einiger Zeit, dass ich dieses Leben als „Reisender“ irgendwie (auch unbewusst) anstrebe. Hmm… Es hat natürlich auch seine Nachteile, aber ich glaube die positiven Seiten überwiegen einfach! Schauen wir mal, wohin die Zukunft uns alle bringt!
Ich bin auch selbständig im Online-Bereich und denke oft daran, von woanders aus zu arbeiten. Aber genau der Grund, dass enge, soziale Kontakte mehr oder weniger zwingend zerbrechen (Treffen, Plausch usw.), hält mich davon ab. Einen Monat könnte ich mir vorstellen, aber immer? Ich bin doch froh, eine „Basis“ zu haben…
Hey Flummi,
durchschnittlich bin ich 6 Monate unterwegs und 6 in Berlin. Da bleibt genug Zeit für die Kontakte zu Hause. Mittlerweile habe ich auch sehr viele Freunde die auch von woanders arbeiten. Du kennst also irgendwann überall auf der Welt Freunde treffen und bist gar nicht mehr wirklich allein.
Die Grenzen verschwimmen für mich immer mehr 🙂
LG Flummi
Hi Tina! Du sprichst mir aus der Seele. Ich lebe seit 5 Jahren on the road. Immer unterwegs, nirgends zu Hause. Das ist schön und oft auch wahnsinnig anstrengend. Deine aufgezählten Vor- und Nachteile kann ich so unterschreiben und habe dem nichts hinzuzufügen. Sehr gut getroffen. Für eine gewisse Zeit ist das Nomadenleben einfach toll. Aber irgendwann, da wünschte ich mir, wieder mal ein Zuhause zu haben. Meine eigene Tür hinter mir schließen zu können. Wir leben meist an der Bordsteinkante in einem kleinen LKW, den wir zum Wohnmobil ausgebaut haben. Immer irgendwie in der Öffentlichkeit und überall nur zu Gast. Wir sehen viel, kommen rum, ja, aber wir kommen auch nie an… Danke für den Artikel!
Hey Steffi danke fuer deinen Kommentar. Klingt als haettet ihr ein sehr aufregendes Leben. Im Wohnmobil durch die Laender zu streifen, ist einer meiner insgeheimen Traeume! Jedenfalls fuer eine begrenzte Zeit. Alles Gute und liebe Gruesse!!