Curaçao- das Karibikfeeling
Wow, mal wieder hat unsere Reiseroute einen kleinen unerwarteten Schlenker genommen. Du fragst dich bestimmt wie wir auf der Karibikinsel Curacao landen konnten wo wir doch eigentlich in Kolumbien unterwegs waren?
Gute Frage, da kam eins zum anderen. Es gibt einfach Sachen, die kann und muss man bei langen Reisen einfach nicht im Voraus planen. Sie ergeben sich einfach.
Wir waren schon vier Wochen lang im kleinen kolumbianischen Fischerort Taganga und zwischendurch mal im Parque Tayrona und in Palomino als wir so langsam die Lust verspürt haben weiterzuziehen.
Doch wohin? Die Wege in Südamerika sind weit und die Flüge teuer. Wir hatten Lust auf eine Insel, ein paar schöne Strände und auch auf Tauchen. Die Karibikküste von Kolumbien ist cool, hat auch Strände aber es ist trotzdem einfach nicht vergleichbar mit anderen Zielen wie zum Beispiel Brasilien (wie ich mich in den kleinen brasilianischen Ort Jericoacoara verliebt habe kannst du hier nachlesen).
Zuerst hatte ich die Insel Providencia im Auge. Sie gehört noch zu Kolumbien liegt aber geografisch eher vor Panama also vor Mittelamerika. Oder auf die „Los Roques Inseln“ in Venezuela? Oder doch lieber wieder ab in den Süden von Brasilien nach Rio de Janeiro?
Ich war nie sonderlich gut darin solche Entscheidungen zu treffen. Mittlerweile warte ich aber einfach ab und die Dinge ergeben sich plötzlich ganz von alleine. So auch dieses Mal.
Denn eines Tages kam uns in Taganga Ronald besuchen, der extra aus Medellin kam um ein Foto von uns für einen Artikel im Tagesspiegel zu machen: Hier siehst du das Video dazu.
Beim Mittagessen in unserem kleinen Lieblingsladen in einer Seitenstrasse hat Ronald uns erzählt, dass er mal auf der Karibikinsel Curacao war und es günstige Flüge von Medellin aus gibt.
Curacao? Ja klar, die Karibikinsel gehört zu den ABC Inseln (Aruba, Bonaire und Curacao), den Niederländischen Antillen. Sie liegen nicht mal 100 Kilometer nördlich von Venezuela. Um die Ecke quasi.
Gleichzeitig fiel uns ein, dass unser kanadischer Kumpel Marc gerade als Dive Instructor auf Curacao arbeitet. Das hatten wir Dank Facebook mitbekommen. Wir haben Marc genau ein Jahr vorher auf der kleinen Insel Utila in Honduras kennengelernt und bei ihm unseren Rescue Diver Kurs gemacht.
Also haben wir Marc eine Email geschrieben um mehr über Curacao zu erfahren. Ich war mir nämlich sicher, dass die Insel sehr europäisch und ein Luxusreiseziel ist. An den Unterkunftspreisen im Internet konnte man schon schnell sehen, dass eine Übernachtung ab 75 $ aufwärts kostet.
Marc hat uns aber versichert, dass wir ein günstigeres Langzeit Apartment finden würde und angeboten uns vom Flughafen abzuholen und dass wir die ersten Nächte bei ihm und seiner Freundin Melanie übernachten können. Wie cool!
Dann brauchten wir wohl nur noch einen Flug? Wie Ronald schon gesagt hatte, gab es zwar Direktflüge aus Medellin aber von Santa Marta aus, der nächst größte Flughafen von uns gab es nicht wirklich gute Flüge und Preise. Also nochmal sacken lassen.
Einen Tag später schreibt mich ein Leser meines Blogs an der gerade in der Gegend war und fragt ob wir uns auf einen Kaffee treffen. Na klar, warum nicht?
Er wiederum hat mir dann von einem anderen kleineren Flughafen in der Nähe erzählt: Barranquilla. Yeah! Von dort aus gab es Flüge (1,5 Stunden) direkt nach Curacao mit Insel Air für 150 €. Gecheckt – gebucht!
Am Flughafen von Barranquilla gab es übrigens heftige Drogenkontrolle. Handgepäck, dann ich durch den Körperscanner. Dann wurde ich nochmal rausgerufen und mein Rucksack war dran. Irgendwann wurde mir dann schon langsam mulmig. Wahrscheinlich sah ich so brav aus mit meinen Flipflops und meiner knall orangen Shorts dass es schon wieder verdächtig war.
Kurze Zeit später war mir auch klar warum. Curacao ist eine beliebte Stop-Over Insel für den Drogenhandel von Südamerika nach Europa.Vor der Nachbarinsel Aruba wurde auch gerade ein Kleinflugzeug abgeschossen als wir dort waren: Venezuela schiesst Drogen Flugzeug ab.
Keine typische Karibikinsel
Man sagt, dass Curacao der „Wilde Westen“ der Karibik ist. Außer Strand und Palmen gibt es auch raue und wilde Ecken auf der Insel. Im Norden findest du kleine Buchten, freilebende Flamingos oder auch wilde Kakteenlandschaften. Zum Beispiel im Christoffelpark.
Es gibt auch noch einen Unterschied. Aufgrund der Lage ist die Insel ganzjährig ein gutes Reiseziel. Die drei Inseln der Niederländischen Antillen Aruba, Curacao und Bonaire liegen nämlich ausserhalb des Hurricanegürtels.
Was die Insel so anders macht ist natürlich auch der Status der Insel. Sie ist ein autonomes Land innerhalb des Königreiches der Niederlande.
Home sweet Home
War das schön von Marc am Flughafen abgeholt zu werden. Melanie und er hatten schon für uns gekocht. So einen Luxus waren wir gar nicht mehr gewohnt.
Am nächsten Tag wurde es aber doch anstrengend wir mussten uns schließlich ein eigenes Apartment für die nächsten vier Wochen suchen. Marc hatte sich den Tag frei genommen um uns mit dem Auto rumzufahren. Ohne Auto kommst du auf Curacao nicht weit.
Er hat ein paar Arbeitskollegen und Kumpels gefragt, ob irgendwo etwas für uns frei ist, wir haben in Facebook Gruppen geschrieben und mit unserer lokalen SIM Karte die wir uns besorgt hatten auf Anzeigen angerufen. Die waren allerdings alle auf Holländisch.
So ein bischen ist es auf Curacao nämlich schon wie in Holland. Nur mit blauem Himmel und Palmen. Im Supermarkt fühlst du dich wie zu Hause. Alles wird eingeflogen und es gibt nahezu jedes holländische Produkt auf der Insel. Ist jetzt die Frage ob das cool ist oder eben nicht. Aber da wir schon 3 Monate unterwegs waren fanden wir es ganz cool.
Gefunden haben wir dann letztendlich etwas über Airbnb und sind kurze Zeit später bei Stephanie und Jordy eingezogen. Die beiden kommen aus Schweden und Holland und arbeiten in der Gastronomie. Zuletzt waren sie auf Ibiza gearbeitet und auf Curacao haben sie am Jan Thiel Beach in einer Beachbar und einem Restaurant gearbeitet.
Wir hatten ein eigenes Zimmer mit Bad und haben uns Küche und Wohnzimmer geteilt. Am meisten habe ich mich in der kleinen Anlange mit netten Nachbarn über den Pool gefreut:
…und über die Hunde. Davon hatten wir einige. In allen Größen, Farben und Charakteren. So ca. 10 waren es in den vier Monaten in denen wir da waren.
Das waren die ersten beiden Schlingel. Der friedliche Schein trügt…
Die Leidenschaft unserer Mitbewohnerin Stephanie ist es nämlich Strassenhunde zu retten und aufzupäppeln und ihnen dann ein neues Zuhause zu suchen. Das hat sie schon in Thailand als Volunteer in einem „Dog Rescue Center“ gemacht.
Auf Curacao hat sie sich auch mit einer schon bestehenden Organisation zusammen getan. Eigentlich hat auf Curacao auch fast jeder einen Hund, in der Regel aber einen großen.
Es wird nämlich viel eingebrochen. Auch auf unserem Grundstück wurde ein Einbruch durch den Zaun versucht und gleich zwei Autos direkt vor der Tür geklaut.
Wegen der vielen Diebstähle haben wir unseren Roller immer festgekettet und mit in die unsere Apartmentanlage genommen. Die Autos die man auf Curacao leihen kann sind daher von vornherein „Schrottautos“. Trotzdem gibt es für die Täter immer noch brauchbare Teile zum verkaufen.
Für unseren schicken Roller haben wir ca. 100 € pro Woche gezahlt. Da würde man in Asien einen ganzen Monat mit hinkommen. Unser Roller war sogar noch ein paar € teurer weil es eben ein cooler roter Retroroller war.
Genau so einen habe ich mal in Berlin besessen. Nur in beige. Der Spritt ist auf Curacao übrigens verdammt günstig.
Ohne Fahrzeug kommst du nicht weit – Coole Einkaufstüten aus Papier oder?
Marcus arbeitet mit „unseren“ Doggies… Oder besser: Er arbeitet, Doggies schlafen.
Doggy telefoniert:
Beaches & Meer
Ja, wie sieht es denn so mit den Beaches aus auf Curacao?
Die Insel hat um über 38 Badebuchten und mehr als hundert Tauchgebiete. Im Süden hast du ein paar Strände die direkt zu einem Resort gehören und wo du sogar auch mal ein paar € Eintritt zahlen musst. Je mehr du in den Norden kommst, desto unberührter und ruhiger werden die Strände.
Meist gibt es Liegestühle und Sonnenschirme aus Stroh. Es geht aber alles noch ganz gechillt ab. Was ich gut im Süden fand ist, dass hin und wieder ein DJ coole Mucke gemacht hat.
Meine allererste Berührung mit dem wirklich kristallklarem Wasser von Curacao hatte ich aber im Curacao Sea Aquarium.
Hier bin ich mit Giant Grouper „Herby“….. noch in sicherer Entfernung aus einem U-Boot…..
Beim Schnorcheln im Sea Aquarium siehst du ausser Herby auch jede Menge Southern Stingrays. Die Zitronenhaie sind durch ein Gitter getrennt von dir.
Hübsche Pelikane die freiwillig im Sea Aquarium wohnen.
Marc und Melanie arbeiten von ihrer Tauchschule aus hin und wieder dort und machen zum Beispiel einen „Open Water Dolphin Dive“ bei dem die Delphine aus der zum Sea Aquarium gehörenden Dolphin Academy ins offene Meer rausgelassen werden.
Achso, wir waren ja eigentlich bei den Ständen auf Curacao. Hier kannst du dir einen Eindruck machen wie die so aussehen.
Schön bunt.
Ein etwas exklusiverer Beach mit Infinity Pool vor dem Meer. Wo ist die Flasche Champagner bitte?
Das Licht ist herrlich wenn die Karibiksonne langsam unter geht.
Die Buchten sind sehr ruhig und bestens geeignet zum Baden. Ganz anders sieht es auf der anderen Seite der Insel aus. Da ist das Meer unruhig und wild.
Es ist schon viel los aber die Stimmung ist angenehm. Zum Glück gibt es keine fetten Hotelbunker. Das ist auf der Nachbarinsel Aruba eher der Fall. Die dritte Insel der Niederländischen Antillen, Bonaire ist klein und sehr relaxed.
Siehst du die Taucher hinter mir? Auf Curacao ist das „Hausriff“ schon ganz easy vom Strand aus erreichbar. Taucherbrille und Schnorchel lohnen sich also immer.
Hängematten hätte ich mir auf Curacao gerne noch ein paar mehr gewünscht.
Cool ist, dass vor vielen Stränden Holzplattformen liegen zu denen man hinschwimmen und sich darauf dann sonnen kann.
Am Beach gibts hier und da kleine Restaurants. Das Essen dort ist aber teuer.
Klein Curacao
Die Steigerung von kristallklarem Wasser? Knallig, türkisfarbenes, kristallklares Wasser. Das findest du nur vor „Klein Curacao“ die kleine unbewohnte Insel die ca. 25 Kilometer südöstlich von Curacao liegt. Das Wasser hat mit an Isla Mujeres in Mexiko erinnert oder auch an die Gili Islands in Indonesien.
Auf der Insel gibt es nichts ausser ein paar Strohschirme und einen Leuchtturm der bald umzufallen droht. Du kannst aber sogar auch auf der Insel übernachten wenn du willst.
Wir hatten uns vorher Tauchausrüstung ausgeliehen und mit aufs Boot genommen. Beim Tauchgang bin ich fast mit einer Schildkröte kollidiert.
Die Hinfahrt auf einem Katamaran nach Klein Curacao war ganz schön schaukelig, es ging immerhin raus aufs offene Meer. Da ist so einigen Leuten und auch mir fast schlecht geworden. Die Rückfahrt war dafür unter Segel ganz chillig.
Wir liegen vor Klein Curacao. Einmal zur Insel schwimmen und zurück? Wenn du möchtest. Ansonsten gibt es auch ein kleines Boot dass dich vom Segelboot aus trocken auf die Insel bringt.
Tauchen auf Curacao
Hey, Free WiFi im Tauchshop wenn das mal nichts ist. Was für ein cooler Tauchshop den wir bei einer unserer Rollertouren in der Nähe von Willemstad entdeckt haben.
Am nächsten Tag wurde uns auch klar warum. Er gehört Marc einem humorvollen und nettem Einheimischen von Twin Divers. Als wir einen Tag mit ihm unterwegs waren habe ich richtig viel über die Insel und die Menschen dort gelernt.
Diese kleine Bucht in der die Tauchschule liegt fand ich eine der schönsten auf der Insel.
Wer will?
Leider fing es genau an zu regnen als wir auf dem Weg zu unserem Tauchspot waren. Es war die einzige Stunde Regen die wir überhaupt auf Curacao hatten. Immerhin macht es Unterwasser keinen großen Unterschied ob es regnet oder nicht. Du frierst nur etwas wenn du rauskommst.
Der Tauchspot war sehr spektakulär. Wir sind nämlich mit seinem Jeep direkt hinter das Gefängnis von Curacao gefahren. Mitten im Gebüsch ging es mit der Flasche auf dem Rücken einen steilen Abhang hinunter und von dort direkt ins Wasser.
Hab ich das nicht toll aufgenommen?
Mein Lieblingsfisch (Porcupine Fish). Gib’s zu: Der hat ein geniales Format und ist süß oder?
WTF ist das? Eine Unterwasserschnecke die aussieht wie Blumenkohl???
Findest du den Fisch?
Auf Curacao – und nicht nur dort wird der „Lion Fish“ offiziell mit einem Speer gejagt. Es gibt nämlich zu viele davon und sie zerstören den Lebensraum für andere Fische.
Ist der „Lion Fish“ vom Speer getroffen kommt er direkt in eine Box. Die „Rotfeuerfische“ haben nämlich Gift in ihrer Rückenflosse und daher darfst du sie auf keinen Fall berühren.
Lion Fish kann man übrigens Essen. Die Lion Fish die von Twin Divers eingesammelt wurden, haben die Einheimischen am Strand direkt in Empfang genommen um daraus etwas leckeres zu kochen.
So langsam fasse ich vertrauen, dass die Go Pro einen Tauchgang unbeschadet überlebt.
Versteckspiel im Meer.
Kuschelig weiche Korallen.
Einfach nur WOW oder? Das ist eine Sea Slug! Die sind aber in echt viel kleiner. Das ist halt nur ein super genialer Zoom mit der Kamera die Marc dabei hatte.
Unterwasser zu filmen macht mir riesigen Spaß. Ein bischen hab ich mich aber schon geärgert dass ich den passenden Rotfilter nicht hatte. Erst damit kommen die Farben mit der Go Pro richtig zur Geltung. Next time!
Hier siehst du mein Video vom Tauchen:
Willemstad
Willemstad ist die Hauptstadt von Curacao und steht auf der Unesco Weltkulturerbeliste. ist bekannt für seine bunte Häuserfront.
Auf dem Markt gibt es ganz viele Zauber Wässerchen zu kaufen. Für jedes Problem kannst du hier was kaufen. „Die wirken Wunder“ glauben die Einheimischen. Die Einheimischen auf Curacao sind übrigens super freundlich. Die Amtsprache ist übrigens Niederländisch. Hauptsächlich gesprochen wird aber Papiamentu: Ein Mix aus spanischen, portugiesischen, niederländischen und englischen Elementen.
Verschiedene Wässerchen auf dem Markt.
Das ist die legendäre Brücke die zur Seite klappt wenn in Schiff kommt. Übrigens legen in Willemstad regelmäßig große Kreuzfahrtschiffe an.
Das ist die bekannte bunte Häuserfront. Ist schon ganz süß aber anders als ich dacht. Ungefähr genauso als ich mal in New York stand und dachte: Was? Das kleine Ding dahinten ist die Freiheitsstatue?
Willemstad selbst hat mich nicht so umgehauen. Zu viele Boutiquen.
Die Häuser und Farben sind natürlich schon schön.
Was mir viel besser gefallen hat war Willemstad by night. Im Viertel Pietermaai gibt es richtig süße Pubs und Bars.
Es gibt ein paar coole Ecken mit Streetart und Graffitis.
Die Rock Beach Bar direkt am Wasser ist richtig gechillt.
- The Ritz Hostel (ab 30 €)
- Poppy Hostel (ab 20 €)
- Airbnb (Privatzimmer ab 20 €)
- Surf Hostel (ab 75 € > das ist auf der Nachbarinsel Bonaire ein kurzer Flug von Curacao nach Bonaire kostet ca. 45 €)
Ansonsten ist auch Belize ganz gut für Backpacker: Hier kannst du mehr über die Karibikinsel Caye Caulker lesen.
Du kannst dir noch unser Artikel über die Top Griechische Strände ansehen.
Ich jedenfalls finde die Karibik echt cool und hab Lust auf mehr. Vielleicht mal nach Jamaika?
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