Neben Grab ist Gojek die zweite große Superapp Südostasiens. Gegründet 2010 in Jakarta, begann sie ursprünglich als Motorrad-Taxi-Dienst und hat sich inzwischen zu einer vielseitigen Plattform entwickelt, die Transport, Essenslieferungen, Zahlungen und zahlreiche weitere Services bündelt. Während Grab internationaler aufgestellt ist, bleibt Gojek vor allem in Indonesien ein unverzichtbarer Alltagsbegleiter. Für Reisende bedeutet das: Wer Zeit in Bali, Jakarta oder anderen indonesischen Städten verbringt, kommt an Gojek kaum vorbei.
Wo Gojek aktiv ist
Der Schwerpunkt von Gojek liegt klar in Indonesien, wo die App im Alltag praktisch allgegenwärtig ist. Hier ist Gojek Marktführer bei Scooter-Rides und ein fester Bestandteil des städtischen Lebens. Darüber hinaus hat das Unternehmen versucht, in andere Länder zu expandieren:
- Vietnam: Hier ist Gojek unter dem Namen Gojek Vietnam aktiv und bietet dort ähnliche Services wie in Indonesien – hauptsächlich Scooter-Rides und Food Delivery. Besonders in Ho-Chi-Minh-Stadt und Hanoi wird die App gerne genutzt.
- Singapur: Gojek ist mit einem reduzierten Angebot vertreten, hauptsächlich mit Ride-Hailing-Services. Im Vergleich zu Grab spielt die App dort jedoch nur eine Nebenrolle.
- Thailand: Auch hier ist Gojek verfügbar, allerdings nur in Teilen Bangkoks und mit begrenztem Funktionsumfang.
- Philippinen: Die Expansion dorthin wurde nach kurzer Zeit wieder eingestellt.
Damit wird klar: International ist Grab die vielseitigere App, während Gojek primär ein starker Player in Indonesien und punktuell in Vietnam, Singapur und Thailand ist. Wer durch ganz Südostasien reist, kommt also mit Grab besser zurecht. Wer aber längere Zeit in Indonesien verbringt, wird mit Gojek günstiger und oft auch praktischer fahren.
Nutzung und Registrierung
Die Registrierung ist unkompliziert, erfordert aber fast immer eine lokale Telefonnummer. Reisende brauchen daher eine indonesische SIM oder eSIM, damit die Verifizierung reibungslos funktioniert. Nach dem Download aus dem App Store oder Google Play genügt die Angabe der Telefonnummer, schon ist man startklar. Bezahlen kann man entweder in bar, per Kreditkarte oder über GoPay, die hauseigene digitale Geldbörse, die in Indonesien weit verbreitet ist und in Supermärkten oder Cafés ebenso akzeptiert wird.
Funktionen im Alltagstest
Der große Vorteil von Gojek liegt in den Scooter-Fahrten, die unter dem Namen GoRide laufen. Gerade in Großstädten wie Jakarta, wo der Verkehr notorisch feststeckt, sind Roller die mit Abstand schnellste Art, sich fortzubewegen. Zudem sind sie extrem günstig: Schon für ein bis zwei Euro lassen sich mehrere Kilometer zurücklegen. Wer es bequemer mag, kann mit GoCar eine Autofahrt buchen – ähnlich wie bei Grab.
Daneben bietet GoFood einen Zugang zu einer riesigen Auswahl an Restaurants, vom kleinen Warung bis zum gehobenen Restaurant. Bestellungen sind meist zuverlässig und kommen innerhalb kurzer Zeit an, oft begleitet von Promo-Codes, die die Preise noch attraktiver machen. Mit GoSend lassen sich kleinere Pakete verschicken, während GoMart für Einkäufe genutzt werden kann. Besonders interessant für längere Aufenthalte ist GoPay: Damit kann man nicht nur Fahrten und Bestellungen bezahlen, sondern auch Rechnungen begleichen oder Handyguthaben aufladen.
Erfahrungen im Alltag
In der Praxis überzeugt Gojek vor allem durch seine Schnelligkeit und die günstigen Preise. Fahrer sind in touristischen Regionen wie Bali oder in Jakarta fast immer innerhalb weniger Minuten verfügbar. Besonders die Rollerfahrten sind für Reisende ein Erlebnis: schnell, unkompliziert und ein echter Zeitgewinn im Verkehr. Probleme ergeben sich höchstens an sogenannten „No-Go-Zonen“ – typischerweise Flughäfen oder Taxistände in Touristenzentren, wo die Taxilobby versucht, Gojek-Fahrer fernzuhalten. Dort hilft es, ein paar Minuten zu Fuß zu gehen und die Fahrt etwas abseits zu starten. Sprachliche Barrieren sind zwar vorhanden, da viele Fahrer nur Indonesisch sprechen, doch durch die App wird die Kommunikation stark vereinfacht.
Vergleich mit Grab
Im direkten Vergleich mit Grab zeigt sich ein klares Bild: Wer in Indonesien unterwegs ist, fährt mit Gojek meist günstiger, insbesondere mit Scootern. Grab hingegen punktet mit einem breiteren Angebot an Zusatzdiensten, wie etwa Hotelbuchungen oder einer Premium-Mitgliedschaft, und ist in mehr Ländern verfügbar. Für den indonesischen Alltag ist Gojek jedoch oft praktischer, weil es tief im täglichen Leben verankert ist. Besonders GoPay hat sich etabliert und ist weiter verbreitet als GrabPay.
Tipps für die Nutzung
Wer Gojek nutzen möchte, sollte sich gleich zu Beginn mit einer lokalen SIM oder eSIM ausstatten, denn ohne lokale Nummer ist die App kaum nutzbar. Für kurze Strecken lohnt es sich fast immer, den Roller zu wählen – nicht nur wegen des Preises, sondern auch wegen der eingesparten Zeit im Stau. Bargeld mitzunehmen bleibt sinnvoll, da nicht jeder Fahrer bargeldlose Zahlung akzeptiert. Außerdem lohnt es sich, Promoaktionen im Auge zu behalten: Gerade im Bereich Food Delivery lockt Gojek regelmäßig mit starken Rabatten.
Fazit
Für Indonesien-Reisende ist Gojek ein echter Gamechanger. Ob schnelle Rollerfahrt durch den dichten Verkehr, günstige Essenslieferungen oder bargeldloses Bezahlen: Die App macht den Alltag deutlich einfacher und spart Zeit und Geld. Während Grab international vielseitiger aufgestellt ist, bleibt Gojek die unangefochtene Nummer eins in Indonesien und ein spannender Player in Vietnam, Singapur und Thailand. Wer also Bali, Jakarta oder andere indonesische Städte bereist, sollte die App unbedingt auf dem Smartphone haben – sie gehört dort genauso zur Grundausstattung wie Flip-Flops und Sonnenschutz.
Foto von Afif Ramdhasuma auf Unsplash