Lange Zeit galt Backpacking als fast schon vergessenes Relikt aus der Vor-Instagram-Ära – eine Reiseform, die man mit abgewetzten Lonely-Planet-Guides, Hippie-Märkten in Südostasien und günstigen Hostels verband. Doch 2025 erlebt das klassische Backpacking ein überraschendes Comeback – auch und gerade in Deutschland.
Rückblick: Warum das Backpacking kurzzeitig in der Versenkung verschwand
Nach der Pandemie veränderte sich das Reiseverhalten vieler Menschen drastisch. Komfort, Sicherheit und Planbarkeit waren gefragt – Pauschalreisen, luxuriöse Remote-Work-Aufenthalte und Content-getriebene „Instagram-Destinations“ dominierten die Szene. Gleichzeitig stiegen Preise für Flüge und Unterkünfte, Visa-Regelungen wurden komplexer, und für viele junge Menschen war die klassische Langzeitreise schlicht nicht mehr drin.
2025: Ein neuer Backpacker-Geist
Doch 2025 ist anders. In Zeiten von wirtschaftlicher Unsicherheit, wachsender Sinnsuche und einer Rückbesinnung auf das Wesentliche erlebt das Backpacking eine echte Renaissance:
Backpacking als Gegenbewegung zum Over-Tourism
Viele Menschen, gerade jüngere Generationen, sehnen sich wieder nach echtem Kontakt zur Kultur und mehr Unabhängigkeit. Sie wollen nicht länger „nur konsumieren“, sondern erleben – jenseits vom perfekten Foto und Hotelkomfort.
Reisen mit kleinem Budget – aber großem Impact
Mit einem Rucksack loszuziehen – flexibel, spontan, bewusst einfach – ist wieder cool. Dank günstiger Unterkünfte, preiswerter Flugrouten und Plattformen wie Workaway, Hostelworld oder Couchsurfing lässt sich auch mit wenig Geld viel erleben.
Digitaler Nomadismus trifft Oldschool-Backpacking
Immer mehr junge Deutsche verbinden Arbeiten von unterwegs (Remote Work) mit Rucksackreisen. Der neue Backpacker ist nicht offline – aber bewusst „off-grid“. Coworking in Thailand, Wandern in Kolumbien, Surfen in Portugal: Arbeit und Abenteuer verschmelzen.
Die beliebtesten Ziele deutscher Backpacker 2025
- Indonesien (insb. Bali und umliegende Inseln)
- Kolumbien
- Georgien (Tiflis und das Kaukasusgebirge)
- Portugal (für Surf, Sonne, Community)
- Thailand (mit neuem Fokus auf ruhigere Orte)
- Balkan-Staaten (günstig, gastfreundlich, unterschätzt)
Die neue Backpacking-Generation
Auffällig ist: Das neue Backpacking ist weniger wildromantisch-naiv als früher – aber dafür reflektierter. Solo-Reisende, Paare, sogar Familien machen sich mit leichtem Gepäck auf die Suche nach Verbindung, Entschleunigung und Authentizität.
Fazit: Der Rucksack ist zurück – und er ist smarter denn je
Backpacking 2025 ist kein nostalgischer Trend, sondern Ausdruck eines veränderten Zeitgeists: Weniger Konsum, mehr Erfahrung. Weniger Plan, mehr Freiheit. Für alle, die bereit sind, ihre Komfortzone gegen Abenteuer zu tauschen, ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, sich den Rucksack zu schnappen – und loszuziehen.