Die USA planen eine deutliche Verschärfung der Einreisebestimmungen. Wie mehrere deutsche Medien (WELT, Tagesschau, WDR, Berliner Zeitung) berichten, sollen Reisende künftig verpflichtet sein, Social-Media-Aktivitäten der vergangenen fünf Jahre offenzulegen – sowohl bei der Einreise mit ESTA als auch mit einem regulären Visum.

Der Vorschlag wurde von der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde (CBP) im Federal Register, dem offiziellen US-Amtsblatt, veröffentlicht und befindet sich derzeit in einer öffentlichen Kommentierungsphase. Die neuen Regeln könnten ab 2026 umgesetzt werden.

Was genau soll offengelegt werden?

Laut dem aktuellen Vorschlag müssen Reisende künftig folgende Angaben machen:

  • Alle Social-Media-Benutzernamen (Handles) der letzten fünf Jahre
  • Gängige Plattformen wie Instagram, Facebook, TikTok, X/Twitter, YouTube, LinkedIn u. a.
  • Zusätzliche Kontaktdaten wie frühere Telefonnummern und E-Mail-Adressen
  • Möglich sind künftig sogar Angaben zu:
    • Reisehistorie
    • IP-Adressen
    • Gerätenutzungsverhalten
    • biometrischen Daten

Bereits heute fragt das ESTA-Formular Social-Media-Namen optional ab – künftig soll daraus eine Pflicht werden.

Gilt das auch für ESTA?

Ja. Die Social-Media-Offenlegung soll ausdrücklich auch für alle Reisenden gelten, die mit einer ESTA-Genehmigung in die USA einreisen. Das betrifft u. a. Staatsbürger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

👉 Weiterlesen: Unser kompletter Guide zur ESTA-Anmeldung

Warum werden diese Daten abgefragt?

Die US-Regierung begründet die geplante Verschärfung mit:

  • erweiterter Sicherheits- und Identitätsprüfung
  • Bekämpfung von Terrorismus, Extremismus und Online-Radikalisierung
  • Erkennung gefälschter oder mehrfacher Identitäten
  • Besserer Nachvollziehbarkeit der digitalen Vorgeschichte eines Reisenden

Kritiker warnen hingegen vor:

  • potenzieller Überwachung
  • Datenschutzrisiken bei internationalen Reisebewegungen
  • Fehlinterpretation von Posts oder Memes
  • Einschränkung der Meinungsfreiheit

Mehrere europäische Datenschutzexperten haben bereits Bedenken geäußert.

Wann treten die neuen Regeln in Kraft?

Aktuell handelt es sich noch nicht um verbindliche Vorgaben. Der Zeitplan:

  1. Dezember 2025: Veröffentlichung des Vorschlags im Federal Register
  2. Öffentliche Kommentierungsphase (ca. 60 Tage)
  3. Überarbeitung durch CBP
  4. Mögliche Umsetzung ab 2026

Bis dahin bleibt die Social-Media-Angabe im ESTA-Formular freiwillig.

Was sollten Reisende jetzt tun?

Auch wenn die Datenpflicht noch nicht gilt, empfiehlt es sich:

✔️ Benutzernamen aller Social-Media-Accounts zu dokumentieren

Viele Reisende vergessen alte oder wenig genutzte Accounts.

✔️ Zu prüfen, welche Inhalte öffentlich sichtbar sind

Kommentare, Posts und Profilinformationen könnten eingesehen werden.

✔️ ESTA-Anträge frühzeitig zu stellen

Je komplexer das Formular wird, desto wichtiger ist ein zeitlicher Puffer.

👉 Hier geht’s zu unserem ausführlichen ESTA-Ratgeber

Fazit

Die USA planen eine der weitreichendsten digitalen Überprüfungen für Touristen weltweit. Ob die verpflichtende Offenlegung von Social-Media-Daten tatsächlich wie vorgeschlagen umgesetzt wird, entscheidet sich in den kommenden Monaten. Für Millionen Reisende könnte sich die Einreise in die USA aber schon bald spürbar verändern.

Travelicia.de hält diesen Artikel aktuell und informiert, sobald es neue Entwicklungen von CBP oder der US-Regierung gibt.