Als Volunteer ins Ausland – Reisen und dabei Gutes tun

Das neue Jahr steht ins Haus und damit auch das alljährliche Aufstellen neuer Vorsätze. Doch anstatt sich das zehnte Jahr in Folge vorzunehmen weniger Schokolade zu essen und mehr Sport zu treiben (JA, auch dieses Jahr wirst du diese Vorsätze nach einer Woche über den Haufen werfen!) – wie wäre es zur Abwechslung mal mit einem etwas ernsteren aber dafür sehr sinnvollem Thema? Statt dich einzuschränken, könntest du einfach etwas zurückgeben. Wie wäre es mit freiwilliger sozialer Arbeit? Und wer sich jetzt denkt: „Ist das hier nicht ein Travel Blog? Was hat denn soziale Arbeit mit Reisen zu tun?“ – Hat es! Natürlich steht der soziale Aspekt hier im Vordergrund, aber wenn du am Überlegen bist, für eine Weile dem gewohnten Umfeld zu entfliehen, dann findest du hier ein paar Varianten, wie du Reisen und dabei noch etwas Gutes tun kannst.

Welche Vorteile bietet ein Auslandsaufenthalt als Volunteer?

Auslandsaufenthalte sind immer eine gute Sache. Die Welt entdecken, neue Kulturen kennenlernen, auf eigenen Beinen stehen. Das macht es gerade für Jugendliche interessant, die nach dem Schulabschluss „mal raus wollen“. Erstmal weg von zuhause. Aber sollte man nicht die gewonnene Zeit in etwas sinnvolles investieren? Nicht einfach nur Reisen – Mach dich nützlich!

Genauso die alt eingesessenen Globetrotter, die eh schon überall gewesen sind, an jedem Strand gelegen und sich jeden Berg hochgeschleppt haben – Ist es nicht an der Zeit, diese Energie zu nutzen um anzupacken?

Sich als Volunteer zu engagieren, hat einen wesentlichen Vorteil: Du kannst etwas zurückgeben. Sei es in einem Umweltprojekt, indem du Bäume pflanzt, die die Luft reinigen. Oder die Strände sauber hältst, an denen du die schönsten Abende deines Lebens verbracht hast. Oder du bedankst dich bei den Menschen, die dir mit so viel Gastfreundschaft entgegengetreten sind, indem du dich in lokalen sozialen Projekten nützlich machst. Es gibt so viel Möglichkeiten.

Außerdem kannst du durch soziale Projekte die Kultur des Landes auf eine ganz andere Weise kennenlernen. Du stehst in direktem Kontakt mit den Locals, lebts und arbeitest mit ihnen zusammen. Eine vollkommen neue Erfahrung.

Was für Möglichkeiten gibt es?

Freiwilligen Dienst

Das klassische Freiwillige Soziale Jahr kennt jeder. Ein Jahr in einer lokalen sozialen Einrichtung, sei es Kindergarten, Altenheim oder Schule. Gerade für Jugendliche nach der Schule eine gute Sache. Vor allem, wenn sie noch nicht wissen, was sie später machen möchten.

Tatsächlich muss ein Freiwilligen Dienst aber nicht in Deutschland absolviert werden. Weltweit gibt es Organisationen, die Freiwilligen Dienste anbieten.

Auf der Internetseite „Weltwärts“ findest du eine große Auswahl und kannst dich über die jeweiligen Projekte und das Land deiner Wahl informieren. Alle Projekte von „Weltwärts“ werden vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziell unterstützt, weshalb du nur sehr geringe Kosten für deinen Auslandsaufenthalt selbst tragen musst. Teilnehmen kann jeder, der zwischen 18 und 28 Jahren ist, einen entsprechenden Schulabschluss hat und über die nötigen Sprachkenntnisse verfügt (meist ist Englisch oder Spanisch ausreichend). Die Dauer beträgt in der Regel zwischen sechs Monaten und zwei Jahren.

Was für Organisationen das sein können? Die Aussendeorganisationen reichen über Umweltprojekte zum Erhalt der Schildkrötenbestände, über Streetwork Projekte mit Straßenkindern bis hin zu politischer Bildungs- und Aufklärungsarbeit.

Das Angebot an Projekten ist unglaublich groß und kann überfordernd sein. Wer sich unsicher ist, kann sich von den Erfahrungsberichter früherer Volunteers inspirieren lassen.

Hier findest du den Link zur Internetseite von „Weltwärts“ unter https://www.weltwaerts.de/de/

Betreuer auf Freizeiten für Menschen mit Behinderung

Wer für ein paar Tage oder Wochen frei hat und sich in dieser Zeit sozial engagieren möchte, der könnte sich als Betreuer einer Freizeit für Menschen mit Behinderung nützlich machen. Einige deutsche Vereine bieten im Laufe des Jahres Urlaubsreisen an, die speziell für Menschen ausgelegt sind, die eine besondere Pflege benötigen. Die Reiseziele sind innerhalb Deutschlands, aber auch in ganz Europa angesiedelt. Für die Begleitung und die alltägliche Pflege der Teilnehmer werden immer Betreuer gesucht. Das Mindestalter beträgt in der Regel 16 Jahre. Ein Führerschein ist hilfreich aber nicht zwingend notwendig. Was wichtig ist: Sei offen für Neues. Die unterschiedlichen Aufgaben können mitunter sehr herausfordernd sein, vor allem, wenn man die pflegerischen Aufgaben nicht gewöhnt ist. Die unendliche Dankbarkeit der Teilnehmer und ihrer Familien ist es allemal wert. Und über die Zeit entstehen unglaublich schöne Freundschaften.

Neben der Pflege werden täglich Ausflüge unternommen, die du mit den anderen Betreuern planst und natürlich begleitest. Diese müssen natürlich den Möglichkeiten der Teilnehmer entsprechen. Seien es Ausflüge in den Zoo, in die Stadt oder ins Schwimmbad.

Keine Angst. Mit pflegerischen Aufgaben wirst du nicht allein gelassen. Gerade wer keine Erfahrung in diesem Bereich hat, muss die Pflege nie ganz allein durchführen. Du wirst gut angeleitet und von geübten Betreuern an die Aufgaben herangeführt.

Für Schüler und Studenten eine gute Möglichkeit ein tolles Projekt zu unterstützen. Wer aufgeschlossen ist und sich auf diese neue Erfahrung einlässt, wird es bestimmt nicht bereuen.

Hier findest du den Link zu der Homepage einer sozialen Einrichtung für Freizeiten für Menschen mit Behinderung: club82-reisen.de

Kurzzeit-Freiwilligendienste

Ein relativ neues Phänomen sind die Kurzzeit-Freiwilligendienste. Das sind organisierte Auslandsaufenthalte von zwei bis zwölf Wochen, bei denen junge Menschen in sozialen Projekten mithelfen. Diese Aufenthalte werden von den Freiwilligen teuer bezahlt. Bis zu mehreren Tausend Euro pro Woche kann die Teilnahme an einem Projekt kosten, abhängig vom Reiseveranstalter. Unterkunft und Verpflegung sind im Preis enthalten. Trotzdem eine stattliche Summe dafür, dass man als Freiwilliger auch noch Arbeit leistet. Nicht umsonst stehen diese Projekte stark in der Kritik. Nicht nur, dass mit der Not des Einen und der Hilfsbereitschaft des Anderen ordentlich Geld gemacht wird. Außerdem fragt man sich, ob die Kinder im Waisenhaus daraus profitieren, dass alle zwei Wochen neue Volunteers vorbeikommen, um nach kurzer Eingewöhnungszeit wieder den Heimflug anzutreten.

Wer sich entscheidet einen Auslandaufenthalt mit einer solchen Agentur anzutreten, sollte sich gut informieren sowohl über Reiseveranstalter als auch über die Einsatzstelle vor Ort. Geht das bezahlte Geld an die Organisation oder zum größten Teil an den Veranstalter?

Ich denke, es gibt einige Alternativen, die eine bessere Erfahrung für den Freiwilligen als auch einen größeren Mehrwert für die jeweilige Organisation bieten.

Arbeit als Volunteer ist eine tolle Alternative zum einfachen Auslandsjahr. Die Erfahrungen, die du in dieser Zeit machst, werden ein Leben lang bleiben und lassen dich unwahrscheinlich wachsen. Also denk doch mal darüber nach, dich für eine Weile in einem Projekt einzubringen.

Aber es muss ja nicht direkt ein zwölfmonatiger Aufenthalt in einer sozialen Einrichtung sein. Wer sich nützlich machen will, muss sich eigentlich nur umschauen. Und sei es nur die Plastikflasche, die am Strand liegt. Nimm sie mit und schon ist unsere Welt ein kleines Stückchen besser geworden. So einfach kann das sein. Wir müssen nur die Augen offenhalten.

Zur Autorin: Ann-Katrin Schäfer arbeitet seit knapp zwei Jahren auf einem Kreuzfahrtschiff und hat dadurch schon das ein oder andere Land gesehen. Auf Travelicia berichtet Sie regelmäßig über Ihre Erlebnisse.

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