Lothringen in Frankreich
Für Wein- und Käseliebhaber führt oft sowieso kein Weg an Frankreich vorbei. Aber die Franzosen essen und trinken nicht nur gut, sondern haben auch ganz tolle Landschaften, eine wunderschöne Küste, sehenswerte Städte und ganz viel Geschichte, Kunst und Kultur. Das Schöne: Frankreich ist ja unser Nachbar und somit nicht weit weg von Deutschland. Das Land hat 13 Regionen, die in Europa liegen. Und außerdem noch die fünf Überseegebiete französisch-Guayana, Guadeloupe, Martinique, Mayotte und Réunion.
Ein Stückchen Frankreich mit deutschem Background
Fürs Erste habe ich mich für die Entdeckung des Nordostens von Frankreich entschieden. Natur, Berge, kleine Städtchen – das sind drei Argumente, die mich schon mal überzeugen. Und so verschlägt es mich nach Lothringen, oder besser Lorraine, wie die Landsleute hier sagen, das seit 2015 politisch gesehen ein Bezirk der Region Grand Est ist. Von 1871 bis 1918 gehörte ein Teil Lothringens übrigens zum Deutschen Reich. Früher wurde hier Deutsch gesprochen, vereinzelt gibt es wohl noch einige ländliche Gebiete, in denen nach wie vor deutsche Mundarten zu hören sind.
Nancy: geschichtsträchtiges Städtchen mit Hochgenüssen
Meine Entdeckungstour beginnt in Nancy. Die ehemalige Hauptstadt des Herzogtums Lothringen hat ungefähr 100.000 Einwohner. Hier kannst du gut bummeln, essen und ganz viel über die lothringische Geschichte erfahren. Besonders sehenswert sind der Place Stanislas (UNESCO-Weltkulturerbe), das Musée de l’École (Jugendstilmuseum) und natürlich die Altstadt. Ein historischer Rundgang, um all die Sehenswürdigkeiten zu sehen, gehört in Nancy natürlich dazu, aber wer mich kennt, weiß, dass ich auch gern dort bin, wo nicht unbedingt alle Touristen zu finden sind.
Aus erster Hand erfahre ich, dass es die besten Makronen auf der Rue Henri Poincaré gibt, dass das „Les Frères Berthom“ die größte Bierauswahl hat und du in der Crêperie „Rue Gourmande“ besser einen Platz reservierst, wenn du in den Genuss der dort angebotenen super-leckeren Crêpes kommen willst. Für den Snack zwischendurch kann ich das „Made in France“ empfehlen. Hier bekommst du günstige Sandwiches in allen möglichen Varianten.
Gipfelstürmer aufgepasst, in den Vogesen geht es hoch hinauf
Genug gegessen und geschlemmt, der Berg ruft – und zwar der Hohneck, der mit 1.364 Metern die höchste Erhebung der lothringischen Vogesen ist. Der Aufstieg ist, je nachdem wo du anfängst, an einem Tag möglich. Ich bin ganz klassisch in Le Gaschney gestartet. Die Streusiedlung an dem gleichnamigen Skigebiet liegt ungefähr in 950 Metern Höhe, es sind also knapp über 450 Meter hoch zum Gipfel. Achtung, nach einem knackigen Winter kann hier selbst im Juni noch Schnee liegen! Jedenfalls geht es direkt ordentlich bergauf, dafür ist der höchste Punkt auch schnell erreicht. Oben angekommen erwartet mich ein toller Rundblick und es gibt sogar ein Restaurant.
Zurück geht es auf der anderen Seite des Berges. Der Abstieg ist ein wenig länger, führt aber am Altenweiher und am Lac de Schiessrothried vorbei. Der gesamte Rundweg ist schön abwechslungsreich und hat auf jeden Fall alpinen Charakter. Insgesamt bin ich wohl so sieben Stunden unterwegs. Aber der Hohneck ist nur eines der Highlights in den Hochvogesen. Es gibt viele Hütten, so genannte Ferme-Auberges, sodass du, wenn du die Berge liebst, unbedingt mehrere Tage bleiben solltest. Zahlreiche Gipfel, Hügel, Seen und Naturschönheiten warten auf dich!
Bon nuit! Naturnah und gleichzeitig komfortabel übernachten
Ich habe das Leben aus dem Rucksack selbst gewählt. Hütten, Hostels und Herbergen sind mein Zuhause. Aber wahrscheinlich kennst du das, ab und zu packt es zu, das Verlangen nach ein wenig Luxus oder Wellness. Und gerade als ich so von einem schneeweißen, duftenden Handtuch und einem frisch bezogenen Bett vor mich hinträumte, sah ich die Abzweigung zu einem yelloh! Village Campingplatz. Ich nahm mir eine kleine Holzfällerhütte, oder auch Cabane, wie sie in Frankreich heißt, mit einer eigenen Terrasse – nur einen Katzensprung vom Erlebnisbad entfernt. Im Wellness-Bereich gönnte ich mir eine kleine feine Auszeit und buchte eine Pflegeanwendung. Den späten Nachmittag verbrachte ich auf der Sonnenliege. Und obwohl mein Mobilheim eine komplett ausgestattete Küche besaß, beschloss ich, ins Restaurant zu gehen. Wenn schon, denn schon!
Jedenfalls habe ich in dem großen Bett sehr gut geschlafen. Daran könnte ich mich glatt gewöhnen. Und warum eigentlich nicht? yelloh! Village Campingplätze sind in ganz Frankreich sowie zum Teil in Spanien und Portugal zu finden, insgesamt gibt es derzeit 74 Stück. Alle liegen in einer attraktiven Umgebung und haben neben großzügigen Badelandschaften viele weitere Freizeitangebote. Du kannst in einer Hütte, einem Chalet, einem Bungalow oder sogar in einem ganzen Ferienhaus übernachten, ein komfortabel ausgestattetes Zelt mieten oder du nimmst dir einen Stellplatz für dein eigenes Zelt, den Caravan oder das Wohnmobil.
Wenn du mal in Lothringen bist, solltest du unbedingt …
… einen Mirabellen-Smoothie probieren. Der Mirabelle wirst du generell oft begegnen, nicht nur als Getränk, sondern auch als Kuchen, Schnaps oder als Vorspeise in Kombination mit einem kräftigen Roquefort. In Lothringen gibt es über 250.000 Mirabellenbäume!
… einen Abstecher nach Nancy machen. Die ehemalige Hauptstadt des Herzogtums Lothringen hat ungefähr 100.000 Einwohner. Hier kannst du gut bummeln, lecker essen und ganz viel über die lothringische Geschichte erfahren.
… wandern! Die Vogesen, ein Mittelgebirge, dass im Osten Lothringens beginnt, sind ein Eldorado für ausgedehnte Wanderungen. Die höchste Erhebung ist der Hohneck mit 1.364 Metern. Das Vogesen-Massiv erstreckt sich bis ins benachbarte Elsass und erreicht dort mit dem Großen Belchen satte 1.424 Meter Höhe.
… gut essen. Von der Quiche Lorraine hast du ja sicher schon mal gehört. Die schmeckt in ihrer Heimat natürlich noch einmal doppelt so gut. Hochgelobt wird außerdem der Salade Vosgienne, ein typischer, sehr deftiger Salat aus Lothringen mit Speck, Eiern, Croutons. Tomaten, Kartoffeln und Crème fraîche.
… sündigen! Lothringen ist bekannt für seine süßen Verführungen wie die Madeleines, ein Feingebäck aus Sandmasse, das im lothringischen Commercy quasi „erfunden“ wurde, und Makronen, ein Baisergebäck aus Mandelmehl. Lecker ist auch der „Baba au Rhum“, ein Früchtekuchen mit Rum.
… nach Metz fahren. Die geschichtsträchtige Stadt im Nordosten von Lothringen ist mit seinen National-Museen vor allem für Kunst- und Kulturfreunde ein Muss. Wer es einrichten kann, sollte im August kommen, wenn die Fête de la Mirabelle stattfindet: ein Volksfest zu Ehren der kleinen gelben Pflaume mit vielen Konzerten und regionalen Spezialitäten.
… ein Glas Vin Gris trinken. Der sehr helle Rosé gilt als lothringische Spezialität und stammt aus dem Weinanbaugebiet Côtes de Toul, das in der Nähe von Nancy liegt. In der Nähe von Metz befindet sich das zweite wichtige Anbaugebiet, das Côtes de Moselle.
… die Wasserwelt entdecken. Vier große Flüsse durchfließen Lothringen: die Mosel, die Maas, die Saône und die Saar. Auf Paddelfreunde warten endlos viele Kilometer Spaß! Außerdem gibt es in der waldreichen Region einige Seen. Besonders schön: der Lac de Gérardmer, ein kalter, klarer Gebirgssee in den Vogesen.
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