Mallorca ist ein Paradies für Genießer – und Tapas gehören fest zur kulinarischen DNA der Insel. Wer abends durch die Gassen von Palma schlendert, dem steigt der Duft von frisch gebratenem Chorizo, Knoblauch-Garnelen oder gegrillten Paprikaschoten in die Nase. Tapas sind nicht nur kleine Teller, sondern ein Lebensgefühl: Teilen, probieren, zusammensitzen – genau das, was einen Mallorca-Abend so besonders macht. Und dazu? Ein Glas mallorquinischer Wein, dessen Vielfalt wir hier nur anreißen, bevor wir ihm in einem separaten Artikel die Bühne geben, die er verdient.
Tapas in Palma de Mallorca – das pulsierende Herz
Palma ist die Hauptstadt der Tapas. Hier kannst du an einem Abend gleich mehrere Facetten der Szene erleben. In der Bar España herrscht quirliges Treiben, die Theke biegt sich unter Pintxos mit Spießen, und das Stimmengewirr der Einheimischen erfüllt den Raum. Ganz anders die Atmosphäre bei El Camino: modern, hell, mit offener Küche, wo du den Köchen beim Anrichten zuschauen kannst. Wer es klassisch mag, zieht weiter ins Mercat de l’Olivar und gönnt sich dort Austern oder frisch aufgeschnittenen Jamón. Und dann gibt es Orte wie Patrón Lunares im hippen Viertel Santa Catalina – industrielles Ambiente, kreative Küche, junges Publikum. Palma ist ein Kaleidoskop: traditionell, modern, laut, elegant – je nachdem, wohin dich deine Füße tragen.
Südwesten – von Santa Catalina bis Andratx
Der Südwesten Mallorcas ist elegant und international geprägt. Im Szeneviertel Santa Catalina mischt sich das mediterrane Lebensgefühl mit urbaner Coolness. Hier sitzt du im Duke oder im Kuroböta zwischen Locals und Expats, während Fusion-Tapas serviert werden, die asiatische Einflüsse mit mallorquinischer Tradition verbinden. Wer lieber das maritime Flair genießen möchte, fährt nach Puerto Portals. Zwischen glänzenden Yachten liegt das Tahini, wo Tapas fast wie Kunstwerke inszeniert werden. Noch authentischer wirkt der Hafen von Andratx. Im Verico sitzt man mit Blick auf den Hafen, während der Sonnenuntergang die Teller mit Meeresfrüchte-Tapas vergoldet.
Westen – zwischen Bergdörfern und Hafenstimmung
Die Serra de Tramuntana zeigt eine ganz andere Seite der Tapas-Kultur. In Valldemossa kannst du nach einer Wanderung im QuitaPenas einkehren und ein Pa amb Oli mit regionalem Käse und Schinken bestellen – deftig, bodenständig, genau das Richtige nach einem Tag im Gebirge. Im Can Costa ist es noch rustikaler, mit dicken Holztischen und kräftigem Rotwein aus der Region. Im Künstlerdorf Deià hingegen ist die Stimmung bohemien: In der Sa Fonda treffen sich Musiker, Maler und Reisende, um bei Tapas und Livemusik den Abend ausklingen zu lassen. Und schließlich Sóller: Im Kingfisher am Hafen stehen Garnelen und Calamares im Mittelpunkt, während die Sonne über den Booten versinkt.
Norden – authentisch und lebendig
Der Norden Mallorcas zeigt, wie vielfältig Tapas sein können. In Pollença bietet das Q11 elegante, moderne Kreationen, die fast schon Sterneküche sind, während du im Garten der La Trencadora unter Zitronenbäumen sitzt. In Alcúdia hingegen ist es uriger: Ca’n Punyetes ist Kult, hier stapeln sich die kleinen Teller mit Patatas Bravas und Albóndigas, während Familien lautstark miteinander essen. Wer es ruhiger mag, kehrt in die Sa Portassa in der Altstadt ein, wo die Tische unter alten Steinbögen stehen und der Abend gemächlich verrinnt.
Osten – jenseits der touristischen Pfade
Im Osten Mallorcas geht es entspannter zu. In Artà sitzt man im Café Parisien am Hauptplatz und sieht dem Treiben zu, während Tapas mit französischem Einschlag serviert werden. Nur ein paar Straßen weiter liegt das Ses Cosines d’en Tranxa, eine familiengeführte Bar, wo das Gefühl entsteht, man wäre bei Freunden zu Gast. In Cala Ratjada findest du eine Mischung: Im Factoria gibt es moderne Tapas in trendigem Ambiente, während das O Sole Mio eher bodenständig ist und auch Pizza anbietet. Wer in Manacor einkehrt, sollte das Sa Cova probieren – hier schmecken die Tapas so, als wären sie direkt aus einer mallorquinischen Küche auf den Tisch gekommen.
Besondere Erlebnisse für Genießer
Eine echte Institution ist die Ruta Martiana in Palma: Jeden Dienstagabend ziehen Einheimische von Bar zu Bar, überall gibt es Tapa + Drink für kleines Geld. Das ist authentisch, lebendig und ein Erlebnis, das man nicht verpassen sollte. Für Liebhaber edler Küche lohnt sich ein Besuch im Sa Llotja mit seinen raffinierten Seafood-Tapas oder ein Abend im Marc Fosh, wo Tapas zur Gourmet-Erfahrung werden.
Praktische Tipps
- Preise: Einfache Tapas ab 2–4 €, gehoben 6–10 € pro Portion.
- Begriffe: Tapas = kleine Portion, Pintxos = Snack auf Brotspieß, Raciones = größere Teller zum Teilen.
- Zeit: Abends ab 19 Uhr beginnt das Leben in den Bars, ab 20 Uhr wird es richtig voll.
Fazit – Mallorca in kleinen Bissen
Mallorca durch Tapas zu entdecken, heißt die Insel in all ihren Facetten zu erleben: modern und quirlig in Palma, bodenständig in den Bergen, exklusiv am Hafen. Jeder Teller erzählt ein Stück Kultur. Und wer dazu ein Glas mallorquinischen Wein bestellt, versteht, warum Genuss hier immer auch Gemeinschaft bedeutet. Über die besten Weine der Insel berichten wir in einem separaten Artikel – dieser kleine Vorgeschmack soll Lust machen, Mallorca nicht nur zu bereisen, sondern auch zu erschmecken.
Foto von CHUTTERSNAP auf Unsplash
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