Titicacasee Duell: Bolivien oder Peru?

Titicacasee Duell: Bolivien oder Peru?

Huhu, Barbara hier, Felis Co-Autorin!

Wusstest du, dass der Titicacasee auf 3800 m Höhe liegt und damit der höchste schiffbare See der Welt ist?

Nachdem ich in Uyuni in Bolivien war, habe ich mich entschieden in Richtung Norden über die bolivianische Hauptstadt La Paz an den Titicacasee weiter zu fahren. Dementsprechend habe ich mir auch zuerst die bolivianische Seite angesehen.

Titicacasee zur Hälfte Bolivien und im Peru

Der See liegt nämlich zur Hälfte in Bolivien und zur Hälfte im Nachbarland Peru.

Auf dem See gibt es mehrere bewohnte Inseln, die touristisch erschlossen sind und auf denen man auch übernachten kann.

Die bolivianische Seite: Copacabana

Die bekanntesten Inseln auf dem See sind die „Isla del Sol“ (Sonneninsel) und die „Isla de la Luna“ (Mondinsel).

Gegen 12 Uhr kam ich in Copacabana an (nicht zu verwechseln mit dem bekannten Stadtteil „Copacabana“ in Rio de Janeiro in Brasilien) und wurde direkt zur Ablegestelle der Fähre gelotst, da gerade die letzte Fähre ablegen sollte.

Fähre_zur_Isla_del_Sol

Mein Plan war, zur „Isla del Sol“ überzusetzen und dort ein paar Tage zu verbringen, die noch sehr ursprüngliche Kultur zu genießen, gut und günstig die berühmten Forellen aus dem Titicacasee zu essen und die Inkaruinen zu besichtigen.

Die Überfahrt hat 25 Bolivianos gekostet (etwa 3 €) und ganze drei Stunden gedauert. Das Boot fährt nämlich aus unbegreiflichen Gründen im Schneckentempo.

Als ich auf der Insel angekommen bin musste ich erst mal Eintritt bezahlen. 20 Bolivianos (etwa 2,50 €).

Isla-del-Sol

Eine Freundin hatte mir zum übernachten das Hostel von „Freddy und Adela“ im Norden der Insel empfohlen. Also fragte ich an der Anlegestelle nach den beiden und wurde von einem kleinen Kind dort hingebracht.

„Für eine Person? Nein, wir haben nichts frei!“ bekam ich als Antwort auf meine Frage ob noch ein Bett frei sei und bin wieder gegangen.

Es hat mich dann allerdings sehr gewundert das die beiden Mädels nach mir fragten ein Zimmer bekamen.

Dann habe ich in anderen Hostels nach einem Bett gefragt bekam aber immer wieder die gleiche Antwort. Erst als ich einen anderen Alleinreisenden traf klärte sich die Sache auf.

Es gibt keine Dorms in den Hostels dort. Also keine Mehrbettzimmer. Die Zimmer haben alle mindestens zwei Betten und die Besitzer wollen die Zimmer auch nur an mindestens zwei Personen vergeben.

Also taten wir uns kurzerhand zusammen und fragten nochmal in einem der Hostels aus denen ich gerade gekommen war. Und siehe da: Plötzlich hatten sie ein Zweibettzimmer!

Für 25 Bolivianos (3 €) pro Person hatten wir endlich einen Schlafplatz. Das war mein Ausblick:

Isla_del_Sol

ABER: Es gab keine Toilette im Haus. Wir mussten in eine kleine Hütte mit Strohdach. Außerdem gab es dummerweise den gesamten ersten Tag kein fließendes Wasser. Heizungen sind in Bolivien grundsätzlich eine Seltenheit und es wunderte mich nicht, dass es auch auf der kalten „Isla del Sol“ (10 Grad tagsüber) keine gab.

Durch die dicken Steinwände kam ich mir vor wie in einem Kühlschrank. Vor allem nachts, als die Temperaturen unter 0 Grad sanken, fror ich trotz Schlafsack (den bekam ich vor Ort geliehen) und Decke.

Außerdem gab es in der ganzen Stadt kein Internet. Für mich war das ein Grund schon am nächsten Tag wieder zurück ans Festland zu ziehen.

 

Die Entscheidung wurde mir noch leichter gemacht, als es nach Sonnenuntergang in Strömen anfing zu regnen.

Leider hatte die ganze Schlafplatzsuche so viel Zeit in Anspruch genommen, dass es bis Sonnenuntergang nur noch etwas mehr als eine Stunde hin war. Für den Weg zu den Inkaruinen solltest du mindestens 45 Minuten pro Strecke einplanen. Also war es zu spät und ich musste es auf den nächsten Tag verschieben.

Die Temperaturen fielen und nach dem wirklich kurzen Weg zu einem Restaurant waren wir völlig durchnässt. Da es auch keine Heizung gab, aß ich mit Handschuhen und Regenjacke. Immerhin wärmte die lauwarme Suppe ein klein wenig, die zu jedem Essen dazu kam.

Die Forelle war tatsächlich sehr gut und sollte jeder, der in der Gegend ist, mal probieren. Mit etwa 2,5 € ein echtes Schnäppchen.

Am nächsten Tag regnete es bis 9 Uhr. Da ich um 10:30 Uhr mit der Fähre fahren wollte, um am Mittag den Bus auf die peruanische Seite zu nehmen, hatte ich wieder keine Zeit, die Inkaruinen anzuschauen. Shit happens!

Wenn ich das nochmal planen könnte…

…dann würde ich in Copacabana übernachten. Die Hostels dort sind teurer als in anderen bolivianischen Städten, weil Copacabana sehr touristisch ist. Wenn du gut verhandelt, kannst du trotzdem auch dort ein Dormbett für 3 € bekommen.

Am nächsten Tag würde ich mit der Fähre um 8 Uhr auf die Nordseite der „Isla del Sol“ fahren und an den Inkaruinen entlang den Trail in den Süden laufen und von dort aus mit der letzten Fähre zurück nach Copacabana fahren.

Der Bus, der zwischen Copacabana und Puno (dem bekanntesten Ort auf der peruanischen Seite des Titicacasees) fährt, kostet etwa 30 Bolivianos (etwa 4 €). Wie lange es dauert, hängt vor allem von der Wartezeit an der Grenze ab.

Ich hatte wohl einen schlechten Tag erwischt: Ich stand pro Seite über eine Stunde in der Schlange.

Die peruanische Seite: Puno

Ich kam spät in Puno an und, wie in Cusco, wurde ich auch hier gleich angesprochen, ob ich ein Hotel suche. Mir wurde das Hotel Manco Capac, ein drei-Sterne-Hotel für 25 Sol (etwa 8 €) inklusive Frühstück angeboten.

Der Preis klang super, sodass ich mich gegen das im Internet rausgesuchte Hostel entschied. Man kann aber sogar auch ein Dorm für deutlich weniger (ab 2 €) bekommen.

Im Hotel angekommen zahlte ich für zwei Nächte und buchte auch gleich einen Ausflug für den nächsten Tag zu den sogenannten „Islas Flotantes“, den schwimmenden Inseln.

Die Uros, die Ureinwohner des Titicacasees, stellen die Inseln für ihre Familie in einem etwa eineinhalb Jahre dauernden Prozess aus Tortoraschilf her. Sieht das nicht geil aus?

Los Uros

Insgesamt gibt es um die 80 dieser schwimmenden Inseln, also auch etwa 80 Familien, die dort auf sehr ursprüngliche Weise leben.

Die Inseln sind in Bezirke unterteilt, die eine Art Bezirksvorsitzenden haben. Eine Art Bürgermeister gibt es ebenfalls.

Anhand eines Miniatur-Modells wird einem bei dem Ausflug gezeigt, wie die Uros ihre schwimmenden Inseln bauen, wie sie dafür sorgen, dass sie nicht wegschwimmen und wie sie darauf leben.

Islas_Flotantes_Modell

Zum Beispiel haben sie Solarzellen auf den Strohdächern, sodass sie völlig autark dort leben und sogar einen funktionierenden Fernseher besitzen können.

Früher haben die Uros Geld verdient, indem sie von den Touristen Geld für Fotos verlangt haben. Das ist heute nicht mehr so. Sie verkaufen nun selbst geknüpfte Armbänder, Talismane, Ketten und Miniatur-Modelle ihrer Häuser, Boote und Inseln.

Verkaufsstand_auf_einer_Isla_Flotante

Am Ende wurde mein Gruppe noch zu einer Insel mit Restaurant gefahren, wo man entweder wieder die berühmte Titicacasee-Forelle essen kann oder einen Fischeintopf.

Fischsuppe

Mein Fazit

Ich habe mich auf der peruanischen Seite am Titicacasee viel wohler gefühlt.

Barbara auf Uros

Natürlich spielt sicher auch das Wetter bei meiner Meinung mit rein: In Peru war es nämlich gut, während es ja auf der „Isla del Sol“ geregnet hat.

Aber auch wenn es um das Kennenlernen einer Kultur geht, hatte ich das Gefühl, dass ich in Puno und auf den „Islas Flotantes“ viel mehr gelernt habe, während ich auf der „Isla del Sol“ nur gefroren habe.

Und als letztes Argument für Puno muss ich anbringen, dass ich die Menschen in Peru deutlich offener und freundlich empfunden habe. In Bolivien habe ich mich nicht willkommen gefühlt.

Du ahnst also sicher schon, dass ich dir eher dazu rate, Copacabana und diesen Teil des Titicacasees zu überspringen.

Allerdings finde ich immer, man sollte sich ein eigenes Bild machen!

Vielleicht gehörst du auch zu denen, die die bolivianische Seite bevorzugen?!

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